08.04.2012

Klimawandel III


Das war nicht fair von Ihnen!" beschwerte Peter sich nach der Besprechung, als Markham mit seinen Unterlagen gegangen war. „Sie wissen verdammt genau, daß diese Leute Gentherapierte nicht mögen! Sie habe es doch gerade selbst erlebt, als Sie wegen dieser verdammten Drogen zu einem Wraith geworden sind!"
Vashtu schob ihre Flugunterlagen für die nächste Woche zusammen, ließ seine Worte an sich abprallen und erhob sich.
Ich habe das bis jetzt aus gutem Grund keinem gesagt, verdammt! Und dann kommen Sie und teilen das auch noch einer der wahrscheinlich größten Klatschbasen in dieser Stadt mit. Haben Sie denn vollkommen den Verstand verloren?"
Noch immer ruhig legte sie den Stapel auf ihrem Schreibtisch ab, trat dann an den militärischen Hauptrechner und verschob einige Kristalle. Auf dem Bildschirm las sie aufmerksam mit, dann drehte sie sich um und sah den jungen Wissenschaftler auffordernd an.
Was?" Peter saß noch immer, stur vor sich hinbrütend und mit vor der Brust verschränkten Armen, an seinem Platz und blitzte sie wütend an.
Würden Sie vielleicht kurz zu mir kommen, Dr. Babbis?" fragte sie mit ruhiger und freundlicher Stimme.
Peter stutzte. Wann hatte sie ihn das letzte Mal mit seinem Familiennamen angeredet? Das mußte doch schon ... definitiv war das nicht mehr vorgekommen, seit ... der Sache mit Kolya garantiert. Er meinte sogar, schon wesentlich eher.
Kommen Sie bitte her!" In ihren Augen loderte es kurz auf.
Peter schob seinen Stuhl zurück, zögerte noch einen Atemzug, dann aber erhob er sich und trat an ihre Seite. Die Antikerin wies auf den Bildschirm. „Lesen Sie mir bitte vor, was dort geschrieben steht", forderte sie ihn auf.
Peter starrte sie entgeistert an, sah dann kurz auf die fremdartigen Schriftzeichen. Nur einen Bruchteil konnte er lesen, und das lag eindeutig nicht an seinen schlechten Augen oder einer zu kleinen Schrift.
Vashtu nickte. „Ich hatte eigentlich mit Dr. Jackson ausgemacht, daß er Ihnen zumindest die Grundbegriffe in Antikisch beibringt", sagte sie. „Und er meinte, er habe das auch getan."
Peter zuckte mit den Schultern. „Wer konnte denn auch ahnen, wo wir irgendwann einmal landen", verteidigte er sich lahm.
Darum geht es nicht!" Vashtu funkelte ihn wieder an. „Sie wollen irgendwann zu den Spitzenwissenschaftlern der Erde gehören, wenn ich mich nicht irre. Alles, was Sie bisher hier getan haben, deutet daraufhin, ebenso wie vieles, was Sie in SG-27 getan haben. Aber, Peter, und das sollten Sie sich sehr gut merken, jeder Spitzenwissenschaftler, den das Stargate-Programm bisher hervorgebracht hat, war zumindest in der Lage, rudimentär die Schrift meines Volkes zu lesen. Wenn sie es nicht von vorn herein lernten, mußten sie hart dafür kämpfen, wie beispielsweise Dr. Jackson. Er hatte einen guten Teil der Worte und Begriffe bereits übersetzt, ehe ich zu ihm stieß und ihm half. Denn genau das habe ich in den letzten Monaten in Cheyenne-Mountain getan, wenn ich nicht unterwegs war. Jackson und ich arbeiteten an einem Wörterbuch." Mit einem Ruck wandte sie sich ab und marschierte zu dem Schreibtisch hinüber.
Peter schluckte hart, betrachtete weiter die Anzeige auf dem Bildschirm.
Für ihn sahen diese merkwürdigen Zeichen aus, als seien Ameisen über ein Blatt Papier gelaufen. Aber manch einer würde das vielleicht auch von der lateinischen Schrift behaupten, ging ihm auf.
