23.10.2009

Weihnachtliche Traditionen unterm Mistelzweig II

TV-Serien: Stargate (generell)
Genre: ship, humor
Rating: G
Zeitleiste: Diese Fanfiktion spielt für Stargate: Atlantis in der ersten Hälfte der 3. Staffel, für Stargate SG-1 in der ersten Hälfte der 10.
Nikolausabend - Gen. Jack O'Neills Jagdhütte

Teal'c parkte den Wagen, den er sich geliehen hatte für dieses Wochenende, neben den anderen und schaltete den Motor aus. Schon von hieraus konnten er und seine Begleiterin die Musik hören, die aus dem abseits gelegenen modernen Blockhaus schallte.
Vashtu Uruhk reckte den Hals und blickte hinüber zu den hellen Silhouetten, die scharfe Schatten auf den festgetretenen Boden vor der Hütte warfen.
„Donnerwetter!" entfuhr es ihr. „Das sieht aber wirklich nach jeder Menge Spaß aus, oder, Teal'c?"
Der Jaffa lächelte und nickte ihr zu. „In der Tat."
„Nicht wahr?" Vashtu löste den Sicherheitsgurt, zögerte dann aber. „Und ich habe das wirklich richtig verstanden? Der General wollte keine Geschenk von mir, sondern, daß ich dir das Geld gebe, damit du etwas für ihn besorgst?"
Teal'c nickte wieder, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
Vashtu hob eine Braue, öffnete dann aber doch die Tür und stieg aus dem Wagen.
Wozu auch immer Teal'c einen Dollar von ihr wollte, es würde sie nicht sofort umbringen, auch wenn sie immer noch nicht so ganz verstand, was hier eigentlich vor sich ging.
Weihnachten, soviel war klar. Und auch die Party machte in ihren Augen durchaus einen Sinn. Wenn da nicht ...
Vashtu seufzte und drehte sich um, während Teal'c zu ihr aufschloß. Die Antikerin bedachte ihn mit einem langen Blick. „Hast du das Geschenk etwa noch nicht besorgt?" fragte sie lauernd.
Das fehlte nun wirklich noch! Da wurde sie eingeladen und dann....
Die Tür zum Haus öffnete sich und eine Gestalt winkte ihnen zu. „Miss Uruhk, Teal'c!"
O'Neills Stimme.
Vashtu seufzte erleichtert und marschierte weiter, den Jaffa dicht hinter sich wissend.
O'Neill erwartete sie an der Tür und strahlte sie zufrieden an. „Schön, daß Sie kommen konnten, Miss Uruhk. Das freut mich ganz besonders, glauben Sie mir."
Vashtu nickte. „Schon gut!"
O'Neill strahlte nun Teal'c, der ebenfalls herangekommen war, an. „Alter Freund. Was macht Bra'tac?"
„Es geht ihm ausgezeichnet." Der Jaffa neigte würdevoll den Kopf.
„Sehr schön!" O'Neill klatschte befriedigt in die Hände. „Dann kommt mal rein. Wird euch sicher Spaß machen."

