Dr. Peter Grodin richtete sich wieder
auf und beobachtete seine Patientin besorgt.
Im Gesicht des Majors zuckte es, die
Augen hielt sie jetzt geschlossen, den Hinterkopf gegen die Rohre
gelehnt. Schweiß stand auf ihrer Stirn und ihre blasse Haut schien
noch blasser im Moment.
Er beobachtete, wie ihre Nasenflügel
sich wölbten, als sie atmete, immer schneller und schneller. Kein
Wunder, daß sie Schmerzen hatte. Das Natrium-Thiopental mußte ihrem
Organismus sehr zusetzen, mehr als bei einem normalen Menschen.
Hoffentlich würde nichts zurückbleiben, falls sie jemals hier
herauskamen.
Ihm blieb nur zu hoffen, daß
Pendergast irgendwann die Nase voll hatte, in ihrem Geheimnissen zu
wühlen, oder daß diese ihr irgendwann ausgehen würden und der
Colonel dies auch rechtzeitig genug begriff.
Bates packte ihn hart am Arm und zerrte
ihn zurück, zwang ihn dann, sich auf einen der beiden Stühle zu
setzen.
Grodin beobachtete mit hart klopfendem
Herzen, wie Pendergast sich wieder über seine Gefangene beugte.
Wieder umschloß er mit einer Hand ihren Hals.
Grodin erschauderte, als der Major
jetzt die Augen öffnete. Nur einen Spaltbreit, gerade genug, daß
man die dunkle Iris sehen konnte. Von den Pupillen war keine Spur
mehr wahrzunehmen. Sie mußten jetzt winzigen Nadelspitzen gleichen.
Pendergast beugte sich noch tiefer,
raunte ihr etwas ins Ohr.
Major Uruhk nickte beinahe unmerklich,
wie sie vorhin, als sie noch geknebelt gewesen war, auch mit ihm
getan hatte.
Eine lebende Antikerin! Eine Antikerin,
die sich nicht nur der Air Force angeschlossen hatte, sondern auch
noch über das eine oder andere Wissen verfügte. Und was geschah
hier mit ihr?
Grodin schluckte, als sich ihr Mund
öffnete.
„Mußte ... korrigieren ... Therapie
korrigieren“, flüsterte sie mit belegter Stimme.
Also ging es wieder um die Gentherapie,
die sie zu dem gemacht hatte, was sie immer noch war. Durch dieses
Mittel, das sie wohl zum Teil mit selbst erschaffen hatte, hatte sie
diese zehntausend Jahre überstehen können, und wohl inzwischen auch
noch einige mehr.
„Bei deiner Therapie waren wir schon.
Erzähl mir, was dann geschah? Du hast sie dir selbst gesetzt, und
dann?“ fragte Pendergast lauernd.
In ihrem Gesicht zuckte es. Sie wollte
nicht erzählen, was sie wußte. Es sollte ihr Geheimnis bleiben, was
damals geschehen war. Doch konnte sie gegen das Natrium-Thiopental
ankämpfen? So gründlich ankämpfen?
Die Dosis war nicht so hoch gewesen wie
die erste. Alles andere würde an Wahnsinn grenzen, und das wußte
Grodin. Dennoch mußte er vorsichtig sein, damit Pendergast das ganze
nicht auffiel.
„Was geschah, nachdem du dir die
Spritze gegeben hast?“ Der Colonel klang bereits ungeduldig. Ein
Schmerzenslaut entfuhr ihrer Kehle, als er wieder zudrückte. Doch
ihre Abwehrreaktionen blieben jetzt aus. Sie kämpfte nicht mehr
diesen aussichtslosen Kampf gegen die Fesseln, wie sie es vor wenigen
Minuten noch getan hatte. Im Gegenteil schien sie sich ihres Körpers
nicht mehr recht bewußt zu sein.
„Rat ... ging zu ... Moros ...“
antwortete sie endlich. „Sagte ihm ... zeigte ... konnte nicht
verhindern ... Moros ...“ Ihre Augen verdrehten sich, wieder begann
es in ihrem Gesicht zu zucken. „Enkil ... Zelle ... Angriff ...
Enkil ... Bruder ... Enkil ... Enkil!“ Sie riß unwillkürlich die
Augen auf, dann verdrehten sie sich bis nur noch das Weiße zu sehen
war.