  „Er hat mir aber sehr wenig beigebracht", verteidigte er sich lahm. „Ich war doch nur ein billiger Aktivator!"
Sie haben kein Interesse gezeigt", entgegnete Vashtu, wandte ihm noch immer ihren Rücken zu.
Peter musterte wieder den Bildschirm. Auf seinen geistigen Befehl änderte sich die Anzeige, was ihn einen Moment lang erstaunt zurückweichen ließ.
Und genau das ist es, was Sie an Potenzial verschenken", bemerkte Vashtu gelassen.
Als Peter wieder den Kopf drehte sah er, daß sie sich nun doch umgedreht hatte und zu dem Bildschirm nickte. „Das kann heute kaum noch jemand, wissen Sie das? Darum werde ich immer so merkwürdig angesehen", fuhr Vashtu mit ruhiger Stimme fort. „Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber bei Ihnen scheint sich die Natur, ähnlich wie bei John Sheppard, einen kosmischen Scherz erlaubt zu haben. Nur bin ich mir bei ihm nicht sicher, ob es da nicht doch eine Verbindung zu meinem Volk gibt. Bei Ihnen dagegen ..." Sie trat näher, funkelte ihn wieder an. „Verdammt, Peter, Sie haben hier schon so viel geschafft! Sie sind anstrengend, Sie halten verdammt viel von sich selbst und überschätzen sich leicht, viel zu leicht! Aber Sie haben dieses Potenzial!"
Kosmischer Scherz?" echote er verständnislos.
Vashtu nickte. „Ich habe Sie sehr genau im Umgang mit Gerätschaften meines Volkes beobachtet, Peter. Alles, was für Sie davon abhängt, sie ebenso selbstverständlich zu gebrauchen wie ich ist schlicht Ihre Unfähigkeit zu verstehen, weil Sie meine Sprache nicht sprechen und sich weigern, irgendjemanden um Hilfe zu bitten." Sie reckte ihren Hals, um seinem Gesicht näherzukommen. „Statt dessen regen Sie sich über Dinge auf, die zweitrangig sind und uns vielleicht helfen können. Haben Sie schon einmal soweit gedacht? Ich hätte meine Therapie auch lieber für mich behalten, aber die Fremdzellen sind so tief in mir verankert, daß ich manchmal vollkommen vergesse, wann ich sie einsetze und wann nicht. Für andere kann das sehr befremdlich wirken. Ich erinnere Sie nur an unseren ersten Einsatz - und Sie waren über mich informiert!"
Aber Sie wissen doch auch, wie diese ... wie die Stadt ... wie Stross ... Verdammt, wir haben uns alle Sorgen um Sie gemacht, als Sie da in der Zelle gehockt haben! Ihre Anweisungen ... die waren so ... so ..."
Endgültig?" Ihre dunklen Augen loderten wieder auf. Sehr resolut nickte sie. „Ja, das waren sie. Und sie sollten es auch sein. Ich war ein Wraith, Peter, ich war sogar noch mehr als das: ich war eine Wraith-Königin!"
Peter zuckte zurück.
Warum sagte sie ihm das? Warum noch darauf herumreiten? Die Sache war doch hoffentlich ausgestanden, oder? War da vielleicht immer noch ... ?
Ich werde Ihnen sagen, was ich tun werde, Peter." Vashtu wandte sich ab und konzentrierte sich wieder auf den Bildschirm. Die Datei wechselte, ohne daß sie einen der Kristalle hatte berühren müssen. Was statt dessen dort plötzlich aufleuchtete ... hatte verdammte Ähnlichkeit mit ... Lehrbüchern?
Er staunte.
Ich werde Ihnen die Sprache meines Volkes beibringen. Und ich bin sicher keine so geduldige Lehrerin wie Daniel Jackson", fuhr sie endlich fort. „Und dafür werden Sie mir Ihr Blut zur Verfügung stellen und mir bei Stross helfen. Wir brauchen mehr ATA-Träger hier, und das wissen Sie verdammt genau!"