ca. eine Stunde später

Vashtu fühlte sich schon etwas ... merkwürdig. Dieser Eierpunsch, auch wenn er sehr gut schmeckte, hatte eine eigenartige Wirkung auf sie. Sie fühlte sich, als würde sie gleich abheben und von allein schweben und davonfliegen können.
Davonfliegen ... nach Atlantis zurückfliegen ... noch besser, dort jemandem in die Arme fliegen ... sich von ihm wieder umarmen lassen, damit sie auf die Erde zurückkehren konnte - in eben seinen Armen.
Vashtu seufzte und nahm noch einen Schluck des gelblich weißen warmen Getränkes. Sie stand im Durchgang zu dem kleinen Flur und beobachtete die Leute, die sich im Wohnraum versammelt hatten. Musik dröhnte aus den Lautsprechern, eine rauhe Stimme besang die Weihnachtszeit. Vashtu mußte zugeben, diese Stimme hatte etwas, sie mochte sie, ebenso wie den weichen, dennoch durchaus rockigen Rhythmus des Liedes.
„Sie stehen hier ganz allein?" mischte sich eine andere weibliche Stimme in das Lied, ließ die Antikerin zusammenzucken.
„Oh, entschuldigen Sie."
Vashtu schlug das Herz bis zum Hals, als sie sich umdrehte. Hinter ihr stand, noch im Mantel, Lt. Colonel Samantha Carter und lächelte sie freundlich an. Unwillkürlich erwiderte sie das Lächeln, zog die Schultern hoch.
„Ist meine erste Weihnachtsfeier. Ich beobachte lieber, ehe ich noch Fehler mache", antwortete sie, ließ ihr Lächeln zerknirscht aussehen.
Sam Carter nickte verstehend. „Teal'c war genauso", erklärte sie und begann, ihren Mantel zu öffnen.
Vashtu wurde auf einen schlanken, hochgewachsenen Schatten aufmerksam, der auf der anderen Seite der Tür im Dunkels stand, sich offensichtlich mit jemandem unterhielt.
Noch ein Gast?
Vashtu war sich da nicht so ganz sicher. Irgendwie kam ihr die Silhouette bekannt vor, wenn sie auch nicht ganz genau wußte, woher. Wahrscheinlich wirklich aus dem SGC, denn sie ging kaum aus.
Statt dessen wollte sie lieber nach Atlantis zurück und dort ...
„Ich hörte, daß Sie ein recht gutes Verständnis für die Technologie Ihres Volkes besitzen würden", wandte sich Sam Carter an sie und riß sie abermals aus ihren Gedanken.
Vashtu überlegte einen Moment lang, dann nickte sie. „Ist eigentlich gar nicht so schwer, wenn man es einmal heraushat", gab sie zu.
Sam nickte sinnend. „Sie sind immerhin die einzige Person, die ich kenne, die an den Mechaniken eines Sternentores manipuliert. Also sollten Sie Ihr Licht vielleicht nicht so unter den Scheffel stellen, finden Sie nicht?" Sie lächelte wieder, legte sich ihren Mantel über den Arm.
Vashtu zögerte, zuckte dann mit den Schultern. „Soweit ich das gesehen habe, ist Ihr Volk zwar über das eine oder andere gestolpert, aber Sie trauen sich nicht so wirklich, diese Technologie auch einzusetzen."
Carter lachte bitter. „Die Sache mit dem 'Einsetzen' ist etwas heikel, Miss Uruhk. Ich weiß nicht, ob Sie darüber informiert sind, daß General O'Neill zweimal Antikerwissen in seinem Hirn trug."
Vashtu stutzte. „Sie haben Bewahrer gefunden?" frage sie mit weit aufgerissenen Augen.
Sam blinzelte. „Bewahrer?"
Die Antikerin nickte. „Halborganische Technologie, die auf das Gen meines Volkes reagiert. Sie bewahrten das gesamte Wissen meines Volkes, um im Bedarfsfall abgerufen zu werden. Ähnlich dem Stargate-Netzwerk gibt es auch ein Bewahrer-Netzwerk, mit regelmäßigen Updates."
Sam lehnte sich gegen die Wand. In ihren Augen blitzte pure Neugier. „Wollen Sie damit sagen, man kann steuern, was diese Bewahrer gespeichert haben?"
Vashtu nickte. „Natürlich. Wenn man hineinsah, übermittelte man seinen Wunsch mithilfe der Gedanken. Mithilfe eines Retina-Scans konnte ein Bewahrer mithilfe des Auges diesen Wunsch abrufen. Darum war es wichtig, daß der Bewahrer eine Art Arme ausfuhr, damit eine deutliche und dämmrige Szenerie vorgegaukelt werden kann. Ansonsten ... ich wage zu bezweifeln, daß etwas gutes dabei herauskommen würde, würde ein ungeschulter Geist einen Bewahrer benutzen, zumal ein Mensch ..."

