31.01.2011

Unsauberer Handel III

Anne trat gerade aus ihrem Büro auf die schmale Treppe hinaus, als sich über ihr die Luke hinaus in die Höhle öffnete. Etwas überrascht blickte sie auf. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie den Puddlejumper durch die große Öffnung gleiten sah. Eilig nahm sie die Treppe nach unten und betrat den Kontrollraum, gerade als Walsh den Energieschild aktivierte.
„Bereit, wenn Sie es sind, Major", sagte die Technikerin.
Anne trat an das Panel neben die junge Frau und nickte dieser aufmunternd zu. Dann aktivierte sie den Funk. „Viel Glück, Major. Und kommen Sie heil und gesund zurück."
„Wir werden uns alle Mühe geben, Doc", antwortete die Stimme der Antikerin.
Anne und Walsh wechselten einen Blick, nickten sich dann zu.
„Einwahl aus Speicher läuft", sagte die Technikerin dann.
Die Symbole begannen zu tanzen.
Fasziniert beobachtete Anne das satte grüne Leuchten der Dioden, betrachtete dann wieder den Jumper, der in der Luft vor dem Tor hing wie auf eine Schnur gefädelt. Ein angenehmer Schauer durchrann sie.
Eines nach dem anderen rasteten die Chevrons ein und leuchteten auf. Und dann, mit einem deutlichen Knall, etablierte sich das Wurmloch.
Anne verzog das Gesicht. „Ich schätze, daran werden Sie noch einmal arbeiten müssen, Major", sagte sie über Funk, nachdem sie einen weiteren Blick mit der Technikerin getauscht hatte.
Ein Seufzen kam als Antwort. „Solange das Wurmloch funktioniert sollten wir glücklich darüber sein. Aber ich werde es mir noch einmal ansehen."
„Dann also ..." Anne nickte und gab Walsh damit das Zeichen, den Schild zu deaktivieren. „Wir drücken Ihnen die Daumen, Major."
„Kann ich brauchen. Wir gehen sofort auf Tarnung, wenn wir durch sind. Nicht daß noch jemand in Ohnmacht fällt." Vashtu grinste breit, bewegte den Jumper langsam näher an das Tor heran, in das Feld des Autopiloten hinein. „Bis später."
Der Jumper raste, vom Autopiloten beschleunigt, in das Wurmloch hinein. Und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte die Antikerin wirklich das Gefühl, in ihre Einzelteile zerlegt zu werden während der Reise. Das Wurmloch schien zu holpern und zu stolpern. Alles andere als angenehm!
Auf der anderen Seite übernahm sie sofort wieder das Steuer, ließ den kleinen Gleiter in den Himmel hinaufschießen und befahl die Tarnung.
„Dann sehen wir uns doch erst einmal ein wenig um, oder?" Sie warf dem jungen Mann auf dem Copilotensitz einen fragenden Blick zu.
Danea saß sichtlich verkrampft da und starrte mit großen Augen aus dem riesigen Frontfenster.
„Lebenszeichen. Scheint eine Ansiedlung hier zu geben", meldete Peter hinter ihr.
Vashtu ließ die Anzeige wechseln und kontrollierte, nur zum Spaß, seine Worte. Dann nickte sie. „Sieht doch ganz gut aus bis jetzt", kommentierte sie. „Erster Schuß und gleich zumindest soweit ein Treffer, daß wir auch ohne Hilfsmittel durch das Tor könnten und noch dazu eine Ansiedlung gefunden haben."
Sie senkte den Jumper langsam ab und flog eine enge Kurve, während sie den Hals reckte.
„Wirkt aber nicht sehr fortschrittlich", kommentierte Peter, der sich über ihre Schulter beugte, während sie das kleine Dorf in ausreichender Höhe überflog.
„Mh", machte die Antikerin nur, drehte sich dann um. „Wir müssen unbedingt noch einmal an die Leitungen. Das Wurmloch war ja alles andere als angenehm."
„Wenn Sie meinen ..." Der junge Wissenschaftler ließ sich wieder auf seinen Sitz zurücksinken und begann erneut, auf seinem mitgebrachten Laptop herumzutasten.
„Ist das wirklich so normal für euch?" fragte Danea endlich.
Vashtu hob die Brauen, während sie jetzt ein größeres Gehölz überflog. „Was?"
„Durch das Tor zu gehen? Relativ", antwortete Peter hinter ihr. „Das in einem Puddlejumper zu tun - bisher bei mir zumindest noch nicht."