Peter mußte ihr leider zustimmen, so ungern er das auch tat.
Und Ihre erste Unterrichtsstunde beginnt jetzt." Ungeduldig tippte sie auf den Bildschirm und begann, laut vorzulesen, während sie mit dem Finger die einzelnen Begriffe entlangfuhr.

***

Es war früh am nächsten Morgen, und Anne drehte sich um und atmete erleichtert auf, als sich die Tür zu ihrem Büro öffnete.
Die Antikerin war ihrem Ruf umgehend gefolgt, sah sie jetzt stirnrunzelnd an. „Was gibt es?" fragte sie, reckte dann den Hals und nickte den beiden anderen Anwesenden zu.
Major Uruhk, das sind Dr LeDunde und Dr. Carpenter. Ich weiß nicht, ob Sie sich schon kennen", stellte Stross ihre beiden Gäste vor.
Meines Wissens nicht." Major Uruhk, Vashtu, rief Anne sich ins Gedächtnis, trat lächelnd näher und reichte erst der dunkelhaarigen Frau, dann dem hochgewachsenen Geologen die Hand. Anne nutzte diese kurze Zeit, um sich hinter ihrem Schreibtisch zu verschanzen.
Vashtu warf ihr einen irritierten Blick zu. „Um was geht es jetzt?" erkundigte sie sich.
Anne bedeutete ihren drei Gästen, sich einen Sitzplatz zu suchen. Ihre, hoffentlich baldige militärische Leiterin hockte sich kurzerhand auf den Rand ihres Schreibtisches, überließ die beiden Stühle den Wissenschaftlern.
Carpenter sah die Antikerin fasziniert an, sagte aber nichts, sondern zog einige Ausdrucke unter seine Jacke hervor, die er ihr reichte. „Ich ... äh ... denke, das wird die Lage besser erklären", sagte er dabei.
Vashtu nahm die Unterlagen und blätterte etwas darin. Ihre Stirn umwölkte sich dabei und sie begann, nachdenklich an ihrer Unterlippe zu knabbern. „Das Gestein ist marode, okay", sagte sie schließlich, hob den Blick zur gläsernen Decke und schien einen Moment lang wirklich bis zu den zerbröselnden Felsen dieser Höhle zu blicken. „Der Schutzschild läuft im Dauerbetrieb. Das dürfte im Moment also ein eher kleines Problem sein", fügte sie im leicht fragenden Tonfall hinzu.
Das ist nicht das ganze Problem, Major", wandte Anne ein, nickte dann LeDunde zu.
Die dunkelhaarige Frau lächelte und musterte die Antikerin nun ihrerseits aufmerksam. „Ich weiß nicht, ob Sie sich mit Meterologie auskennen, Major."
Vashtu drehte sich halb zu Anne um, die Stirn weiter gerunzelt, wandte sich dann der jungen Französin zu und zuckte mit den Schultern. „Ich kann einen Wetterbericht im Fernsehen ansehen und weiß, wovon die Rede ist. Reicht das?"
Anne hüstelte hinter vorgehaltener Hand. Das war sicher nicht die Antwort gewesen, auf die LeDunde gehofft hatte. Zumindest starrte sie den Major einen Moment lang verblüfft an. Dann atmete sie tief ein und richtete sich auf ihrem Stuhl auf.
Das wird dann wohl reichen müssen, Major", sagte sie mit etwas unterkühlter Stimme.
Vashtu nickte, legte die Unterlagen von Carpenter auf den Tisch neben sich und kreuzte die Arme vor der Brust. „Und was sagt der Wetterbericht außer Dauerregen?"
Daß wir ein Problem bekommen werden - zumindest ist das sehr wahrscheinlich", wandte Dr. Carpenter ein. „Bei Ihrem Kontrollflug gestern entdeckte Jaqueline ... Dr. LeDunde ... einen Ozean, der bisher unbekannt gewesen ist."
Wir haben einen Ozean auf Erethia?" Vashtu riß die Augen auf.
Ja, Major", mischte Anne sich nun ein. „Und offensichtlich ... Dr. Carpenter?"
