04.08.2010

Die geheime Stadt IV

Anne schlug noch immer das Herz bis zum Hals.
Was war denn das gerade gewesen? Erst war die Antikerin im Halbdunkel angegriffen worden und hatte ... ja, was hatte sie da eigentlich getan? Sie hatte ihren Gegner besiegt, soviel war klar, aber ... Und dann ... dann dieser Blick!
Anne hatte soetwas noch nie gesehen, noch nie einem anderem Menschen ins Gesicht gesehen und soetwas bemerkt! Das war ... das war ... Der beste Vergleich, der ihr einfiel, war, daß sie einen Moment lang in das Gesicht eines gewissenlosen Killers geblickt hatte. Und, wenn es nach ihr ging, würde sie dieses Erlebnis sicher nicht wiederholen wollen.
Babbis starrte auf die Stelle, an der die Antikerin verschwunden war, drehte sich dann zu ihr um. Er sah ziemlich ratlos aus, wenn auch nicht einen Deut erschreckt.
„Was ... was war mit ihr los?" fragte Anne endlich, als sie sich, wenig elegant, aufrappelte.
Babbis zuckte mit den Schultern. „So eine Vashtu-Sache", antwortete er wenig beeindruckt. „Ich sagte doch, Ripley. Alien nie gesehen?"
Die Marines sicherten den Raum, raunten sich untereinander die Geschehnisse der letzten Minuten zu, als könnten sie es nicht glauben. Und Anne hörten in ihren Stimmen etwas, womit sie niemals gerechnet hatte: Respekt!
Babbis nagte an seinen Lippen, zupfte nervös an seinem Ohrläppchen herum. „Ich sags ja nicht gern, aber ich glaube, im Moment haben wir keinen Führer mehr", bemerkte er, wieder vielsagend auf die Stelle blickend, an der die Antikerin verschwunden war.
Anne trat nun endlich näher, und auch Frederics tauchte, wenn auch reichlich lädiert und mit einer blutenden Wunde im Gesicht, wieder auf. Beide fielen sie in das allgemeine Starren mit ein, das Babbis begonnen hatte, um schließlich etwas ratlose Blicke zu wechseln.
Anne reichte es schließlich. Sie aktivierte ihr Funkgerät.
„Colonel?" fragte sie in ihr kleines Mikro.
„Dr. Stross, was kann ich für Sie tun?" antwortete der Kommandant der Prometheus.
Anne kreuzte die Arme vor der Brust. Eine steile Falte wuchs auf ihrer Stirn. „Wir hätten gern unsere militärische Führung wieder zurück, Sir", sagte sie dann.
Vashtu warf dem Colonel einen unterkühlten Blick zu und riß sich von den beiden Marines los, die ihre Arme gepackt hatten. Wütend das Kinn reckend blitzte sie Pendergast an. „Da hören Sie es! Wir waren mitten in einem Einsatz, Sir. Da konnte ich nicht plötzlich raus und Ihnen Meldung machen, bei allem Respekt!"