„Zu meiner Zeit schon eher", antwortete Vashtu endlich, reckte wieder den Hals. „Sieht nach einem guten Parkplatz aus, und auch noch in Reichweite des Gates. Paßt doch!" Befriedigt nickte sie sich selbst zu und ließ den Jumper langsam zu Boden sinken und sanft aufsetzen.
„Hat jeder sein GDO dabei?" fragte sie dann, nachdem sie die Maschinen ausgeschaltet hatte.
„Jep." Peter reckte sein kleines Gerät mit zwei Fingern in die Luft.
Danea pulte es aus seiner Tasche, hielt es ihr hin.
Vashtu nickte befriedigt und stand auf. „Dann mal los!"
Die beiden Männer erhoben sich und folgten ihr nach hinten, während die Heckluke langsam aufschwang.
„Danea, wissen Sie, wie man eine Waffe benutzt? Eine von unseren?" Vashtu griff sich ihre P-90 und harkte sie ein, während sie den jungen Erethianer forschend ansah.
Der zuckte mit den Schultern. „Frederics hat mir das gezeigt. Ist ja einfach", antwortete er.
„Gut." Die Antikerin drückte ihm eine Waffe in die Hand, kontrollierte dann noch die Beretta.
„Und Sie sind wirklich ... wie die Devi?" fragte Danea leise.
Vashtu drehte sich wieder zu ihm um, die Stirn tief gerunzelt. „Bin ich nicht! Ich bin nicht einmal ähnlich, oder habe ich sechs Arme?" Sie hob ihre Hände, als müsse sie persönlich nachzählen.
Ein schwaches Lächeln erschien auf seinen Lippen.
Vashtu seufzte. „Ich bin zu dem geworden, was ich heute noch bin, durch eine ähnliche Forschung, wie sie auch die Devi hervorgebracht hat. Aber ich wußte nichts von ihnen", erklärte sie. „Ich bin nicht mit ihnen verwandt, auch nicht verschwägert. Peter?" Sie lugte nach draußen.
Der junge Wissenschaftler war bereits die Rampe heruntergegangen und hielt jetzt seinen Energiedetektor in den Händen. Blinzelnd drehte er sich zu ihr um und stutzte einen Moment.
Vashtu seufzte, gab Danea ein Zeichen, dann folgte sie ihrem letzten verbliebenen Teammitglied hinaus aus dem Gleiter.
„Merken wir uns, wo wir geparkt haben", sagte sie noch kurz, dann marschierte sie zielstrebig los, in Richtung des kleinen Marktfleckens, den sie aus der Luft gesehen hatte.
Peter und Danea warfen sich bezeichnende Blicke zu. Der junge Wissenschaftler zuckte mit den Schultern. „Buffy", seufzte er nur, ehe er ihr folgte. Der Erethianer blinzelte, restlos verwirrt.

***

„Doktor?" Walsh drehte sich um und sah Anne einen Moment lang an. „Colonel Pendergast. Er verlangt, mit Major Uruhk zu sprechen."
„Das ging aber schnell", antwortete die Leiterin, straffte sich und nickte dann. „Geben Sie ihn mir, Andrea."
Walsh sah sie einen Moment lang zweifelnd an, dann aber nickte sie und gab einen Befehl in den, an das Panel angeschlossenen Laptop ein.
„Colonel Pendergast, erstaunlich, wie lange Sie sich nicht bei uns gemeldet haben." Anne drehte sich zum Gateroom um und sah durch die Fenster nach draußen auf das Sternentor.
„Wo ist Major Uruhk?" bellte es hart in ihrem Ohr.
Stross kreuzte die Arme vor der Brust, nickte wieder.
Also hatte die Antikerin mit ihrem Verdacht recht gehabt. Pendergast ließ sie mit den Sensoren der Prometheus überwachen und hatte wahrscheinlich sehr schnell herausgefunden, wann und wo sie von diesem Planeten verschwunden war.
„Ich glaube, das wird leider nicht möglich sein, Sir", antwortete Anne mit gespielt gelassener Stimme.
„Wie bitte?" Pendergasts Stimme klang lauernd.
„Major Uruhk ist auch für uns im Moment nicht erreichbar", fuhr die Blonde fort. „Sie befindet sich in einem abgeschirmten Gebäude und versucht, das Gerät, mit dem wir Schwierigkeiten hatten, zu deaktivieren. Die Verriegelung ist hinter ihr eingerastet, so daß wir leider bis jetzt auch keine Möglichkeit hatten, sie zu erreichen."