Neben der Haustür - gerade angekommen

General Jack O'Neill rieb sich vor Vergnügen die Hände, als er den Überraschungsgast begrüßte, den Sam mitgebracht hatte.
„Schön Sie zu sehen", begrüßte er ihn.
Der andere nickte.
„Mitkommen!" Jack klopfte dem anderen auf die Schulter und ging dann vor, den schmalen Flur entlang, bis zu seiner Schlafzimmertür. Dort drehte er sich um und musterte seinen Gast. „Ich bin wirklich froh, daß Sie kommen konnten. Hätte ja auch anders ausgehen können. Nach allem, was man so hört ..."
„Sir, ich denke, man wird auch dieses Wochenende ohne mich verbringen können. Es war immerhin ein Befehl von General Landry, Sir", antwortete der andere.
Jack nickte und fühlte einfach nur eine diebische Freude in sich wachsen. Damit hatte er dann wohl im IOA einen ziemlichen Brocken reingewürgt. Immerhin bestanden diese Schreibtischtäter ja auf dem, was sie da angerichtet hatten. Nun ja, Woolsey dürfte er wohl auf seine Seite gebracht haben und würde dafür sorgen, daß dieser ebenfalls seinen Stall bearbeitete. Und währenddessen würde er weiterhin dafür sorgen, daß die offensichtlichen Verstecke sehr sorgsam übersehen wurden und den beiden ... Immerhin stand da einiges im Raum, was auch für die Zukunft der Erde sicherlich von Nutzen sein würde - also, soo selbstlos handelte er nicht einmal.
Wenn er allerdings daran dachte, wie lange es jetzt schon zwischen Sam und ihm ... Nein, besser nicht!
„Kommen Sie rein", forderte er den anderen auf und öffnete die Tür zu seinem Schlafzimmer. Sein Gast folgte ihm ahnungslos, blinzelte dann, als Jack das Licht einschaltete, etwas geblendet.
„So, wir beide mimen den Nikolaus und seinen Begleiter - Knecht Ruprecht", erklärte er, nahm die wenig geschmackvolle Verkleidung des letzteren zur Hand und drückte sie seinem Gast in die Arme. „Umziehen und Tarnen!"
„Aber ... ?" Die haselnußfarbenen Augen sahen ziemlich ratlos drein.
Jack hob einen Finger, was seinen Gast veranlaßte, skeptisch eine seiner Brauen zu heben. „Ich habe mich lange mit Dr. Vogel unterhalten", erklärte der General mit einem breiten Grinsen. „Und der sagte mir, in Deutschland gäbe es zwei Begleiter des Santa: Das Christkind und Knecht Ruprecht. Letzteres ist üblicherweise weiblich und flattert am Heiligabend herum, ersterer kommt am heutigen Abend zum Einsatz und darf die strafen, die im vergangenen Jahr 'böse' gewesen sind. Also ... wenn Sie sich keiner Geschlechtsumwandlung unterziehen wollen, sollten Sie doch eher in Ihr Kostüm schlüpfen und mir helfen."
„Und wer ist Santa auf Ihrer Rechnung, Sir?" erdreistete sein Gast, ihn zu fragen.
Jack strahlte breit und sehr zufrieden. „HOHOHO!" war alles, was er darauf antwortete, wenn auch in seiner tiefsten Stimmlage.