Der nickte mit einem leichten Stirnrunzeln, strich sich über seinen weit zurückliegenden Haaransatz. „Offenbar gab es diesen Ozean schon immer, Major. Allerdings lag er bisher unter einer oberen, zugegebenermaßen porösen Gesteinsschicht."
Die Antikerin nickte, wechselte wieder einen fragenden Blick mit Anne. „Und das bedeutet?" erkundigte sie sich schließlich.
Daß entweder während oder kurz nach dem verheerenden Brand die Höhle eingestürzt ist, die den Ozean bis jetzt verbarg, Major", fuhr Carpenter fort.
Wieder flogen die Brauen der Antikerin gen Haaransatz und sich blinzelte unter ihren Ponyfransen zur gläsernen Decke hinauf. Diesmal allerdings verzog sich ihr Gesicht leicht zu einer Grimasse. „Okay, die Decke hier ist auch nicht mehr sonderlich stabil. Das ist mir schon beim ersten Besuch aufgefallen", bemerkte sie und erntete einen überraschten Blick des Geologen.
Anne nickte, beugte sich vor.
Sie wußte nicht ganz, was für eine Rolle die Antikerin jetzt gerade spielte, doch sie schien keineswegs so absolut ahnungslos, wie sie tat. Das zu beobachten, könnte noch interessant werden. Ob sie den Zusammenhang selbst herstellen konnte? Anne wußte es nicht, doch in ihr klang eine leise Stimme, die dieses nur allzu kräftig bejahen wollte.
Dr. LeDunde hob nun das Kinn und lächelte leicht. „Wir beobachten seit unserer Ankunft hier das Wetter und das Klima, Major", begann sie nun zu erklären. „Und wir können sicher sein, daß sich beides ganz offensichtlich verändert hat."
Vashtu nickte bedächtig und wartete schweigend, die Hände jetzt locker in ihrem Schoß gefaltet. Ein Bild der Entspannung. Doch irgendetwas an ihrer Haltung wirkte dabei falsch.
Die Temperatur sinkt immer weiter ab. Daß wir unter einem Dauerregen zu leiden haben, ist leider aus der Katastrophe zu erklären, die die Devi auf diesem Planeten ausgelöscht hat."
Auf die Schnelle fiel uns leider nichts anderes ein. Tut mir leid." Wieder ein Schulterzucken, doch der Blick, mit dem die Antikerin die Meterologin bedachte, war eindeutig lauernd.
Das sagt ja auch niemand. Wir haben durchaus Verständnis für Ihre damalige Entscheidung", wandte LeDunde sofort ein. „Aber, so wie es aussieht, haben wir ein Problem. Und dieses Problem wird nicht kleiner, sondern wächst immer mehr an."
Vashtu drehte sich wieder zu Anne um und sah sie fragend an. Die Leiterin hob in einer hilflosen Geste die Hände.
Und was für ein Problem haben wir?" fragte die Antikerin schließlich, als man ihr sonst keine echte Antwort geben konnte.
Anne fiel auf, daß in ihren großen, sprechenden Augen deutlich Sorge zu lesen stand. Vashtu begriff durchaus den Ernst der Lage, sogar die Konsequenzen. Aber sie schien noch nicht so ganz verstanden zu haben, worum es wirklich ging und was der eigentliche Auslöser für dieses Problem war.
Wir haben unsere Daten an Dr. Spitzbart weitergegeben", erklärte nun wieder Carpenter. „Er hat das ganze von seinem Team durchrechnen lassen."
Vashtu nickte aufmerksam, schien sich zu wappnen vor dem Urteil, das auf sie niederkommen würde.
Es sieht alles danach aus, als hätte die Großzündung dieser ... PKs den Planeten aus seiner Umlaufbahn gerissen", beendete Carpenter seinen Bericht.
In der nächsten Sekunde stand die Antikerin stocksteif neben dem Schreibtisch, die Augen weit aufgerissen und das Gesicht kalkweiß. „Was?" Sie fuhr zu Anne herum und starrte diese groß an.