„Soll das ein Scherz sein?" fuhr Pendergast sie an.
„Ich fürchte nicht, Colonel." Annes Gesicht wurde ausdruckslos. „Außerdem möchte ich Sie daran erinnern, daß Sie Major Uruhk fünf Tage zugestanden haben. Von diesen fünf Tagen sind gerade einmal zwei herum. Nennen Sie es doch ... Landurlaub." Ein böses Lächeln schob sich auf ihre Lippen.
„Dr. Stross, es ist mir egal, wie Sie es nennen. Ich will auf der Stelle mit Major Uruhk sprechen!" wetterte Pendergast los.
„Das ist leider nicht möglich, tut mir leid." Anne hob den Kopf.
Hoffentlich ritt sie die Antikerin nicht gerade noch tiefer in ihren Zwist mit dem Colonel hinein, als sie es ohnehin schon war. Und hoffentlich hatte Pendergast zumindest irgendwann ein Einsehen.
„In einem abgeschirmten Gebäude ist sie also, ja? Und das soll ich Ihnen glauben?"
Anne nickte wieder. „Ganz genau."
Schweigen folgte.
Was plante dieser Mann mit der Antikerin? Seine eigene Karriere vorantreiben, soviel war klar. Aber warum sprang er dermaßen auf sie an? Seit sie aufgetaucht war, machte er ihr das Leben zur Hölle, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Und im Moment saß er immer noch am längeren Hebel.
„Also gut", sagte Pendergast schließlich. „Aber sagen Sie ihr, sie soll sich umgehend bei mir melden, sobald sie dieses abgeschirmte Gebäude wieder verlassen hat. Und zwar sofort!" Es knackte in der Leitung.
Anne seufzte und beugte sich vor.
Hoffentlich kam die Gruppe unbeschadet wieder zurück!

***

Der Kerl da, der der Anführer dieser Menschen sein sollte, gefiel Peter ganz und gar nicht. Nicht die Art, wie er sie forschend musterte, auch nicht die Art, wie sich sein Gesicht leicht verzog beim Anblick ihrer Waffen, und schon gar nicht, wie er Vashtu ansah mit leicht höhnischer Überlegenheit. Für ihn war klar, dieser Kerl war allerhöchstens daran interessiert, sie zu verspotten, wenn überhaupt. Sie schienen für ihn ... nun ja, allerhöchstens auf dem Stand von niederen Insekten.
„Ehlie sagte, ihr wäret gekommen, um Handel zu treiben", begrüßte der Mann sie endlich und neigte leicht den Kopf. „Ich bin Wi'an, Anführer und Sprecher der Sa'tianker."
Vashtu neigte jetzt ebenfalls den Kopf. „Ich bin Major Vashtu Uruhk. Das dort", sie winkte mit einer weiten Geste zu ihren Begleitern, „sind Dr. Peter Babbis und Danea Il'Eskanar. Und ja, wir würden gern Handel treiben."
Wi'an hob den Kopf. „Il'Eskanar? Ein Erethianer?" Er beugte sich vor und musterte den jungen, dunkelhäutigen Mann neben Peter. Dann lehnte er sich wieder auf seinem Sitz zurück und nickte. „Ich bin erfreut. Erethianer sind heutzutage selten zu sehen, vor allem außerhalb ihres Heimatplaneten." Wieder betrachtete er die Antikerin. „Erethianer schließen sich anderen Völkern auch nicht gern an. Also müßt ihr schon etwas besonderes sein, du und die, die du repräsentierst, Major Uruhk."
Es war beileibe nicht das erste Mal, daß Peter bei irgendwelchen Verhandlungen seiner Leaderin anwesend war. Aber irgendwie erinnerte ihn dieses Treffen an ihre erste Mission. Nervös verlagerte er sein Gewicht auf das andere Bein.
Lag es vielleicht an der dämmrigen Hütte, in der sie sich befanden? Gut, in Bulls Gasthaus war es heller und auch größer gewesen. Aber vielleicht war es auch dieser Mann, der da auf einem Stuhl auf einem kleinen Podest hockte. Nein, rief er sich selbst zur Ordnung. Bull war ein Riese gewesen. Allerdings hatte auch ihm die Verschlagenheit aus den Augen geblitzt, ebenso wie diesem Mann hier. Und Verschlagenheit war im Moment so ziemlich das letzte, was sie brauchen konnten.
„Wir sind erst vor kurzem hier angekommen", erklärte Vashtu gerade. „Unbeabsichtigt. Jetzt suchen wir auf jeden Fall Nahrung und Saatgut."