Pendergast lehnte sich mit einem zynischen Lächeln zurück und musterte sie. „Ist das so, Dr. Stross?" fragte er.
„Major Uruhk?" fragte die Stimme der Wissenschaftlerin erleichtert.
Vashtu kreuzte die Arme vor der Brust. „Höchstselbst. Colonel Pendergast dauerte es zu lange, bis ich meinen Bericht ablieferte. Also beschloß er, ihn von mir persönlich zu fordern und mich wieder in die Brick bringen zu lassen."
Pendergasts Lächeln wurde zu einem Grinsen. „Lieutenant Frederics, sind die Angaben, die Major Uruhk gemacht hat, wahr?" fragte er schließlich.
Die Antikerin blitzte ihn noch immer wütend an.
Das konnte doch nicht wahr sein! Er hatte sie mitten aus einem Einsatz hochbeamen und sie sofort wieder in Gewahrsam nehmen lassen wollen. Und warum? Weil sie ihren zweistündigen Bericht nicht pünktlich abgeliefert hatte. Als könne er nicht auch einmal etwas vergessen, dieser ... dieser ...
„Sir, Major Uruhks Angaben sind wahr, sofern sie einen Bunker der Devi und einige Überlebende betreffen. Der Raum ist jetzt sauber, Sir", antwortete Frederics.
Pendergast nickte, sein Gesicht wurde wieder ernst. Dann beugte er sich vor, sah sie durchdringend an. „Also gut, Sie können wieder runter, Major", entschied er nach einer kleinen Pause. „Aber merken Sie sich das für die Zukunft. Solange ich an Sie herankomme, werde ich Sie auf der Stelle hochbeamen lassen, sollten Sie das noch einmal vergessen. Dann können Sie die Nacht in der Brick verbringen. Ist wahrscheinlich bequemer als dort unten auf dem Planeten, aber Sie möchten doch sicher bei Ihrer Expedition sein, nicht wahr?" Der Sarkasmus tropfte nur so aus seinen Worten heraus.
Vashtu atmete einige Male tief ein, dann nickte sie. „Ja, Sir, ich werde es mir merken. Wenn ein solcher Einsatz noch einmal nötig sein sollte, werde ich Sie vorher informieren, Sir, und kann nur hoffen, daß Sie mir diese frühe Störung verzeihen werden."
Pendergast drückte auf einen Knopf. „Heimdahl, beamen Sie Major Uruhk wieder auf den Planeten hinunter. Dahin, wo auch die Expedition sich im Moment befindet. Und lassen Sie ihre ID im Rechner ... für alle Fälle."
Vashtu knirschte unhörbar mit den Zähnen und wünschte sich im Moment nichts mehr, als ihre Hände um den Hals des Colonels legen zu können - und ihn langsam zu erwürgen.