Pendergast verstärkte seinen Druck auf
ihren Hals noch. „Weiter! Was ist mit diesem Enkil? Was ist
passiert? Du bist zu diesem Moros gegangen und ... ?“
Sie ächzte.
„Lassen Sie das! Da ist eine geistige
Sperre in ihrem Inneren“, wandte Grodin unwillkürlich ein.
Pendergast warf ihm einen mörderischen
Blick zu, beugte sich dann wieder über die Antikerin. „Was ist
passiert?“ wiederholte er eindringlich.
„Wer überlebt ... sollte gehen ...“
Es kam wie ein schwerer Seufzer aus ihrem Innersten. Wieder schlossen
sich ihre Augen bis zu diesem schmalen Spalt. „Griff an ...
überlebte ... Enkil tot ...“
Irrte er sich, oder rann da eine Träne
aus ihrem rechten Augenwinkel? Wer war dieser Enkil gewesen? Sie
hatte seinen Namen auch schon während des ersten Verhörs genannt,
mehrfach genannt. Wer auch immer er gewesen war, er hatte ihr viel
bedeutet. So viel, daß sein Verlust sie noch heute schmerzte.
Grodin schnürte es die Kehle zu, sie
zu beobachten. Er senkte den Kopf und schloß die Augen.
Er war Mediziner! Er war, verdammt noch
einmal, Mediziner! Er hatte hart darum gekämpft, genau das zu
werden, was er hatte sein wollen. Und jetzt ... verkam er zu einem
billigen Handlanger eines Folterers und mußte auch noch zusehen, wie
sein Opfer gequält wurde.
„Weiter!“
„Labor ... kam nicht heraus ...
Labor“, wisperte sie. „Janus ... Blockade ... kam nicht durch.
Wollte fliehen ... kam nicht durch. War unmöglich ... Kreuzer ...
Jumper beschädigt ... mußte retten ... retten ... Kreuzer.“
Vor seinem inneren Auge erschien die
gestammelte Lebensgeschichte wie ein Film, während er weiter
zuhörte. Er konnte Major Uruhk beinahe sehen, wie sie, immer und
immer wieder, zu Wraith-Schiffen flog. Es war gleich, welche Größe
diese auch erreichen mochten. Was dieser Janus in Gang gesetzt hatte
mit seinem überstürzten Rettungsversuch, man hatte es weiter
verfolgt. Man hatte sich ihrer bedient. Und nach und nach war sie
immer mehr zu einer Kriegerin geworden, hatte es werden müssen,
sonst hätten die Wraith sie getötet.
Was für ein Schicksal! Grodin konnte
es kaum glauben. Was blieb hier von dem Volk, das sie alle früher
einmal bewundert hatten? Wo blieb es? All das Wissen, all diese
unglaublichen Dinge, die die Antiker geschaffen hatten. Und was taten
sie damit? Wie verhielten sie sich?
Major Uruhk stöhnte wieder auf. Etwas
in diesem Stöhnen ließ ihn aufblicken.
Ihr Gesicht war mittlerweile von
Schweiß bedeckt und noch blaßer als zu dem Zeitpunkt, an dem er ihr
das Natrium-Thiopental gespritzt hatte. Ihre Augen waren inzwischen
geschlossen, und irgendwie ...
Sie hatte endlich das Bewußtsein
verloren, ging ihm auf. Eine Nebenwirkung des Natrium-Thiopental,
das, in geringerer Dosis, als Narkosemittel dienen konnte. Irgendwann
würde sie bei jeder Sitzung das Bewußtsein verlieren, ein Akt der
Gnade in dieser Folter, an dem auch Pendergast nichts ändern konnte.
Sicher, er konnte auch Adrenalin spritzen lassen, sie wieder wecken
damit, aber er würde sich weigern, das zu tun. Das
Natrium-Thiopental richtete schon genug Schaden in ihrem Bewußtsein
und mit ihrem Körper an. Alles andere ...
Pendergast rammte wütend ihren Kopf
wieder gegen die Rohre, ließ sie dann los und richtete sich knurrend
auf, nachdem er begriffen hatte, daß all seine Drohungen nichts mehr
bringen würden. Major Uruhk hatte endlich den Ausweg aus diesem
Zustand gefunden.