Wi'an nickte. „Angekommen?" fragte er, beugte sich wieder vor.
„Wir kommen aus einer anderen Galaxie, weit, weit entfernt." Eine vage Geste folgte.
Was tat sie da? Sie wußten doch nicht einmal, ob sie sich noch in ihrer Dimension befanden. Warum erzählte sie soviel?
Peter verstand das nicht. In der Milchstraße, meinte er sich zu erinnern, hatte sie nie so viel preisgegeben.
„Wir sind hier gestrandet, auf dem Planeten der Erethianer. Wir schlossen uns zusammen."
Schweigen folgte, aufforderndes Schweigen.
„Wir hörten, die Devi seien sehr unruhig", sagte Wi'an nach einer ganzen Weile. „Aber wir hörten auch, die Erethianer seien ausgelöscht worden durch sie."
Vashtu mißbrauchte ihre P-90 als Armstütze. „Die Erethianer leben noch. Wie gesagt, wir haben uns zusammengeschlossen - auch gegen die Devi."
Wi'an nickte nachdenklich. „Und was bietet ihr im Tausch gegen das Korn? Erethianische Seide? Ein allerdings verlockendes Angebot."
Jetzt drehte die Antikerin sich etwas hilflos um und sah Danea kurz an. Der zuckte mit einem entschuldigenden Lächeln die Schultern.
Peter stieß ihn in die Seite. „Seide?" zischte er. „Warum habt ihr das nicht vorher gesagt?"
„Weil wir in der letzten Zeit keine mehr hergestellt haben, nachdem die Auftriebe immer mehr wurden", antwortete der Erethianer wispernd.
Peter nickte, wandte seine Aufmerksamkeit wieder nach vorn und auf seine Leaderin.
Nicht zuviel verraten, bat er sie im stillen. Irgendwie war er sich plötzlich sehr sicher, daß dieser Wi'an und sein Volk nicht sonderlich erbaut sein würden, würde einer von ihnen mit der Wahrheit herausrücken. Es reichte schon, daß die Devi durch die Zerstörung einer ihrer Städte unruhig geworden waren.
Ehlie, dieser schleichende Schatten, den sie auf dem Weg ins Dorf getroffen hatten, betrat jetzt wieder das Haus, hielt sofort auf Wi'an zu und beugte sich über ihn.
Peters Blick bohrte sich in den Rücken der Antikerin. Irgendwann mußte ihr doch auch auffallen, daß hier irgendetwas nicht so ganz stimmte. Die Bewohner dieses Planeten schienen alles andere als aufgeschlossen und freundlich zu sein.
Endlich drehte Vashtu sich zu ihm um und sandte ihm einen ratlosen Blick.
Peter blieb nichts anderes, als ebenfalls mit den Schultern zu zucken. Dabei nickte er allerdings unmerklich Richtung Tür.
Vashtus Brauen schoben sich verärgert zusammen.
Wollte sie das denn wirklich riskieren? Wollte sie wirklich ... ? Ja, was? Bisher war keiner von ihnen bedroht worden. Nur das Verhalten dieser Leute war merkwürdig, mußte er sich eingestehen. Sehr merkwürdig sogar.
Wi'an hob die Hand. Sofort richtete Ehlie sich wieder auf und stellte sich an die Seite seines Sitzes, die Augen stur auf den Boden gerichtet.
„Was habt ihr anzubieten, Major Uruhk?" wiederholte Wi'an. „Wenn dein Angebot gut ist, könnte ich es mir überlegen mit dem Getreide und dem Saatgut."
Vashtu drehte sich wieder zu dem Anführer des Dorfes um. „Wir können dir leider nicht viel anbieten zur Zeit, da wir selbst ... nun, fast ohne Mittel sind", antwortete sie. „Aber wir könnten euch Arbeiter schicken, die euch bei der Pflege der Felder helfen, oder Wissenschaftler, die euer Getreide optimi..." Plötzlich stockte sie, atmete tief ein und zuckte wieder mit den Schultern. Doch Peter ging auf, an wen sie einen Moment lang gedacht hatte. Und diese geteilte Erinnerung schnürte auch ihm die Kehle einen Augenblick lang zu.
Wallace hätten sie in dieser Situation wahrlich gut gebrauchen können, mußte er sich eingestehen. So ungeschickt der Agrarwissenschaftler auch gewesen war, sein Fachgebiet hatte er sehr gut beherrscht.