Die nickte bedauernd. „Es ist so, Major. Sie hatten keine andere Wahl, soviel ist klar. Aber es bleibt wie es ist. Als das Lager mit den Planetenkillern explodierte, hat die bloße Wucht Erethia aus seiner eigentlichen Bahn gerissen."
Was wir zu erwarten haben, ist ein atomarer Winter", berichtete jetzt LeDunde mit einem zufriedenen Lächeln. „Vielleicht sogar eine Eiszeit. Wir werden mit Stürmen zu kämpfen haben, und ganz sicher wird es Jahrzehnte dauern, bis das Klima sich wieder halbwegs eingependelt hat."
Vashtu atmete tief ein. Anne glaubte mitansehen zu können, wie es in ihrem Hirn zu arbeiten begann, um eine annehmbare Lösung zu finden.
Eine Eiszeit! Soetwas hatte es wohl noch auf keiner Welt gegeben. Und sie saßen auch noch hier in einer Antikerstadt, unter der Oberfläche, über den Köpfen eine morsche Decke, die ihnen ohnehin irgendwann auf den Kopf fallen würde, glaubte man den Prognosen der Geologen.
Das war die Art Information, die Vashtu wohl noch wesentlich öfter erwarten würde, sobald sie endlich nicht nur interimsweise ihren Posten annahm und an ihrer Seite zur Leiterin der Stadt werden würde. Anne fragte sich, ob sie die Antikerin nach dieser Hiobsbotschaft überhaupt noch dazu würde überreden können. Andererseits war ihr aber auch keine andere Wahl geblieben. Immerhin war Vashtu im Moment Dorns Stellvertreterin und dafür zuständig, sich um solche Angelegenheiten zu kümmern.
Die Frage ist jetzt, was sollen wir tun, Major?" wandte sie ein, beobachtete die Antikerin weiter.
Die stand jetzt, mit geballten Fäusten, da, die Stirn in tiefe Falten gelegt. Nachdenklich knabberte sie wieder an ihrer Unterlippe und starrte blicklos durch die Fenster in den Gateroom hinaus.
Dann hob sie plötzlich den Kopf. „Haben wir irgendwelche Vergleichsdaten?" erkundigte sie sich. „Wissen wir, ob Erethia wirklich aus der Bahn ist?"
Dafür sind wir noch nicht lange genug hier", entgegnete Anne.
Genau die Frage, die auch sie als erstes gestellt hätte.
Vashtu nickte nachdenklich, kreuzte jetzt die Arme vor der Brust und fixierte die Meterologin. „Wie lange, sagten Sie, führen Sie die Messungen jetzt durch?"
Seit unserer Ankunft. Knapp vier Monate." LeDunde zuckte mit den Schultern.
Die Antikerin sah Anne wieder an, eine leise Forderung in den Augen. Die Leiterin nickte. „Danke, Dr. LeDunde, Dr. Carpenter, für Ihr Kommen." Sie neigte leicht den Kopf.
Die beiden Wissenschaftler erhoben sich zögernd, offensichtlich hatten sie mehr erwartet, vielleicht sogar, an der folgenden Konferenz teilnehmen zu dürfen, dann aber gingen sie.
Vashtu atmete einige Male tief ein, nachdem die Tür sich geschlossen hatte. „Ich werde das noch einmal von Peter kontrollieren lassen", sagte sie, lehnte sich gegen eine Scheibe und sah Anne auffordernd an.
Die lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und nickte. „Die Frage ist, was sollen wir jetzt tun?"
Vashtu nagte wieder an ihrer Unterlippe. „Erst einmal ... gar nichts. Wir können im Moment keine Panik riskieren. Außerdem sind die Werte zu kurzfristig gesetzt. Wir haben keine Vergleiche." Sie suchte Annes Augen und sah hinein. „Einen atomaren Winter hätte ich auch vorhersagen können nach diesem Brand. Dazu reicht schon wesentlich weniger Wucht als die eines Lagers voller Planetenkiller."
Anne nickte, erwiderte den Blick. „Wir sollen also gar nichts tun? Sind Sie sich da wirklich sicher?"