***

Nachdem Carter und sie sich eine ganze Weile unterhalten hatten, hatte die Wissenschaftlerin sich endlich abgeseilt und war dazu übergegangen, die anderen Anwesenden zu begrüßen.
Teal'c saß auf dem Sofa und lauschte der Musik aus der kleinen Stereoanlage, General Landry, in zivil erkannte Vashtu ihn kaum wieder, war in ein Gespräch mit Lt. Colonel Mitchell vertieft. Einige andere Mitglieder des SGC standen herum und unterhielten sich mehr oder weniger laut und angeregt.
Vashtus Interesse hatten allerdings Vala und Dr. Jackson geweckt. Die beiden hatten von ihrer Ankunft kaum etwas mitbekommen und auch jetzt schienen sie mehr mit sich selbst beschäftigt als wirklich anwesend zu sein.
Das allerdings war ein vollkommen anderes Bild als sie aus dem SGC kannte. Üblicherweise erschien es ihr viel zu oft, als würde Jackson Vala mehr oder weniger bei ihr „parken", um seine Ruhe zu haben. Und da sie beide nicht sonderlich gut aufeinander zu sprechen waren ...
Vashtu seufzte, richtete sich dann auf, als zwei Männer an ihr vorbei den Wohnraum betraten: Einer als Santa Clause verkleidet, der andere ganz in schwarz und grau, eine Kapuze über den Kopf gezogen und mit verschmierten Wangen, wie sie einmal kurz erkennen konnte, als ihre Blicke sich kreuzten.
Augenblicklich wurde es der Antikerin heiß und kalt, ihr Herz begann schneller zu schlagen und sie war sich sehr sicher, daß sie denjenigen kannte, der da einen Sack auf dem Rücken schleppte und dem Santa Clause auf dem Fuße folgte. Sollte das der ominöse Gast sein, den sie vorhin nicht wirklich hatte erkennen können?
„Hohoho!" rief der Rotbemäntelte, und Vashtu erkannte augenblicklich General O'Neill. Fragend und verständnislos hob sie eine Braue.
Was ging hier gerade vor?
„Da haben wir heute aber eine Menge guter Menschen hier versammelt", fuhr O'Neill mit leicht verstellter Stimme fort. „Nun, dann wollen wir mal sehen, ob den auch jeder sich ein Geschenk verdient hat. Denn sonst ... Mein Knecht Ruprecht wird die strafen, die sich nicht haben benehmen können."
Sam Carter kam zurück, jetzt ebenfalls ein Glas in der Hand und lehnte sich an der anderen Seite des Durchgangs gegen die Wand. „So ist er eben ... ein großer Kindskopf!"
Vashtu drehte sich zu der anderen um. „Was soll das heißen?"
Sam lächelte milde und nickte in den Wohnraum hinein. Daniel Jackson erhielt gerade ein kleines Päckchen von Santa. Noch immer schleppte „Knecht Ruprecht" den Sack und ging dadurch etwas gebückt, so daß man seine wahre Größe nur raten konnte.
Was war so bekannt an diesem „Knecht Ruprecht"? Wer war er?
O'Neill fuhr mit seinen „Hohoho!"-Rufen fort und wandte sich dem nächsten Gast zu, dem er ebenfalls ein Geschenk überreichte, nachdem er seinen Helfer angewiesen hatte, den Sack zu öffnen, was dieser auch widerspruchslos tat.
Sam lächelte. „Er hat bestimmt wieder irgendetwas falsch verstanden, darauf wette ich", sagte sie.
Vashtu war immer noch verwirrt.
Okay, für sie waren diese ganzen Weihnachtsbräuche ohnehin noch etwas vollkommen neues. Hätte O'Neill sie nicht aufgeklärt ... wobei ihr jetzt doch Zweifel kamen, ob das, was er ihr erzählt hatte, auch wirklich alles der Wahrheit entsprach.
„Dann ist das da kein Brauch?" fragte sie und nickte zur nächsten Bescherungsszene hinunter. Dieses Mal war einer der Mitglieder aus einem anderen SG-Team der Glückliche.
