16.07.2010

Das Angesicht des Feindes 4/4 VI

„Sie kommen zurück!" Anne sprang auf, als die die Reihe der Gestalten sah. Es hielt sie nichts mehr auf ihrem Sitz.
In den letzten Minuten hatte Funkstille geherrscht, niemand hatte irgendeine Meldung gegeben. Das letzte, was sie wußte war, daß Major Uruhk unvermittelt allein losgezogen war, um die beiden Wissenschaftler ihres Teams zu retten.
Hoffentlich war sie zurückgekommen! Und hoffentlich war es ihr geglückt, die Vermißten ebenfalls wiederzufinden.
Anne öffnete die Heckluke des Jumpers, zog die Automatik und sprang über die Rampe nach draußen. „Kommt, schnell!" rief sie den Fliehenden zu.
„Das Licht ändert sich!" rief Markham aus dem Cockpit.
Anne fuhr herum, gerade als die ersten Flüchtlinge den Gleiter erreichten. Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
Sie waren entdeckt worden, davon war sie überzeugt. Und als der letzte des Rettungstrupps im Jumper verschwunden war, wußte sie auch, wer genau entdeckt worden war.
„Major Uruhk ist noch nicht zurückgekehrt", meldete Frederics ihr. In seiner Stimme schwang Sorge.
Anne drehte sich um und sah den Hang hinunter, an dem die Devi-Stadt lag. Markham hatte recht. Das Licht wirkte jetzt heller und eindringlicher.
„Oh mein Gott!" flüsterte sie.

***

Vashtu entließ eine weitere Garbe dem Lauf, stellte befriedigt fest, daß diese zumindest einen der Gegner gefunden hatte. Dann wirbelte sie herum, Peter an ihrer Seite wissend, und hetzte die Straße wieder hinauf, von den gleißenden Lichtblitzen aus mehreren Energiewaffen verfolgt.
Die wunderbaren Winkel, in deren Schatten sie sich bis jetzt vorgearbeitet hatte, waren hell erleuchtet und boten keinen Schutz mehr, sondern wurden eher zu Fallen, da die Devi sie dort wesentlich schneller überraschen konnten. Also blieben sie jetzt auf der Straße und rasten den Weg zurück, den die Antikerin gekommen war.
An der nächsten Kreuzung erwartete sie schon ein weiteres Kontingent. Vashtu machte sich gar nicht mehr die Mühe zu zielen, sie hielt die P-90 in die ungefähre Richtung, während sie schon einen anderen Weg suchte.
„Wir kommen hier nicht raus - nicht auf diesem Weg!" schrie Peter ihr über den Lärm ihrer beider Waffen zu, denn sie hatte ihm die zweite Beretta gegeben, die Frederics ihr verehrt hatte.
Vashtu löste das leere Magazin, während sie das nächste bereits in der Hand hatte. Mit einem dumpfen Klicken rastete es ein. „In die Gasse, schnell!" rief sie dem Wissenschaftler zu, zog eine letzte Markierung mit Kugeln auf die Straße und folgte ihm.
In diesem Moment aktivierte sich ihr Funkgerät, und Barnes meldete sich: „Alle wohlbehalten beim Jumper angekommen, Mam. Wir warten auf Sie."
Vashtu biß sich auf die Lippen, löste ihre Linke vom Abzug und klopfte einmal gegen das winzige Gerät an ihrem Ohr. „Negativ. Hauen Sie ab!" rief sie, hetzte weiter hinter Peter her.
„Aber ..."
„Bringen Sie sich außer Reichweite. Babbis und ich kommen nach." Sie hob die Waffe an die Wange und schoß über den Kopf ihres Teammitgliedes hinweg, als sie den Devi sah, der von oben die Wand heruntergekrochen kam.
Konnten die hier das etwa auch? Mist!
„Major, wir lassen Sie nicht zurück!" Stross! Und in ihrer Stimme schwang deutlich Panik.
„Bringen Sie Ihren Arsch in Sicherheit, Doc!" brüllte Vashtu in das Mikro und zog den Kopf ein, als ein Energiestoß dicht über sie hinwegzischte. „Barnes, wie lange braucht Ihr Feuerwerk?"
Peter drückte sich an eine Hauswand. Vashtu warf sich gegen die gegenüberliegende, machte kurz einen langen Hals, dann nickte sie, sprang vor und eröffnete eine Sperrfeuer in eine Richtung. Der Wissenschaftler folgte ihr sofort und deckte ihren Rücken mit der Beretta.
„Wir haben die Zünder auf fünf Minuten eingestellt. Sobald wir das Knöpfchen drücken ..."
„Dann tun Sie das! Wir brauchen hier jede Ablenkung, die wir kriegen können."
Die Beretta verstummte. „Leer!" rief Peter ihr über die Schulter zu.
Vashtu reckte ihm ihren Rücken hin. „Linke Seite."
„Was?" fragte Stross.
„Anne, verdammt, gehen Sie aus der Leitung! Markham, auf den Pilotensitz mit Ihnen und ab in eine Umlaufbahn! Wenn wir hier durch sind, melden wir uns, dann können Sie uns einsammeln. Uruhk Ende und Aus!"
Peter rutschte mit einem Fuß weg, als sie die halsbrecherische Flucht wieder aufnahmen. Vashtu konnte ihn gerade noch abfangen, ehe er stürzte. Dabei hatte sie selbst Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Der Untergrund war seltsam schmierig.
Sie stürzten in die nächste Gasse und rasten ... tiefer in die Stadt hinein.