„Denkt ihr, unser Korn reicht nicht? Habt ihr unsere Stadt nicht gesehen?" Wi'an runzelte die Stirn.
Stadt? schoß es Peter durch den Kopf. Das draußen vor der Tür war kaum mehr als ein Marktflecken, mit viel Zuversicht vielleicht als Dorf betitelbar.
„Wir wollen nur einen Handel mit euch abschließen, mehr nicht, Wi'an", wandte die Antikerin sofort ein. „Ich würde nie behaupten, daß euer Korn, und eure anderen Waren ebenfalls, nicht reichen würden. Wir wären nicht zu euch gekommen, wenn wir das annehmen würden."
Der große Mann auf dem Podest musterte sie immer noch sehr genau, schwieg jetzt aber.
„Allerdings", fuhr Vashtu mit ruhiger Stimme fort, „bin ich doch etwas verwundert. Ihr scheint reich an Waren zu sein, und auch an Korn. Aber ich habe nur dein Volk gesehen, Wi'an. Keine Händler, niemanden von einem anderen Planeten. Nutzt ihr das Rund der Schöpfer nicht?"
„Wir nutzen es auf unsere Weise." Der Sa'tianker lehnte sich mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck zurück.
Sollte die Antikerin doch etwas bemerkt haben? Peter war sich plötzlich nicht mehr sicher.
„Und wir treiben Handel, das kannst du mir glauben, Major Uruhk",fuhr Wi'an fort. „Nur wohl nicht so wie ihr. Vielleicht solltet ihr wieder zurückkehren in eure weit entfernte Galaxie. Wenn ihr nichts lohnendes anzubieten habt für einen Handel, werdet ihr anderswo ebenfalls kein Glück haben, das kann ich dir garantieren. Zudem sind die Devi, wie gesagt, unruhig geworden, und sie sind so viele wie nie zuvor! Wenn ihr durch das Rund der Schöpfer reist, werdet ihr auf vielen Welten nicht willkommen sein."
Die Antikerin nickte nachdenklich. „Ich denke, mein Angebot ist fair, Wi'an", entgegnete sie. „Und was das Zurückkehren betrifft ... Nun, wir werden sehen."
„Ich habe genug Arbeiter", entgegnete der Sa'tianker, beugte sich wieder vor. „Aber wie sieht es mit Technologie aus? Ehlie sagt, ihr wäret mit einem Schiff durch das Rund der Schöpfer gekommen. Aber dieses Schiff sei plötzlich verschwunden gewesen."
„Wir kamen durch das Stargate", antwortete die Antikerin ruhig. Wieder war es nur Peter aufgefallen, daß sie kurz zusammenzuckte bei der Erwähnung des Jumpers. „Von einem Schiff weiß ich nichts. Wir kamen zu Fuß, so wie wir auch in dein Dorf gekommen sind."
Sie ahnte etwas! Sie spürte, ebenso wie er, daß sie hier auf sehr lockerem Boden standen. Aber noch wollte sie nicht aufgeben. Noch hoffte sie, die Situation irgendwie retten zu können.
„Ehlie ist unser bester Späher", sagte Wi'an. „Willst du jetzt etwa behaupten, er würde mich anlügen?"
„Das behaupte ich nicht, nein. Ich sage nur, wir kamen zu Fuß. Und wir sahen niemanden im direkten Umfeld des Tores, dafür aber die Straße, die herführt. Und auf dieser Straße haben wir Ehlie getroffen. Was auch immer er gesehen hat, von uns kam es nicht", widersprach sie sofort.
Ehlie blickte auf, starrte die Antikerin groß an, und Peter wußte, mit dieser Lüge hatten sie sich alles andere als einen Freund geschaffen.
Wi'an nickte. „Dann haben wir uns nichts mehr zu sagen, Major Uruhk."
Er hatte es gewußt! Vom ersten Moment an, als sie diese kleine Hütte betreten hatten, hatte er gewußt, sie sollten so schnell wie möglich wieder zurückkehren nach Vineta. Aber auf ihn hörte ja wieder einmal niemand.
Vashtus Schultern sanken sichtlich herab. Sie drehte sich halb zu ihm um, sandte ihm wieder einen ratlosen Blick, den er mit einem kurzen Augenzucken Richtung Ausgang beantwortete. Dann sah er das leise Leuchten und stöhnte.
Die Antikerin fuhr wieder zu Wi'an herum und grinste ihn gewinnend an. „Und wie sieht es mit Waffen aus?" erkundigte sie sich.

TBC ...