„Er ist zumindest nicht amerikanisch, wenn Sie das meinen. Keine Ahnung, woher Jack das jetzt wieder hat", antwortete Carter ruhig. „Normalerweise findet seine Weihnachtsfeier auch später statt. Aber dieses Mal war dies der letzte zur Verfügung stehende Termin im alten Jahr. Da blieb ihm nichts anderes übrig, als heute zu feiern."
Vashtu nickte, während nun Vala bedacht wurde. Die Außerirdische stürzte sich sofort auf ihr Päckchen und beraubte es seines Geschenkpapiers. Was genau das Präsent war, konnte Vashtu nicht sehen, aber sie hörte den Entzückensschrei mehr als deutlich. Vala sprang auf und fiel dem Santa um den Hals. Dann tanzte sie ein paar Schritte wie ein kleines Kind, ehe sie sich freudestrahlend über Jackson beugte und ihm den Inhalt ihres Päckchens präsentierte. Der sah sehr überrascht aus.
Vashtu grinste.
Ja, etwas in der Art hatte sie von Vala erwartet. Die Außerirdische war teils sehr leicht zu durchschauen und ...
Ein Blick aus haselnußfarbenen Augen traf sie und ließ sie erschaudern.
Himmel! Wer war dieser Mann, der da dem Santa half? Sie war sich ganz sicher, daß sie ihn kannte!
„Sie meinten vorhin, es wäre möglich, daß wir noch auf eine Kristallverarbeitungsstätte stoßen würden", wandte Carter sich plötzlich an sie und riß sie aus ihren Gedanken.
Vashtu blinzelte, nickte dann aber. „Ja, die Module mußten ja irgendwo hergestellt werden. Also müßte es irgendwo eine ZPM-Werkstatt geben."
„Kennen Sie sich da aus?" Carter hatte sich wieder interessiert aufgerichtet.
Vashtu zögerte, zuckte dann mit den Schultern. „Nicht so richtig, muß ich zugeben", antwortete sie. „Natürlich weiß ich um die Verwendung und kenne einige der Schaltkreise - zumindest dem Aufzeichnungen im Hauptrechner nach - aber ..." Sie lächelte entschuldigend.
„Aber über die Vakuumenergie wissen Sie Bescheid?"
Wie aus weiter Ferne war wieder das „Hohoho!" von O'Neill zu hören.
Vashtu nickte. „Im großen und ganzen schon. Darüber wurde ich ja nach meiner Ankunft hier auch befragt. Sicher bin ich mir nicht, aber sollten Sie eine solche Werkstatt finden, kann ich vielleicht helfen."
Carters Augen schienen zu leuchten. „Das ist wirklich interessant, Miss Uruhk. Wir können von Ihnen noch so viel lernen ..."
Vashtu grinste zerknirscht. „Naja, ich schätze, eher nicht. So schlau bin ich nicht."
„Oh, sagen Sie das nicht. Da bin ich absolut ..."
Jackson tauchte im Durchgang auf, wo sie beide standen, und warf erst Carter, dann Vashtu einen langen Blick zu. Gerade als er weitergehen wollte, war Vala auch schon hinter ihm.
„Was sehe ich denn da?" freute sie sich.
Vashtu runzelte die Stirn.
Etwas sehen? Was denn?
„Ein Mistelzweig!"
Hä?
Vashtus Blick glitt suchend hin und her, bis er schließlich an einem grünen, halb vertrockneten Zweig hängenblieb, der über dem Durchgang angebracht worden war.
Ein Mistelzweig?
„Ich war schon verheiratet, Vala." Jackson trat einen Schritt zurück, so daß er nicht mehr auf der Schwelle stand.
„Ach, Unsinn!" Die Außerirdische folgte ihm augenblicklich auf dem Fuße, während der Wissenschaftler sein Heil in der Flucht suchte.
Vashtu sah den beiden irritiert nach, bis sie in der Küche verschwunden waren. Dann heftete sie ihr Interesse wieder dem Zweig mit den seltsamen Beeren zu, der über der Schwelle hing.