***

„Miller, Sie haben den Major gehört." Barnes nickte dem Sprengstoffexperten zu, der sofort aus seiner Überlebensweste eine kleine Fernbedienung zog.
„Aber ..." Anne starrte von einem zum anderen. „Das können Sie doch nicht tun! Wir können Major Uruhk und ihr Team doch nicht zurücklassen."
„Wir verschaffen ihr ein bißchen Zeit, Mam", wandte Barnes sich erklärend an sie und nickte. „Das Mädchen ist gut, verdammt gut sogar. Denkt man gar nicht, wenn man ihren Struwwelkopf zum ersten Mal sieht."
Anne verstand gar nichts mehr. Sie fühlte nur die Panik, die sie wieder überkommen wollte. „Sie wollen den Jumper in eine Umlaufbahn bringen und C4 zünden und sagen, das würde ihr helfen? Sie wäre dann doch vollkommen abgeschnitten."
Barnes beugte sich vor. Kurz glitt sein Blick hinüber zu dem Sprengstoffexperten, ehe er sich an sie wandte: „Erst einmal bringt sie uns aus der Schußbahn und muß sich darüber nicht auch noch den Kopf zerbrechen, Doc. Und zum anderen lenken wir diese sechsarmigen Viecher von ihr ab, wenn wir die Sprengsätze hochjagen, noch dazu kontrolliert. Wie ich Major Uruhk einschätze, wird sie diese Zeit für ein weiteres Ablenkungsmanöver nutzen und sich auf diese Weise aus der Stadt absetzen wollen. Das ist eine typische Einzelkämpfertaktik, Doc. Und dieses Mädchen zieht sie eiskalt durch. Ich möchte nicht gegen sie antreten, und diese Devi beneide ich wahrlich nicht darum."
„Aber ..."
„Mam, Sie hätten vielleicht einmal richtig zuhören sollen, wenn sie den Mund aufmachte. Dieses Mädchen hat allein gegen die Wraith gekämpft und überlebt - vor zehntausend Jahren", wandte Miller ein. „Wenn einer hier ein Überlebenskünstler ist, dann sie. Sie weiß, was sie befohlen hat, glauben Sie mir. Die kommt wieder, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Selbst wenn sie jetzt ein bißchen in Schwierigkeiten stecken sollte, die kommt wieder."
Anne blinzelte verwirrt, dann erst ging ihr auf, daß Miller den Fernzünder nicht mehr in der Hand hatte. Sie holte tief Atem.