***

Dorn rollte seinen fahrbaren Untersatz durch die Gänge der Prometheus und sah sich aufmerksam um. Einmal war er hier gewesen, in seiner Realität, als sein Team von einem Planeten hatte eingesammelt werden müssen. Aber das war schon ein deutlicher Unterschied zu dieser Prometheus. Er zweifelte wirklich, ob dieser Pendergast so wie sein Pendant sein Leben für ein relativ unbedeutendes SG-Team riskieren würde.
Der Colonel hatte auch ihn aufgesucht, vor gut einer Woche, und ihm zu verstehen gegeben, daß er ihn bei der ersten sich bietenden Gelegenheit irgendwo zurücklassen würde - voraussichtlich mit der Atlantis-Expedition.
Dorn wußte, mit was für einer Art Militär er es in diesem Pendergast zu tun hatte. Zuviele Einsätze in zuvielen Ländern und auf zuvielen Planeten hatten ihn zu einem Experten in der Beurteilung anderer gemacht. Es stand nur zu hoffen, daß die Menschenkenntnis seiner Leaderin hier nicht versagte und sie sich dem falschen anschloß. Doch das glaubte er, nach allem, was er gehört hatte, weniger.
Zwei Kinder kamen ihm plötzlich entgegengerannt. Offensichtlich spielten sie eine hier gebräuchliche Art des Fangens. Aber etwas ließ ihn stutzen.
Dann schmunzelte Dorn unvermittelt, als er in den Bewegungen des hinteren Kindes eine gewisse Ähnlichkeit zu jemand anderem erkannte. Die Art, wie der einfache Holzstock gehalten wurde, war unnachahmlich.
Er hielt den Rollstuhl an und beobachtete die beiden, die immer näher kamen, das eine Kind das andere verfolgend.
Wo sie das wohl gesehen hatten?
Dorn schüttelte amüsiert grinsend den Kopf.
Das mußten zwei der Kinder der Erethianer sein, dieses Völkchens, daß Major Uruhk auf die Prometheus gebracht hatte.
Das vordere Kind stolperte unversehens und fiel hin.
Dorns Grinsen erlosch auf der Stelle und machte Besorgnis Platz.
Doch es rappelte sich wieder auf, gerade als das hintere mit weiten Schritten, auch hier eine wunderschöne, kindliche Parodie auf jemand anderen, angelaufen kam und den Stock senkte.
„Peng, Peng ..." machte es.
Das erste Kind fiel wieder hin, streckte alle Viere von sich. Das andere stellte sich breitbeinig über sein Opfer, zielte mit dem Stock auf den Kopf. Auch dies wieder etwas, was Dorn allerdings sehr bekannt vorkam.
„Peng! Jetzt bist du tot." Triumph schwang in der hellen Stimme mit.
Dorn hob die Hände und applaudierte. „Bravo, Major", sagte er, als die Kinder auf ihn aufmerksam wurden.
Das mit dem Stock bekam große Augen. Sofort kam es zu ihm und sah ihn vertrauensvoll an. Ein kleines Mädchen, wie er schnell feststellte.
„Kennst du Major Uruhk?" fragte es mit glänzenden Augen.
Dorn schmunzelte und nickte. „Ich gehöre zu ihrem Team", antwortete er mit sanfter Stimme.
Die Augen wurden noch größer. „Wirklich?"
Jetzt kam auch das zweite Kind heran. „Du bist in ihrem Team? Wo ist denn dein Bein?" fragte es zögernd und bekam prompt einen Rippenstoß und ein unwilliges Zischen von dem Mädchen.
Dorn sah kurz auf den Stumpf hinunter.
Der Verlust des Beines schmerzte ihn tatsächlich, und das mehr, als er zugeben wollte. Doch auf der anderen Seite hatte er gewußt, daß er nicht mehr lange durchhalten konnte. Um ehrlich zu sein, es sollte sein letzter Einsatz vor seiner Pension sein, der in diesem Debakel geendet war. Er hatte, auch wenn Vashtu das noch nicht gewußt hatte, das ganze bereits mit Landry abgeklärt. Und er war ohnehin nur wegen ihr geblieben, um ihr etwas Starthilfe zu geben, wie er sich selbst immer wieder gesagt hatte. Die Antikerin hatte ihn von Anfang an an Laurie, seine Tochter, erinnert. Nur deshalb war er so lange im Dienst geblieben.