„Mistelzweig ..." murmelte sie verständnislos.
„Es heißt, wenn zu Weihnachten ein Single unter einem Mistelzweig steht, darf jeder andere Single einen Kuß fordern", erklärte Carter ihr, die wohl ihre Reaktion deutlich bemerkt hatte.
Vashtu blinzelte verständnislos.
Okay, dann sollte sie vielleicht ... Immerhin waren doch wohl einige Unverheiratete hier versammelt ...
Aber gerade als sie sich von der Schwelle verdrücken wollte in den Wohnraum hinein, um sich unauffällig neben Teal'c zu setzen und unschuldig zu tun, wurden O'Neill und sein eigenartiger Helfershelfer auf sie aufmerksam.
„Hoho, was sehe ich denn da?" rief der General lautstark aus. „Wenn das nicht zwei einsame und unverheiratete Damen sind, die unter einem Mistelzweig stehen ..."
Irgendwie beschlich die Antikerin augenblicklich das Gefühl, O'Neill habe genau dieses Ergebnis provozieren wollen. Sie schoß einen wütenden Blick auf ihn ab, doch seine Augen lachten nur. Er sah sie kaum an, ging ihr auf. Sein ganzes Interesse galt ...
Vashtu sah zu Carter hinüber, die immer noch dastand, sich jetzt aber wieder aufgerichtet hatte und ebenfalls in den Wohnraum sah. Dabei hatten ihre Wangen sich leicht gerötet und ein eigenartiges Strahlen lag in ihren Augen.
Was zum Kuckuck ging hier vor?
Als sie sich wieder zu O'Neill und seinem „Knecht" zuwandte, sah gerade letzterer zu ihr hinüber. Nein, er sah nicht. Seine Augen klebten beinahe an ihr, mit einem Blick, der irgendwo zwischen „übermütiger Junge" und „treudummer Hund" lag.
Vashtu fühlte, wie ihr die Knie weich wurden. Sie schluckte, nachdem ihre Kehle komplett ausgedörrt zu sein schien.
„Nun, ich schätze, ich kann mich nicht um beide kümmern", fuhr O'Neill fort und trat langsam näher, im Schlepptau noch immer seinen „Knecht". „Also wird sich wohl jemand anderes für die zweite Dame finden müssen. Ruprecht, willst du das übernehmen?"
Die Kapuze nickte nur stumm, und Vashtu hatte das untrügliche Gefühl, daß er im Moment schlichtweg nicht sprechen konnte.
Endlich jedoch richtete der „Knecht" sich zu seiner vollen Größe auf, während er sich jetzt von O'Neill trennte und sich vor ihr aufbaute. Er war gut einen Kopf größer als sie, dabei aber auch schlanker als der General, wie ihr aufging. Und diese Augen ...
O'Neill hatte sich währenddessen vor Carter aufgebaut und umarmte die Wissenschaftlerin gerade. Vashtu gingen fast die Augen über, als sie sah, mit welcher Leidenschaft die beiden sich dann küßten. Und sie verstand, warum sie so standen, wie sie standen, denn auf diese Weise würde im Wohnraum kaum jemand das ganze Ausmaß der Leidenschaft erkennen, die sich da gerade in einem Kuß entlud.
Vashtu drehte den Kopf, als Ruprecht sich bewegte und sie dadurch wieder auf ihn aufmerksam wurde.
Der „Knecht" hob die Hand und strich die lästige Kapuze endlich von seinem Haar herunter. Haar, das sich beinahe sofort wieder aufrichtete, nachdem die Last von ihm genommen war, und verwegen der Schwerkraft zu trotzen schien.
Und endlich erkannte Vashtu, WEN sie da vor sich hatte.
„John!" entfuhr es ihr entgeistert. Und er lächelte nur, während er sich über sie beugte und seine Arme sie umfingen.
Dieser Brauch, daß sich Unverheiratete unter einem Mistelzweig küssen sollten, gefiel Vashtu augenblicklich sehr gut ...