***

„Da rein!" Peter raste eine schräge Treppe hinunter. Vashtu hetzte hinterher.
Ihr ging allmählich die Munition aus. Und sie brauchten noch ein paar Minuten. Selbst wenn die Jumperbesatzung inzwischen den Knopf gedrückt hatte, fünf Minuten konnten eine sehr lange Zeit werden.
Direkt hinter Peter hetzte sie in das Gebäude, versuchte die Tür zu schließen, doch die fuhr nicht richtig aus.
„Das gibt's nicht!" hörte sie den Wissenschaftler in ihrem Rücken keuchen und wirbelte, die Waffe im Anschlag, herum, um sie dann sofort wieder sinken zu lassen.
Mit großen Augen starrte sie auf die schwarzen Würfel, die ihr allerdings sehr bekannt vorkamen. Ohne jeden Schmuck oder einem Anzeichen von irgendeiner Energieabgabe. Und hier lagen Kisten davon herum!
Vashtu drehte den Kopf, wechselte einen langen Blick mit Peter, den der erwiderte.
Dann kam plötzlich Leben in sie beide.
Die Antikerin wirbelte wieder herum, zerrte an einer der Kisten und verschanzte sich dahinter, die P-90 schußbereit und den rechten Arm auf die behelfsmäßige Deckung gestützt. Dabei hoffte sie, diese netten Raumminen würden nicht bei der kleinsten Erschütterung hochgehen, wie die eine es damals mit SGC beinahe getan hätte.
Peter hinter ihr sprang über eine weitere Kiste, stemmte sie ächzend auf und beugte sich über dessen Inhalt.
Schritte näherten sich.
Vashtus Augen wurden schmal.

***

Als Anne wieder das Cockpit betrat, war Markham bereits im Weltraum. Die holografische Anzeige des Jumpers zeigte einige blinkende Punkte, die ihnen folgten.
Frederics saß, dumpf vor sich hinbrütend, auf dem Platz hinter Markham und starrte vor sich hin.
Anne ließ sich wieder auf dem Sitz des Copiloten nieder und sah nach draußen.
„Die suchen uns", bemerkte der Lieutenant in der Uniform von Atlantis.
Anne betrachtete die blinkenden Punkte, die sich rasch näherten.
Hoffentlich ging es der Antikerin gut. Und hoffentlich kam sie da wieder heraus.
In diesem Moment zuckte ein Energieblitz an ihrer Seite am Jumper vorbei und verlosch im All.
Anne starrte ihm noch nach, als bereits ein zweiter erfolgte. „Aber ..."
Markham erstarrte. „Die schießen auf uns!" entfuhr es ihm. Verzweifelt zog er den Jumper in einem unüberlegten Ausweichmanöver zur Seite.
„Ist der Tarnmodus defekt?" Anne sah ihren Piloten verdattert an.
Der las irritiert die Anzeigen, schüttelte dann den Kopf. „Tarnmodus online."
Der nächste Schuß streifte den kleinen Gleiter und schüttelte alle Insassen ordentlich durch.

***

Peter berührte vorsichtig den Planetenkiller, den er, noch vorsichtiger, vor sich aufgestellt hatte. Und zwar an der gleichen Stelle, an der Wallace ihn damals berührt hatte, zumindest hoffte er das. Aber es geschah nichts.
Schüsse bellten durch den Lagerraum. Energiesalven aus Devi-Waffen antworteten zischend und malten dunkle Schatten an die Wände.
„Peter, machen Sie hin! Ich habe keine Munition mehr!" rief Vashtu ihm zu.
„Ich weiß nicht wie!" Er schlug mit der flachen Hand auf die würfelförmige Bombe in seiner Verzweiflung. „Heiße ich Wallace?"
Der Planetenkiller fuhr mit einem leisen Sirren hoch und begann zu ticken.