Nun, jetzt mußte selbst Vashtu einsehen, daß er schlichtweg nicht mehr zurückkonnte. Insofern hatte der Verlust des Beines auch etwas positives. Denn ansonsten hätte sie ihm wahrscheinlich das Leben zur Hölle gemacht. Dabei war er mehr als bereit, sich ihrer anzunehmen und sie anzuhören, hatte sie Probleme.
„Als wir hierher kamen, hatten wir einen Unfall", antwortete Dorn endlich. „Dabei ist mein Bein leider so verletzt worden, daß der Doktor es abnehmen mußte."
Die Augen beider Kinder wurden groß. „Ehrlich?" fragten sie einhellig.
Dorn nickte. „Aber ist nicht so schlimm. Jetzt kann ich ja fahren." Er löste die Bremse und ruckte den Rollstuhl ein bißchen hin und her. „Seht ihr?"
Beide nickten mit großen Augen.
Das Mädchen kam vertrauensvoll etwas näher und sah ihm ins Gesicht. „Major Uruhk hat meinen Bruder vor den Devi gerettet", sagte sie. „Hat sie dir auch schon mal das Leben gerettet?"
Dorn lächelte. „Viele Male", antwortete er.
„Nefrenna, Okkas!" Ein hochgewachsener junger Mann kam um die Ecke des Ganges. In gespielter Wut funkelte er die beiden Kinder an. „Wie oft soll ich euch denn noch sagen, daß ihr in dem Abschnitt bleiben sollt, wo wir sind?" Er wandte sich an Dorn: „Verzeih, sie sind nur Kinder."
Dorn musterte den jungen Mann, nickte dann. „Schon gut. Kinder sollten spielen, wann und wo sie wollen", antwortete er.
„Danea, der Mann gehört zu Major Uruhks Team", sagte das Mädchen, drehte sich dann wieder zu dem Marine um. „Das ist mein Bruder Danea."
Das also war dieser Danea, von dem Babbis ihm erzählt hatte.
Dorn musterte den jungen Mann mit neuem Interesse, und auch der sah ihn forschend an. „Dann mußt du Sergeant Dorn sein. Bist du aus der Krankenstation entlassen?" Sein Blick fiel auf den Stumpf, seine dunkle Gesichtsfarbe verdunkelte sich noch weiter. „Verzeih."
Dorn winkte ab. „Bin noch nicht entlassen. Aber der Doc meint, Bewegung tut mir gut." Verschwörerisch blinzelte er dem Mädchen, Nefrenna, zu.
Die kicherte, beugte sich dann vor. „Könntest du nicht mitkommen und uns mehr von Major Uruhk erzählen? Nabuck behauptet, sie wäre eine der Schöpfer. Ist sie das?"
Dorn wechselte mit Danea einen Blick.
Schöpfer?
„Die Schöpfer sind die, die Devi hierher gebracht haben", erklärte der junge Mann schnell.
Dorn nickte verstehend. Also die Antiker.
„Ja, ist sie", antwortete er dem Mädchen.
Das bekam wieder große Augen. „Aber die Schöpfer waren böse", sagte es dann.
„Nicht alle, Nefrenna. Major Uruhk ist es nicht", erklärte Danea und legte der Kleinen eine Hand auf die Schulter. Dann wandte er sich wieder an Dorn: „Wenn du magst, darfst du gern mitkommen, Sergeant Dorn. Wir würden dich gern einladen. Und sicher nicht nur, damit du Geschichten von deinem Team erzählst."
Der Marine schmunzelte wieder. Er brauchte nicht lange überlegen, sondern nickte. „Ihr beide dürft auch den Rollstuhl schieben. Na, wie ist das?" fragte er die beiden Kinder.
Die sahen sich an, dann nickten sie eifrig und sausten um ihn herum.
„Aber warum Major Uruhk zwar ein Schöpfer ist, aber nicht böse, das mußt du uns doch erzählen. Und wie sie dir das Leben gerettet hat, und ... und ... was du sonst noch weißt."
Na, da schien seine Leaderin ja einen richtigen Fanclub zu haben, ging Dorn schmunzelnd auf, während er die Bremsen löste.
Danea warf ihm einen hilflosen Blick zu und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Dorn nickte nur und ließ sich schieben, ein bißchen mit den Händen nachhelfend.
Wenn er es sich aussuchen konnte, er würde gern bei diesen Leuten bleiben. Zumindest die Kinder waren einfach unschlagbar.