ENDE

4 Kommentare:

  1. ohhhh!!! da hab ich doch glatt fast vergessen ein paar zeilen zu schreiben!
    ich fand den teil echt toll =)
    das war echt mal wieder typisch für jack, dass er sich da einen spaß draus macht alle zu beschenken :D
    und vala freut sich darüber wie ein kleines kind ;)
    aber wie ist er darauf gekommen einen deutschen brauch zu gebrauchen!? naja was solls, wenn er denn spaß dran hat als weihnachtsmann rumzulaufen und geschenke zu verteilen ^^
    und john war auch da *froi froi froi*
    ich glaub das ist das beste geschenk, dass vashtu bekommen konnte =)
    hab es ja schon ein wenig geahnt, als vashtu die person in der tür bekannt vor kam und hinter her andeurend knecht ruprecht regelrecht angestarrt hat.
    und dann stehen sam und vashtu auch noch unter einem mistelzweig!
    das war ja mal DIE gelegenheit für sam und jack :D
    aber vashtu gefällt der brauch ja anscheind auch ganz gut ^^
    LG Sabrina

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  2. Hey du, ist doch nicht schlimm. Ich hätte auch so diese Woche noch die dritte der Jahresend-Storys reingestellt.

    Woher Jack den Nikolaus hat? Von Dr. Vogel, der wird bei Atlantis öfter erwähnt in den ersten Staffeln. Und, hey, wenn schon ein Deutscher fürs Stargate-Programm arbeitet, dann muß das logischerweise auch ausgenutzt werden.

    Ja, Vala freut sich sehr, wenn ich auch immer noch nicht weiß, WAS sie da eigentlich ergattert hat *rätsel*.

    Und mir als bekennende alte Sam-Jack-Shipperin, da mußte Sam einfach mit unter dem Zweig stehen, ging ja gar nicht anders. Und vorher mußte Sam dafür Sorge tragen, daß Vashtu sich eben nicht aufs Sofa flüchtet, damit auch John was zum Knutschen hat, wenn er schon aus Pegasus extra eingeflogen wird.

    Freut mich jedenfalls, daß es dir gefallen hat. Dann bin ich wirklich gespannt, was du von der nächsten halten wirst.

    Bis denne
    Ramona

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  3. OOOOhhh, ich liebe diese kleine Weihnachtsgeschichte. *strahl*
    Das passt zu Jack, den Weihnachtsmann miemen und John sein Knecht. Das hat er sehr gut eingefedelt.
    Da durfte dann natürlich auch nicht der Mistelzweig fehlen. Und dann die grosse Überraschung für Vashtu. Das ist soooo romantisch *schwärm* Ich will auch...
    Genug gesabbert, eine wirklich tolle Geschichte, auch wenn ich sie schon kannte, die lese ich immer wieder gern. :)

    LG Claudi
    P.S. Liebe grüsse auch an Kat. freu mich schon riesig, wenn sie wieder online kommt.

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  4. Ja, stimmt, als ich die Story damals schrieb war ich irgendwie sehr ... romantisch, was eigentlich ein wenig untypisch ist für mich. Und durch Johns Auftauchen hab ich dann auch noch meine eigene Storyline ad absurdum geführt (wie war das bei "inhuman"? Wir haben uns seit einem Jahr nicht mehr gesehen ... aber zu Nikolaus unterm Mistelzweig ein bißchen geknutscht *hüstel* - Kolya hätte sich darüber wahrscheinlich totgelacht, statt erschossen zu werden).

    Aber freut mich, daß dir die kleine Story gefallen hat. Und ab und zu mal das Päärchen ein bißchen shippern, why not? Und vielen Dank für deinen Comment *freu*.

    Bis denne
    Ramona

    Ps. Grüße sind weitergegeben. JS holt sich in den nächsten Tagen meine alte Möhre, dann ist sie zumindest wieder online.

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