***

„Haben wir keine Drohnen an Bord?" Barnes war von hinten gekommen und starrte nach draußen ins All.
Die langgestreckten und extrem flachen Jäger der Devi hetzten sie vor sich her. Jedesmal, wenn Markham einen neuen Versuch unternahm, die Lage etwas zu ihren Gunsten zu verändern, waren sie einfach schneller und zogen an ihnen vorbei.
„Markham, sind Sie hier irgendwo?"
Anne atmete erleichtert auf, als sie die Stimme von Major Uruhk hörte. „Wir sind im Orbit und liegen unter Beschuß."
Ein Fluch in einer fremden Sprache.
Anne mußte ein anzügliches Grinsen unterdrücken.
„Wir müßten dringenst abgeholt werden. Hier fliegt uns gleich alles um die Ohren." Die Stimme der Antikerin klang gehetzt.
„Pendergast hier", mischte eine andere Stimme sich nun ein. „Wer ist da draußen?"
Anne und Markham wechselten einen Blick, während der Jumper einen neuen Treffer einstecken mußte und sie durchgeschüttelt wurden.
„Es bleibt uns nichts anderes übrig", sagte der Lieutenant. „Selbst mit den Drohnen erwische ich sie nicht. Die sind zu schnell."
Anne atmete tief ein, dann aktivierte sie ihr Funkgerät. „Colonel, wir liegen unter schwerem Beschuß. Und ... und Major Uruhk sitzt mit ihrem Team in der Devi-Stadt fest", meldete sie schließlich.
„Dr. Stross ... warum wundert mich das nur nicht! Und jetzt geben Sie mir auf der Stelle Major Uruhk!"
Doch das Funkgerät der Antikerin war plötzlich tot.
Anne wechselte einen Blick mit Frederics, der sich aufgerichtet hatte. Über das Gesicht des jungen Marine huschte ein Lächeln. „302!" juchzte er.

***

Vashtu entledigte sich des defekten Funkgerätes und warf es irgendwo hin, während sie wieder hinter Peter herhetzte. Ab und an gab sie blind einen Schuß nach hinten ab, doch sie war sich im klaren darüber, daß ihr das nicht einmal mehr Zeit erkaufen konnte. Wenn jetzt nicht bald die Bomben ...
Als hätten Millers C4-Ladungen nur auf dieses Stichwort gewartet, gingen die ersten Sprengsätze endlich hoch.
Peter warf ihr einen Blick über die Schulter zu. Vashtu schüttelte unwillig den Kopf und holte zu ihm auf. „Weiter!" keuchte sie.
Die Devi waren offensichtlich irritiert und verfolgten sie im Augenblick nicht weiter. Und sie beide mußten so schnell wie möglich hier verschwinden. Wenn die Planetenkiller hochgehen würden ...
Sie bogen in eine weitere Gasse ab und hetzten diese entlang bis zu ihrem Ende.
Hinter ihnen, weiter oben am Hang, gingen die letzten Ladungen in die Luft, richteten aber wenig Schaden an. Aber zumindest sorgten sie weiter für Verwirrung.
Vashtu beschleunigte ihre Schritte, packte Peter am Arm und riß ihn mit sich.
Sie mußten so schnell wie möglich so weit wie möglich aus der direkten Todeszone der Planetenkiller heraus, sonst hatte selbst sie keine Chance mehr. Es hatte ihr damals schon gereicht, diesen einen durch das Stargate befördern zu müssen und einen kleinen Teil seiner Sprengkraft zu fühlen. Dieses Mal aber jagten sie wahrscheinlich ein ganzes Lager diesee Dinger in die Luft.
Die Gasse mündete auf einem kleinen Platz, dessen Ende von einem durchgehenden Geländer begrenzt war.
Vashtu jagte darauf zu, in der Hoffnung, endlich einen Fluchtweg aus der Stadt heraus gefunden zu haben. Doch ihre Hoffnung wurde enttäuscht.
Von ihrem Schwung fast mitgerissen, knallte sie hart gegen das Geländer, das sich mit einem Ächzen über diese Mißhandlung beschwerte. Ihr Oberkörper wurde unwillkürlich nach vorn gerissen, und sie starrte in einen Abgrund hinunter, der ihr wahrhaft bodenlos erschien.
Ihre Augen weiteten sich vor Schrecken und mit aller Macht riß sie sich zurück.
Und in diesem Moment fühlte sie die erste Vibration unter den Füßen.
Sie wirbelte zu Peter herum, der sie entsetzt anstarrte.
„Kopf runter!" befahl sie, duckte sich und schützte ihren Schädel mit den Armen, auch wenn das nicht viel bringen würde. Peter tat es ihr nach.
Eine Feuersäule stieg aus der Stadt hervor und schraubte sich in den Himmel, dehnte sich auch am Boden immer weiter aus.
Die beiden letzten Mitglieder von SG-27 starrten sich an, dann kniffen sie zeitgleich die Augen zusammen, als sie die Hitze und das laute Tosen sich ihnen nähern fühlten.
Es war aus, schoß es Vashtu durch den Kopf. Das war das Ende - ihr Ende! Das konnten selbst die Wraith-Zellen nicht überstehen.
Mit einem gewaltigen Brüllen fegte das Feuer über sie hinweg, in seinem Gefolge Trümmer und Gestein.
Vashtu fühlte den starken Sog und die Hitze, die ihre Lungen versengen wollten. Sie krümmte sich unwillkürlich noch weiter zusammen.
Ich will nicht sterben! schoß es ihr durch den Kopf, während das Brüllen und Tosen sich zu einer Katatonie ausweitete, der ihre Trommelfelle kaum noch Herr werden konnten.
Und dann herrschte plötzlich Stille. Die Luft war wieder atembar und die Hitze fort, als habe es sie nie gegeben.
Vashtu zögerte.
War das der Tod? Aber ... den kannte sie anders.
Was war dann ... ?
Sie öffnete die Augen und blinzelte.
Peter, der ihr immer noch dicht gegenüberstand, tat es ihr nach, mit einem verblüfften Gesichtsausdruck. Dann richtete er sich langsam auf, ebenso wie sie.
Beide starrten sich groß an, ehe sie begriffen. Dann ruckten ihre Köpfe zeitgleich zum Frontfenster der Prometheus und sie starrten hinunter auf den Planeten, auf dem sie vor wenigen Sekunden noch mit ihrem sicheren Tod gerechnet hatten.
Eine Feuerschneise grub sich, selbst vom Weltraum aus sichtbar, in den Planeten hinein und breitete sich, während sie beide noch ungläubig darauf starrten, langsam aber unaufhaltsam aus.