Grodin schluckte, als der Blick des
Colonels sich auf ihn legte. Dann verzog Pendergast das Gesicht zu
einem wölfischen Grinsen.
„Interessante Geschichten, die sie da
erzählt, nicht wahr?“ fragte er.
Grodins Herz schlug wieder schneller.
Eine kalte Hand hielt seinen Nacken gepackt, als er begriff, in dem
Moment, als Bates ihn über die Schwelle in diesen Raum gezerrt
hatte, hatte er auch sein Todesurteil unterzeichnet. Mit diesem
Wissen würde Pendergast ihn nicht am Leben lassen, niemals! Selbst
wenn die Antikerin die Folter überlebte, er würde das nicht tun.
Sobald alle ihre Geheimnisse offen lagen, würde er nicht mehr
gebraucht werden und, wie sein Vorgänger Heisen, irgendeinen Unfall
erleiden.
„Kümmern Sie sich um unser
Vögelchen, Grodin.“ Pendergast winkte ab, trat zu Bates. „Es ist
spät geworden, und selbst sie scheint Nahrung zu brauchen. Besorgen
Sie etwas für die beiden. Noch brauchen wir sie.“
Grodin erhob sich langsam wieder, trat
zu der Bewußtlosen und überprüfte als erstes deren Puls. Ihr Herz
raste, wie nicht anders zu erwarten gewesen war. Aber es schlug stark
und regelmäßig.
***
Frederics wanderte etwas ziellos durch
die Gänge, versuchte dabei beschäftigt auszusehen. Eine seiner
leichtesten Übungen, die er seit seiner Grundausbildung immer weiter
perfektioniert hatte. Sah man einmal davon ab, daß er im Moment sehr
gewichtige Probleme wälzte, sehr viel gewichtiger als seine
üblichen, also ein recht normaler Tag.
Irgendetwas auf der Prometheus stimmte
nicht so ganz. Er konnte es fühlen. Die Mannschaft war mehr als
sonst gespalten unter dem Kommandanten. Es gab die einen, die
Pendergast blind folgten, dann wieder aber auch solche, die dem
Kommandanten dieses Schiffes skeptisch gegenüberstanden und sich
ihre eigenen Gedanken machten. Zu dieser letzten Gruppe hatte er
bisher gehört, bis er, mehr durch Zufall, Kontakt zur Atlantis-Crew
hatte herstellen können und sich von ihnen hatte mitschleifen
lassen. Ausschlaggebend für sein persönliches Meutern gegen
Pendergast war aber schließlich diese Major Uruhk gewesen und das,
was er hatte mit ihr auf dem Planeten, Erethia, erleben dürfen.
Die Prometheus war nach der der Grund-
und den diversen Spezialausbildungen seine erste Stationierung, und
eigentlich hatte er sich seinen Lebensweg etwas anders vorgestellt.
Aber als Kind einer geschiedenen Frau mit einem miesen Job war ihm
keine andere Wahl geblieben als zum Militär zu gehen. Jedenfalls
hatte man ihm das damals nahegelegt, wenn er irgendwann studieren
wollte. Und das hatte er eigentlich fest in seinem Leben eingeplant.
Daß man in der Grundausbildung etwas anderes in ihm gesehen hatte
als den üblichen Befehlsempfänger war schnell klar geworden, wenn
er auch schon damals nicht immer jeden Befehl seiner Ausbilder blind
befolgte, sondern auch einmal nachfragte und, vor allem in Manövern,
seinen eigenen Weg ging.
Wenn er ehrlich zu sich war, legte er
gar keinen Wert mehr darauf herauszufinden, wie es wohl mit seiner
Personalakte bestellt war. Die dürfte inzwischen ziemliche
Dimensionen erreicht haben. Hätte er nicht in Admiral Sumner einen
Gönner gefunden, der ihn schließlich in das geheimste Projekt
seiner Erde brachte, wäre er früher oder später entweder bei
irgendeinem Himmelfahrtskommando verheizt oder unehrenhaft entlassen
worden, und das war ihm mehr als klar. Doch gerade seine rebellische
Art, sein Nachfragen und seine Kreativität, Befehle auszulegen, all
das hatte den Admiral beeindruckt und ihn immer mehr aus dem üblichen
Dienst herausgebracht.