***

„Tja, Sir, ansonsten ist nichts weiter zu melden. Wir sind hier unten alle recht müde und wollen schlafen - natürlich wird eine Wache aufgestellt, Sir." Vashtu schloß den Mund und lauschte stirnrunzelnd.
„Und Sie wollen morgen mit der weiteren Erkundung des Planeten fortfahren?" fragte Pendergast wenig interessiert.
Die Antikerin nickte. „Ja, Sir, das haben wir vor. Nachdem wir alle geschlafen haben, Sir."
„Nun gut, dann stellen Sie die Wachen auf, Major."
Vashtu wartete. Als keine weitere Anweisung kam, antwortete sie: „Natürlich, Sir. Wir alle wollen schlafen, Sir."
„Haben Sie eine Ahnung, wie lange eine Nacht auf diesem Planeten dauert?"
„Wir haben uns auf fünf Wachen geeinigt, Sir. Damit wir alle ausreichend Schlaf bekommen, Sir", erklärte sie. „Meines Wissens befinden wir uns gerade im Frühsommer, Sir. Da werden die Nächte nicht allzu lang werden. Also werden wir wohl alle schlafen können, Sir."
Wieder ein langes Zögern in der Leitung.
War es denn zuviel verlangt, daß auch sie ein bißchen Ruhe finden wollte? Zumindest hatte Dr. Stross sich insofern durchgesetzt, daß sie beide sich den einen Puddlejumper teilen durften, während die Männer sich in dem anderen um die besten Plätze prügeln mußten - sehr zum Verdruß von Peter, wie sie amüsiert festgestellt hatte.
„Fünf Wachen dürften ausreichend sein, Major. Ich muß Sie loben. Allmählich scheinen Sie den Bogen ja doch noch herauszukriegen."
Bei jedem anderen, davon war sie überzeugt, hätte dieses Lob sie gefreut. Bei Pendergast aber klang es mehr wie eine Beleidigung.
„Danke, Sir. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Sir. Auf daß wir alle genügend Schlaf finden werden, Sir", sagte sie.
„Ihre nächsten Berichte können Sie direkt auf den Rechner sprechen, Major", antwortete Pendergast endlich. „Ich werde sie mir morgen früh anhören. Alle zwei Stunden, denken Sie daran. Prometheus Ende und Aus." Es klickte in ihrem Ohr.
Vashtu fluchte und kickte einen Stein mit dem Fuß über die Felskante.
Dieser verdammte Mistkerl von einem aufgeblasenen Colonel! Wie sollte sie denn überhaupt ein bißchen Schlaf finden, wenn er sie nicht in Ruhe ließ. Und er würde sie morgen unter Garantie wieder auf die Prometheus beamen lassen, wenn sie diese verfluchte Zwei-Stunden-Regelung auch nur um eine Minute verschlief.
Sie hätte ihn erwürgen sollen, selbst wenn ihr das einige Kugeln eingebracht hätte. Die hätte sie eher überlebt als seine Versuche, sie klein zu kriegen. Aber da würde er sich noch wundern, das konnte sie ihm garantieren. Was dem Rat von Atlantis nicht gelungen war, das würde einem kleinen Colonel mit einem noch kleineren Schiff auch nicht gelingen.
„Ihren Bericht abgeschlossen, Major?" fragte Stross' Stimme hinter ihr.
Vashtu starrte zu der Devi-Stadt hinüber.
Vielleicht sollte sie Pendergast als kleines Präsent morgen einen aktivierten Planetenkiller unter seinen Kommandosessel schieben und ihn ins All pusten? Wäre doch wenigstens eine Möglichkeit, ihn ein für allemal loszuwerden, wenn vielleicht auch sicher nicht die eleganteste.
„Ja, in zwei Stunden muß ich wieder einen abgeben." Vasthu gähnte herzhaft, drehte sich zu der anderen um.
Stross stand ein paar Meter von ihr entfernt und musterte sie amüsiert. „Sie hätten auch versuchen können, etwas feinfühliger zu sein", schlug die Wissenschaftlerin vor.
Vashtu stutzte, dann ging ihr auf, was die andere meinte. „Wie lange stehen Sie denn schon da?" fragte sie überrascht. Sie mußte wirklich müde sein, wenn ihr das entgangen war.