***

Einen Tag später

Peter Babbis stand einem der kleineren Fenster und sah hinaus ins All, während er nachdenklich an seinem Kaffee nippte.
Noch immer tobte ein gewaltiger Brand über den Planeten hinweg. Was Vashtu und er da angerichtet hatten, war eine Katastrophe biblischen Ausmaßes. Wenn sie jemals wieder auf diesen Planeten zurückkehren konnten, dann würde sehr wahrscheinlich auch nicht mehr ein Stein auf dem anderen stehen.
Kamen die Planetenkiller von den Devi?
Er glaubte, sich da beinahe sicher sein zu können, zumindest sicherer als bisher. So unwahrscheinlich das auch klang, diese fremde Rasse hatte sich offenbar zu der beherrschenden Kultur in dieser Galaxis hochgeschwungen. Was er, wenn auch nur kurz und aus den Augenwinkeln, in der Stadt gesehen hatte, hatte da eine eindeutige Sprache gesprochen.
Wieder nippte er an seinem Kaffee, ließ die Tasse dann sinken und runzelte die Stirn. Mit der freien Hand rieb er sich kurz die Nasenwurzel hinter seiner Brille, als seine Augen beginnen wollten zu brennen.
James Wallace war tot, und er wußte nicht, wieviele andere ihm noch folgen würden. In dieser Galaxie zu bleiben glich ihm im Moment beinahe einem Selbstmord. Aber hatten sie überhaupt eine andere Wahl?
Peter atmete tief ein, blickte wieder zu dem Planeten hinunter. Vielleicht würde der ihre einzige Chance sein. Immerhin gab es da immer noch diese ominöse Stadt, zu der Vashtu gegangen war, ehe die Devi auftauchten. Wenn es sie nach dieser Welle der Vernichtung noch geben sollte ...
„Dr. Babbis?"
Er richtete sich unwillkürlich auf und drehte den Kopf, um erleichtert zu seufzen. „Danea." Er zwang sich zu einem Lächeln.
Der junge Erethianer trat an ihn heran und erwiderte dieses Lächeln. Dann neigte er den Kopf. „Ich wollte dir noch danken, Doktor", sagte er.
Peter hob die Brauen. „Danken?"
Danea nickte, sah sich kurz um. „Du weißt nicht zufällig, wo sich Major Uruhk befindet, oder?" fragte er dann.
Peter öffnete den Mund, schloß ihn dann aber wieder. „Äh, der Major ist beschäftigt", antwortete er dann mit einem verlegenen Lächeln.
Danea nickte verstehend, lächelte dann wieder auf seine freundliche Art. „Dann richte ihr bitte auch meinen Dank aus, und den meines Volkes. Ihr habt die Erethianer vor den Devi gerettet, dafür werden wir ewig in eurer Schuld stehen."
Peter blinzelte zum Fenster hinaus. „Äh, wir haben fast euren Planeten zerstört ... naja, zumindest die Vegetation dürfte hin sein, und das über Jahre."
Danea beugte sich vor und blickte jetzt ebenfalls voller Interesse auf seine Heimat hinunter. „Pflanzen wachsen nach einem Feuer besser", kommentierte er schließlich. „Aber die Devi werden das nicht überlebt haben."
Peter nickte sinnend. „Das denke ich allerdings auch", gab er zu.
„Damit sind wir ein freies Volk und können wieder von vorn anfangen. Es wird noch viel zu tun geben. Und wir würden uns freuen, wenn ihr unsere Einladung annehmen und mit uns auf den Planeten kommen würdet. Hier ist es nicht gut für euch, das haben wir sofort bemerkt."
„Ich werde es Major Uruhk ausrichten." Peter zwang sich zu einem Lächeln.
Danea blickte wieder aus dem Fenster.