Frederics war Sumner für einiges
dankbar, inzwischen, mußte er zugeben, auch für seine Versetzung
auf die Prometheus, auch wenn er ihn die ersten Wochen auf diesem
Schiff mehr als einmal verflucht hatte. Aber ihm war auch schnell
klar geworden, daß Pendergast sich sehr gut bei seinen Vorgesetzten
einschmeicheln konnte und er sich nur aus diesem Grund im Kommando
hielt. Auf Atlantis hatte der Colonel dann endlich gezeigt, wer er
wirklich war: ein Feigling und ein Intrigant.
Frederics kannte die genauen Befehle
nicht, aber aus dem, was er von der Mannschaft der Daedalus erfahren
hatte, war eigentlich sehr klar hervorgegangen, daß es nicht darum
gegangen war, den Außenposten aufzulösen, sondern um Hilfe gegen
die Wraith. Pendergast aber hatte sich plötzlich quer gestellt und
hatte darauf beharrt, daß der Außenposten der Menschheit in der
Pegasus-Galaxie aufgegeben werden müsse. Als die Daedalus dann in
das Feuer der Wraith-Schiffe geraten und die Millionen Jahre alte
Stadt der Antiker gesprengt worden war ... In diesem Moment hatte
Frederics sich innerlich von seinem Kommandanten verabschiedet und
nach neuen Ufern Ausschau gehalten.
Daß er dieses neue Ufer in Form
einer, nicht ganz regelkonformen Frau im Rang eines Air-Force-Majors
finden würde, hätte er zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht, aber so
war es gekommen. Als er Major Uruhk das erste Mal gesehen hatte, wie
sie an ihrer F-302 herumbastelte mit sehr konzentriertem Gesicht, das
schwarze Haar wild in alle Richtung abstehend und in dieser
Fliegerkombination, in der sie aussah wie ein Schulmädchen, da hätte
er sich fast am Boden gewälzt vor Lachen. Was sie dann aber auf
Erethia gezeigt hatte, wie sie beide miteinander arbeiteten, daß sie
ihm schließlich sogar soweit vertraut hatte, ihm die Durchsuchung
eines Sektors dieser verlassenen Antiker-Stadt allein zuzutrauen -
nun ja, weit war er nicht gekommen, ehe sie ihn zurückbeorderte,
aber immerhin - , das alles hatte ihn stolz gemacht. Und er hatte
schnell begriffen, daß er in ihr eine Vorgesetzte gefunden hatte,
die dachte wie er, die ihre eigenen Wege ging und ihren Kopf
durchsetzte, zum großen Teil sogar vehementer als er.
Gleich, nachdem sie wieder auf die
Prometheus zurückgekehrt waren, hatte er sich mit Barnes besprochen,
der ihm ebenfalls recht sympatisch war mit seiner Abgeklärtheit. Und
während dieses Gespräches hatte er von den Plänen erfahren, die
Dr. Stross mit dem Major, von der es hieß, sie sei eine lebende
Antikerin, hatte. Und da hatte er sich entschieden. Er wollte die
Prometheus verlassen, er wollte hinunter in diese Stadt und unter
Major Uruhk dienen. Er war sicher, unter ihrer Leitung hätte er
endlich eine echte Chance und würde mehr lernen als von diesem
intriganten Schwein Pendergast, dem sein eigenes Leben wichtiger war
als das aller anderen.
Frederics seufzte. Liebendgern hätte
er seine Hände tief in seine Hosentaschen gerammt, doch das wäre
ein zu deutliches Indiz dafür gewesen, daß er unbeschäftigt war.
Also weiter den wichtigen Auftrag mimen und sehen, daß er allen, die
ihn besser kannten und bei seiner Inhaftierung anwesend gewesen oder
von ihr erfahren haben könnten, aus dem Weg ging, während er sich
einen Plan zurechtlegte, wie er Barnes und diesen Erethianer aus der
Brick holen konnte.
Da wurde er auf jemanden aufmerksam.
Frederics stutzte, drückte sich dann
unvermittelt an die Wand und reckte den Hals.
Bates?
Was machte Pendergasts Schatten denn
allein in diesem Teil des Schiffes? Und warum hatte er ein
vollbeladenes Tablett aus der Messe dabei?
Frederics zögerte einen Moment, sah
noch einmal den Gang hinauf und hinunter, dann folgte er dem
Sergeanten vorsichtig.
