22.07.2012

2.10 Meuterei (Teil 1)

A/N: Dieses Mal ein sehr kurzer Anfang, zugegeben. Aber ansonsten hätte ich einen Mörder-Cliffhanger produzieren müssen. Und von dem werdet ihr Leser sehr bald mehr als genug bekommen *fieses Grinsen*. Mit diesen Worten: Willkommen zur Midseason!



„Und Sie sind sich wirklich sicher?“ Dr. Anne Stross sah nervös zu dem Bildschirm hinüber und wartete.
„Ganz sicher.“ Major Vashtu Uruhk verschob den letzten Kristall und hob den Kopf, als der Bildschirm aufflammte. Augenblicklich runzelte sie die Stirn. „Die Prometheus versucht zu starten. Pendergast will den Rest unserer Leute mitnehmen, wohin auch immer.“ Ihre Augen loderten vor kalter Wut auf.
Anne stellte sich neben sie und betrachtete aufmerksam den Bildschirm.
Undeutlich war darauf das Erd-Raumschiff auszumachen. Es lag mit dem rückwärtigen Antrieb zur Kamera in einer Umlaufbahn um den Planeten. Und bis jetzt waren die hinteren Schubdüsen dieses Antriebes immer schwarz gewesen. Jetzt aber ... war gut die Hälfte dieser Düsen aufgeflammt und glühte dunkelrot.
„Bei dem Tempo braucht er Wochen, bis er auch nur aus der Umlaufbahn heraus ist“, fügte Vashtu kalt hinzu und kreuzte die Arme vor der Brust. „Mehr als genug Zeit für uns, die Eingeschlossenen da herauszuholen.“
Anne neben ihr musterte sie. „Aber nicht Sie!“ entschied sie endlich.
Vashtu runzelte die Stirn und wandte den Kopf. „Wie bitte?“
Anne nickte entschieden. „Ich werde Sie da auf gar keinen Fall herauslassen, Vashtu“, wiederholte sie. „Ihr Haß auf Pendergast ist zu groß.“
Ein ironisches Lächeln umspielte die Mundwinkel der Antikerin. „Soll ich ihm etwa dankbar sein dafür, daß ich mich in eine Wraith-Queen verwandelt hatte? Auf diese Erfahrung hätte ich liebendgern verzichtet! Außerdem mag ich es nicht sonderlich, wenn jemand mich unter Drogen setzt und irgendwelche Geheimnisse aus mir herausquetschen will.“
„Sie sagten selbst, wir haben noch Zeit“, entgegnete Anne. „Wenn Markham von P1V-144 zurück ist ...“
„Wenn dem Colonel nicht einfällt, daß er auch ein paar F-302 vor seinen Bug spannen kann, haben wir noch Zeit“, widersprach Vashtu entschieden. „Wir müssen so schnell wie möglich da hinauf und die anderen runterholen. Hier sind sie sicher, und Pendergast kann sie nicht orten.“
„Sie dagegen kann er orten, Major, sobald Sie die Stadt verlassen haben.“ Anne sah sie eindringlich an. „Was mache ich, wenn Sie gerade die oberen Luftschichten durchbrochen haben und er läßt Sie vom Steuer des Puddlejumpers wegbeamen? Was, wenn der Jumper dann abstürzt, oder, noch besser, wenn er selbst in eine Umlaufbahn gerät, weit ab von allen unseren Möglichkeiten? Wenn Sie weg sind, können wir Sie wahrscheinlich nicht zurückholen, Vashtu. Daran sollten Sie, bei allem Haß, auch denken. Ich kann verstehen, daß Sie inzwischen auf Pendergast nicht mehr sonderlich gut zu sprechen sind. Aber jetzt da hochstürmen und ihn blind anzugreifen versuchen, wird die Lage für keinen besser machen - am allerwenigsten für die, die dort oben eingesperrt sind.“
„Wollen Sie Pendergast auf einen Nährungsbrei in die Stadt einladen, um mit ihm zu verhandeln?“ Vashtus Augen wurden groß. „Wir müssen so schnell wie möglich da hoch, sonst sind sie außerhalb unserer Reichweite und wir können nichts mehr tun! Ich lasse niemanden zurück, Anne! Nie!“
„Sie sollen sie auch nicht zurücklassen, sondern einfach nur ein oder zwei Tage abwarten, Vashtu“, entgegnete die Leiterin Vinetas. „Sobald Markham wieder da ist, werden wir etwas unternehmen. Aber ich werde nicht ausgerechnet Sie in die Prometheus lassen. Sie haben selbst davon gesprochen, wie es bewertet wird, was Sie beim letzten Mal getan haben. Wollen Sie auch noch eine Meuterei auf Ihre Kappe nehmen?“
„Wäre vielleicht keine schlechte Idee ... vor allem, wenn ich Pendergast und Bates ein bißchen kielholen darf - im Weltraum, versteht sich!“ Ein kaltes Lächeln erschien auf Vashtus Gesicht.
„Das habe ich nicht gehört, Major!“ Anne wandte sich wieder dem Bildschirm zu. „Vielleicht können sie ja irgendwie allein verschwinden? Sie haben Sie ja schließlich auch irgendwie herausgeschmuggelt.“
„Ich würde mich darauf nicht verlassen.“ Vashtu schüttelte den Kopf. „Der Colonel wird aufpassen. Er kann es sich nicht leisten, noch mehr seiner Besatzung zu verlieren.“ Sie runzelte nachdenklich die Stirn.
„Sie dürfen auch unsere ID-Chips nicht vergessen, Major“, fuhr Anne fort.
Vashtus Stirn runzelte sich noch mehr. Nachdenklich nagte sie an ihrer Unterlippe. Dann nickte sie schließlich, als müsse sie sich selbst bestätigen.
„Lassen Sie es bleiben, Vashtu“, wiederholte Anne eindringlich. „Das kann nicht gut gehen, glauben Sie mir.“
Ein Mundwinkel verzog sich leicht. „Vielleicht doch ...“

TBC ...

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