Stross winkte ab. „Staatsgeheimnisse geben Sie ja nun wirklich nicht preis, Major. Die Männer fragen sich, ob sie Ihnen vielleicht zu laut sind und sich deshalb für die Berichte immer abseits halten."
Die Antikerin schüttelte den Kopf und kreuzte die Arme vor der Brust. „Ich möchte nur verhindern, daß am Ende noch jemand mit hochgebeamt wird, den wir hier unten brauchen."
Stross ließ sich auf einem niedrigen Felsen nieder und seufzte. „Sie haben Pendergast nichts von den Bomben in dem Keller gesagt", fiel ihr auf.
„Muß er alles wissen?" Vashtu zuckte mit den Schultern. Also hatte Stross doch schon eine ganze Weile hinter ihr gestanden, ohne daß sie etwas davon bemerkte.
Die Wissenschaftlerin hob die Hand. „Ich habe nicht vor, Sie für Ihr Handeln zu kritisieren, Major. Schon gar nicht, was diese - wie nannte Dr. Babbis sie? - Planetenkiller angeht. Ich bin gekommen, um Sie zu bitten, morgen mit mir ein Team zu bilden."
Vashtu stutzte. „Sie wollen, daß wir beide ... ?"
Stross nickte. „Ich denke, wir beide haben da noch etwas zu besprechen, Major. Wir hatten einen Deal."
Die Antikerin holte tief Atem.
„Ich weiß, daß Sie offensichtlich nicht sehr begeistert davon sind, diese Stadt zu betreten, wenn ich auch den Grund nicht kenne", fiel Stross ihr in die Parade. „Aber so war unser Deal: Ich helfe Ihnen, Ihr Team zu retten, und Sie machen der Atlantis-Crew diese Stadt zugänglich."
„Ich sagte, wir werden darüber reden", korrigierte Vashtu entschlossen. „Ich habe nicht gesagt, daß ich die Stadt öffne oder gar wiedererwecke. Ich bin froh, daß diese Stadt ... Nun, sie steht nicht zur Disposition, Doc. Tut mir leid." Damit wollte sie an der Wissenschaftlerin vorbei zurück zum Lager marschieren.
„Dann würde ich gern den Grund erfahren, aus dem meine Leute in absehbarer Zukunft sehr wahrscheinlich von den Devi gefangen und getötet werden sollen, Major. Denn ich hoffe, Ihnen ist klar, daß Sie zwar ihre Schäflein im Trocknen haben, aber wir noch immer in der Luft hängen." Stross erhob sich bei diesen Worten und trat ihr entschlossen in den Weg. „Können Sie damit leben, Major? Können Sie das wirklich?"
„Ich muß mit ganz anderen Dingen leben, Dr. Stross", entgegnete Vashtu heftiger, als sie wollte, wollte sich an der anderen vorbeidrängen.
„Das habe ich heute gesehen. Was sind Sie? Eine Killermaschine?" Stross sah sie scharf an, schüttelte dann aber den Kopf. „Nein, das sind Sie nicht. Aber ein Teil von Ihnen, nicht wahr?"
„Es geht Sie nichts an, Doc. Und jetzt lassen Sie mich durch." Vashtu trat einen Schritt zur Seite, die anderen folgte sofort, wie ein Schatten.
„Warum wollen Sie uns dann die Stadt nicht geben, Major? Es würde Sie belasten zu wissen, daß da über einhundert Personen sehr wahrscheinlich bald ihren Tod finden werden. Aber einen Devi zu töten, das macht Ihnen offensichtlich wesentlich weniger aus." Stross hatte sich ihr wieder in den Weg gestellt.
Vashtu trat einen Schritt zurück. „Ich wüßte nicht, warum ich ausgerechnet Ihnen irgendetwas anvertrauen sollte, Dr. Stross", entgegnete sie. „Meinetwegen, gehen wir beide morgen zusammen auf Erkundung, ich habe beileibe nichts dagegen. Aber Vineta steht nicht Ihnen nicht zur Verfügung! Vielleicht ..."
„Vineta?" Stross hatte aufgehorcht, sobald ihr der Name entflutscht war.
Vashtu hätte sich selbst in den Hintern treten können für diesen Patzer. „Das ist der Name der Stadt, Dr. Stross. Sie hieß Vineta. Und jetzt wünsche ich Ihnen eine gute Nacht und schöne Träume!" Entschlossen schob sie die andere mit einer Hand zur Seite und marschierte zum Lager zurück.