Bates gehörte zu denen, die wußten,
daß er ebenfalls in dem Hangar gefangengesetzt worden war. Außerdem
war er immer über die Pläne des Colonels informiert. Wenn er also
irgendwo und von irgendjemandem erfahren konnte, was hier passierte,
dann von ihm.
Frederics nutzte jede Deckung, die er
finden konnte, wurde immer ratloser.
Was wollte ausgerechnet Bates in der
Nähe des Antriebs? Und wozu trug er dieses Tablett mit sich herum?
Der Sergeant öffnete ein Schott, trat
dann in die große, unbeleuchtete Halle, in der, Frederics wußte
nicht genau was, irgendetwas passierte, wurde der Hyperantrieb
aktiviert. Und er sah zu, daß er so schnell wie möglich folgte,
drückte sich dann in den Schatten und nutzte ihn aus.
Keinen Moment zu früh. Das Schott
hatte sich gerade wieder geschlossen, als es erneut einfuhr.
Frederics erstarrte.
Pendergast!
Was wollten die beiden hier?
„Eine interessante Fragestunde, nicht
wahr?“ wandte der Colonel sich an den Marine-Sergeanten.
Frederics huschte im Schatten einiger
Kisten näher an die beiden heran, versuchte ihren Weg vorauszusehen.
Sie schienen direkt auf den kleinen Wartungsraum zuzuhalten, der
vollkommen abgeschirmt von allem war.
Was wollten sie dort? Ein munteres
Stelldichein?
Frederics grinste, als er sich an Moore
erinnerte, einen schon älteren Marine, der sehr begabt im Zeichnen
gewesen war. Vor allem seine Karikaturen hatten es der Mannschaft
angetan. Und hier empfand Frederics noch immer eine als besonders
herausstechend, die Pendergast und Bates gezeigt hatte - in einer
eindeutigen Situation.
„Ja, Sir. Das Vögelchen singt wie
eine Lerche, Sir“, antwortete Bates endlich.
Vögelchen? Was für ein Vögelchen?
Frederics runzelte die Stirn,
schüttelte dann verständnislos den Kopf und huschte weiter im
Schatten an ihrer Seite.
„Diese Sache mit der Gentherapie
könnte für uns von Interesse sein“, fuhr Pendergast fort.
„Supersoldaten, die man kaum töten kann und über sehr
interessante Kräfte verfügen. Ich frage mich, ob ein gestutzter
Flügel reichen wird, läßt die Betäubung nach.“
Frederics blinzelte verständnislos.
Aber zumindest einen Reim konnte er sich machen. Irgendetwas führten
die beiden im Schilde, etwas, wovon das Schiff keine Ahnung hatte.
Und genau darum hatten sie sich hierher zurückgezogen.
„Was wollen Sie mit dem Doc machen,
wenn sie fertig ist?“ fragte Bates interesselos.
„Erst einmal werden wir Grodin noch
brauchen. Aber ... Sie wissen doch, Unfälle passieren. Wenn Grodin
das Schicksal von Heisen so unbedingt teilen möchte ... Aber erst
einmal muß er weiter Uruhk zum Sprechen bringen. Da gibt es noch
einiges, denken Sie nicht? Ich glaube sogar, sie hat uns nicht die
Wahrheit über den Aufenthaltsort der Expedition gesagt. Ich werde
auf jeden Fall nachfragen.“ Pendergasts Stimme klang siegessicher.
Frederics' Augen wurden groß, als er
die beiden Namen hörte, vor allem den letzteren.
Major Uruhk war auf der Prometheus?
Aber ...
Dann ging ihm endlich auf, was hier
gespielt wurde.
Frederics kniff die Lippen aufeinander,
um nicht loszufluchen.
Die beiden blieben vor dem Schott zum
Wartungsraum stehen. Frederics fiel auf, daß irgendjemand die
Verriegelung ausgewechselt hatte, als er jetzt darauf achtete. Ein
Zahlenschloß, und Pendergast gab einen bestimmten Code ein.
Er mußte näher heran, um die
Kombination herauszufinden, wurde ihm klar, als das Schott sich
öffnete.
Frederics blieb stehen wie erstarrt. Er
war zwar recht weit entfernt und mußte gegen das Licht aus dem Raum
anblinzeln, aber diese schwarzen Haare mit der Sturmwindfrisur würde
er immer und überall wiedererkennen.
TBC ...