  Vashtu zögerte, wandte kurz den Kopf und blickte in den Kontrollraum hinein, dann nickte sie wieder. „Solange die Prometheus noch über unseren Köpfen hängt, können wir uns keine Panik leisten, Anne. Wenn wir Pendergast los sind, was hoffentlich nicht mehr allzu lange dauern wird, ist es immer noch früh genug, um die Leute zu informieren. Vielleicht fallen uns auch noch Lösungen ein, wer weiß?"
Sie trauen sich nicht zu, die Bahn zu kontrollieren?"
Die Antikerin schüttelte sofort den Kopf. „Auch ich habe meine Schwächen. Und eine davon ist Astrophysik." Ein zerknirschtes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Bis jetzt habe ich mich, was solche Dinge anging, immer auf Peter verlassen können. Ich denke, ich kann es auch jetzt."
Anne nickte nachdenklich, ließ jetzt selbst den Blick schweifen. „Es gefällt mir nicht, die Leute im unklaren zu lassen, Major. Es gefällt mir ganz und gar nicht."
Wir können aber auch keine Panik riskieren, nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Abwarten ist im Moment wirklich die beste Lösung, glauben Sie mir!" Vashtu schüttelte den Kopf. „Wir legen die Hände ja nicht in den Schoß. Wir überprüfen die Daten, sofern wir sie überprüfen können."
Anne seufzte. „Sie vertrauen Dr. Babbis wohl blind, wie?"
Nicht in allem, aber in seinen Fachgebieten ja."
Anne zögerte, dann nickte sie. „Dann lassen Sie ihn die Sache überprüfen, Major. Und lassen Sie uns hoffen, daß die beiden sich geirrt haben."
Den nächsten Blick hätte sie liebendgern ignoriert oder gar nicht wahrgenommen. Doch er war zu eindringlich. Und ihr wurde klar, daß Vashtu nicht an dem Ergebnis zweifelte - an dem bestehenden Ergebnis, das sie noch einmal überprüfen lassen wollte!

TBC ...

2 Kommentare:

  1. huhu!
    oha, das hört sich so an, als würde da einiges auf die zukommen. Eine Eiszeit ... brrr das ist doch kalt! Und ich hoffe die Höhle fällt den nicht tatsächlich auf den Kopf.
    Da haben die mit den PKs ja mehr ausgelöst, als gedacht. Als würde es nicht reichen, den Planeten unfruchtbar zu machen und zu verbrennen, nein, schmeißen wir doch nebenbei auch noch den gesamten Planten aus der Umlaufbahn. Jackpot :D
    Naja, noch besteht ja die klitzekleine Hoffnung, dass nach Peters Überprüfung das ganze doch noch anders aussieht ... aber warten wir mal ab.
    Und wo ich gerade von Peter rede ... da hat Vasthu meinen letzten Kommentar also gelesen und verdonnert den Armen nun zum Antikisch lernen *g* Tja, hätte er den Unterricht bei Daniel mal ernst genommen. Nun hat er den Salat ... ;)
    LG Sabrina

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  2. Ja, da kommen einem doch glatt die guten alten Kelten wieder in den Sinn mit ihrer Angst, daß der Himmel ihnen auf den Kopf fällt, gelle ;)? Sagen wir, ewig hält die Höhle nicht, aber länger als sie jetzt glauben.
    Aber lachen mußte ich hier:
    "Als würde es nicht reichen, den Planeten unfruchtbar zu machen und zu verbrennen, nein, schmeißen wir doch nebenbei auch noch den gesamten Planten aus der Umlaufbahn. Jackpot :D"
    Ja, das ist so ziemlich genau das, was ich mir dachte, als ich diese Story schrieb LOL. Und, glaub es oder nicht, das waren jetzt noch nicht die schlechtesten Nachrichten *kicher*.
    Tja, Peter und antikisch bei der Quelle lernen *hihi*, ich bin und bleibe eine alte Whumperin.
    Dank dir für das Review!

    Bis denne
    Ramona

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