***

Vashtu Uruhk erhob sich von der einfachen Pritsche und streckte sich ausgiebig.
Endlich einmal ausschlafen! Das war doch schon einmal ein Pluspunkt an ihrer Lage. Wenn Pendergast glaubte, sie würde das hier als Bestrafung ansehen, hatte er sich gründlich getäuscht. Für sie war dieser Raum im Moment eher ein Erholungsurlaub nach den letzten Wochen.
Vashtu stemmte die Hände in die Hüften und sah sich zufrieden lächelnd um.
Immerhin hatte sie den Tag gerettet. Was störte sie da die Brick?

Ende

2 Kommentare:

  1. hi!
    Ahhh du hast tatsächlich einen aus dem Team umgebracht! Ich wollte es ja nicht so wirklich glauben.
    Wallace musste also dran glauben.
    Und fast hätten es Vashtu und Babbis auch nicht mehr lebend dort vom Planeten geschafft.
    Da ist es ja fast schon Glück, dass der Jumper von Pandergast angefunkt wurde.
    Aber da ist der Jumper schon getarnt und die Devi schaffen es trotzdem noch darauf zu feuern.
    Hehe ^^ und Vashtu nutzt die Zeit in der Brick erst einmal, um endlich entspannen zu können!? :D Ich würde mal vermuten, da hat Pendergast sich die falsche Strafe ausgesucht ^^
    LG Sabrina

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  2. LOL Eigentlich wars als eine Art Running Gag geplant und Vashtu sollte sich mehr oder weniger die ganze Zeit über beschweren, daß sie nie zur Ruhe kommt. Hatte sich dann aber beim Schreiben nicht ergeben, wie ich es wollte. Also blieb dann nur dieses Fragment übrig. Da allerdings muß ich dir recht geben, Pendergast hat sich das mit der Strafe irgendwie etwas anders ausgerechnet als Vashtu das tatsächlich durchzieht.

    Ja, ich hab Wallace umgebracht, böse Hyn, ganz böse Hyn! Er war für mich einfach die logische Wahl. Aber, ich kann dich beruhigen, er ist tot aber nicht vergessen. Gerade Vashtu und Peter werden an seinem Verlust teils noch sehr zu knabbern haben.

    Ja, bei den Devi ist (zunächst) die Tarnung nutzlos. Die hatten lange genug Zeit und Lust, lantianische Technik zu erforschen und haben eine Möglichkeit gefunden, die Tarnung zu brechen. Sagen wir, für die Wraith schien es nie einen großen Unterschied gemacht zu haben, ob sie nun menschliche oder lantianische Jahre konsumierten. Bei den Devi ist das anders.

    Dank dir für das Comment. Mal sehen, ob ich ab Sonntag weitermache oder noch eine Woche Urlaub einschiebe. Kommt, denke ich, auch aufs Wetter und die Temepraturen an.

    Bis denne
    Ramona

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