TBC ...

2 Kommentare:

  1. Sooo da bin ich auch mal wieder :)
    Drei sehr schöne Kapitel, die ich gestern alle schön hintereinander lesen konnte!
    Uäh...war ja klar, dass doch nicht alle Devis vernichtet worden sind. Wäre ja auch zu schön um wahr zu sein.
    Na dann hoffe ich doch, dass die jetzt endlich doch alle erwischt haben.
    Aber stabil gebaut ist die Stadt von den Devi, dass muss man denen ja lassen. Hätte nicht gedacht, dass da noch so viel stehen bleibt, nachdem die Planetenkiller ihr Unwesen getrieben haben.
    Und Pendergast bringt einen ja auch mal wieder auf die Palme! Beamt der Vashtu einfach so ohne einen Kommentar nach oben. Na ein Glück (für ihn), dass der Kampf gegen die Devis gerade zu ende gegangen ist. Wenn er sie hätte hochbeamen lassen, während Vashtu gerade fröhlich den Abzug der P-90 drückt...der nette Herr hätte ausgesehen wie ein Schweizer Käse...
    Aber anstatt die auch mal selbst erst einmal anzufunken und zu fragen ob alles in Ordnung ist und warum sie ihren Bericht nicht abgegeben hat...nein! Gleich zu sich hochbeamen und in die Brick stecken wollen.
    Also in der "normalen" Realität fand ich ihn wesentlich sympathischer. Da fand ich es sogar traurig, dass er mit seinem Schiff gestorben ist.
    Aber ich schweife ab ^^
    Die Szene mit Dorn, wo er die beiden Kinder beobachtet war ja auch total niedlich :) Vor allem als die ihn bemerkt haben und dann mit fragen auf ihn eingestürmt sind *g*
    Manchmal sind Kinder doch was tolles, wenn die nicht gerade kreischend an einem vorbei gerannt kommen und einen dabei ständig umrempeln *an schulzeit erinner* dann sind die nämlich einfach nur nervig ^^
    LG Sabrina

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  2. Jetzt bin ich auch mal wieder hier und will dir auch antworten. Peinlich, diesmal lags tatsächlich an mir. Irgendwie konnte ich mich nicht so recht aufraffen, hier weiterzuposten, keine Ahnung warum.

    Ja, Nefrenna und die anderen Kiddies *grins*, das wird noch was werden mit denen. Aber ich will jetzt nicht vorgreifen. Auf jeden Fall mag ich die Szenen mit den Kurzen auch sehr gern, sowohl schreiben als später dann auch überarbeiten. Nu hab ich ja auch das aktuelle Beispiel, damals mußte ich mich auf meine Erinnerungen verlassen, wie meine Neffen und Nichten so gewesen sind. Und Dorn mag einfach Kinder und so hat er auch noch was richtiges zu tun.
    *lach* Pendergast als Schweizer Käse, das wär was gewesen und würde Vashtu auf jeden Fall noch sehr viel Nerven sparen, die sie sicherlich anderweitig besser einsetzen könnte. Sagen wir, was du hier liest zwischen den beiden ist der Beginn einer laaangen, fürchterlichen Feindschaft. Falls ich jemals weiterschreiben sollte ... geplant hatte ich bis in eine mögliche Staffel 6, und im Gegensatz zu John wird vashtu ihren Gegenspieler nicht los. Der bleibt ihr erhalten und die beiden ärgern sich immer mal wieder gern *flöt*.
    Ja, die Devi bauen stabil. Als Vorbild hatte ich wirklich, wie Babbis es dann auch in Worte faßt, Termitenbauten und die Dinger halten echt einem Atomschlag stand (ist tatsächlich in Los Alamos getestet worden - manchmal spinnen sie, die Wissenschaftler).

    Dann gibts jetzt endlich Nachschlag. Sorry, daß es so lange gedauert hat *schäm*. Und dank dir für dein Comment. Allmählich solltest du einen Preis kriegen - wegen ewiger Treue LOL.

    Bis denne
    Ramona

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