24.02.2010

Möge der Bessere gewinnen II

„Sind Sie angezogen?"
Vashtu drehte sich zur Tür um und runzelte die Stirn. „Was ist, Lt. Colonel?"
„Ich fragte, ob Sie angezogen sind", hörte sie Mitchell wieder sagen und verzog das Gesicht. „Ja."
„Gut, dann ..." Er betrat den Umkleideraum, einen Rucksack in den Händen. „Sie sind Rabbit-1", begann er zu erklären, stellte den Rucksack auf die Bank vor ihr. „Mein Team wird unter der Bezeichnung Fox genannt werden. Ganz einfach: Sie der Hase, ich der Fuchs."
Vashtu nickte, setzte ihren Fuß auf die Bank und begann sich den Stiefel zuzuschnüren.
„Ausrüstung erhält jeder das gleiche, auch Sie." Mitchell wartete, bis sie sich wieder aufgerichtet hatte, dann öffnete er den Rucksack und hob, eines nach dem anderen, die Gegenstände heraus. „Verpflegung und Wasser. Drei Hand-, eine Leucht- und vier Blendgranaten. Sie wollten Ihre Beretta und eine P-90, zusätzlich erhalten Sie noch ein Zak'Ni'Tel. Munition ..."
„Wieviel Munition?" Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf das, was er aus dem Rucksack zauberte.
„Drei Ersatzmagazine für jeweils eine Waffe. Sie haben also vier für die P-90 und vier für die Beretta. Keine scharfe Munition, das hier ist ein Manöver, klar?" Mitchell sah kurz auf und runzelte die Stirn, als sie sich jetzt ihre Überlebensweste überstreifte. „Und Sie sollten Ihre Uniform tragen. Sieht nicht gut aus, wenn die Herren da oben Sie so sehen."
Vashtu stutzte. „Warum sollte es sie stören? Mich behinderte die Hemdjacke."
Mitchell verzog das Gesicht. „Ziehen Sie sie einfach an, okay?"
Die Antikerin seufzte, öffnete die Überlebensweste wieder und zog sie aus, um sich die Uniformjacke überzustreifen.
„Irgendwelche privaten Gegenstände dabei?" Mitchell warf den prall gefüllten Taschen der Weste einen scheelen Blick zu.
„Meine übliche Ausrüstung." Ehe er zugreifen konnte hatte sie das schon getan, schlüpfte jetzt wieder in das Kleidungsstück und schloß es sorgfältig.
„Ach ja ..." Mitchell kramte wieder in dem Rucksack und zog eine Messerscheide mit einem Messer darin heraus. „Das gehört auch noch zur Ausrüstung."
Vashtu griff nach der Scheide und öffnete sie, um sich das Messer genauer anzusehen. „Der Griff ist hohl", bemerkte sie irritiert.
„Ein Überlebensmesser", erklärte der Colonel gelassen, während sie den Knauf abschraubte. Der Inhalt ließ sie stutzen. „Nadel und Faden? Wollen Sie mich hochnehmen?"
„Gehört zum Erste-Hilfe-Set, für den Fall, daß Sie größere Fleischwunden davontragen."
Stirnrunzelnd nickte sie, füllte den wenig erspießlichen Inhalt wieder zurück in den Hohlraum und hängte sich die Scheide an eine der leeren Schlaufen. Dann glitt ihr Blick über den Inhalt des Rucksacks. Sie war zwar nicht erbaut von der geringen Auswahl, aber sie war auch schon mit weniger ausgekommen.
Mitchell hielt ihr ein Funkgerät hin. „Ist fest auf einen Kanal geeicht", erklärte er. „Wir werden keinen Kontakt zueinander herstellen können, da mein Team ebenfalls nur einen Kanal zur Verfügung hat. Sie sind dann auf sich allein angewiesen, Miss Uruhk. Die einzige Verbindung, die es für Sie gibt, ist die zum Kommandoposten."
Vashtu begann, die Gegenstände wieder in den Rucksack zu räumen. „Ist klar", murmelte sie, blickte dann auf. „Und wie soll das ganze überhaupt ablaufen?"
Mitchell kreuzte die Arme vor der Brust. „Sie fliegen los, haben ein paar Minuten, dann kommen wir hinterher und simulieren einen Luftkampf. Irgendwann werden wir dann vom Command den Befehl bekommen, das ganze auf dem Boden fortzusetzen, wenn wir Sie nicht schon längst abgeschossen haben. Sie müssen sich zum Kommandoposten zurück durchschlagen, ich werde das verhindern."
Sie warf ihm einen scheelen Blick zu, schloß den Rucksack und warf ihn sich über eine Schulter. „Wenn Sie meinen ..."
Der Offizier nickte. „Ja, ich meine. Schneller würde es wahrscheinlich nur noch in Ihrem heißgeliebten Jumper gehen."
„Kommt drauf an. Ein Puddlejumper hat eine Tarnfunktion, falls Sie das noch nicht wußten." Vashtu lächelte zuckersüß.
„Energiesignaturen, Miss Uruhk." Mitchell beugte sich vor.
„Sie meinen, wenn Sie in der Lage sind, diese ausfindig zu machen, Lt. Colonel Mitchell", versetzte sie.
„Die leichteste Übung!" Er richtete sich mit einem überlegenen Grinsen wieder auf. „Aber wenn Sie so gern abgeschossen werden wollen, bitte! Ich hindere Sie bestimmt nicht daran ... Antikerin."
„Ich werde schon mit Ihrem heißgeliebten Hybrid-Jäger zurechtkommen, passen Sie lieber auf Ihren Hintern auf - Mensch!" Vashtu schüttelte den Kopf.
„Wie sieht Ihre übliche Ausrüstung aus?" wechselte Mitchell das Thema und schaltete wieder auf den erklärenden Offizier um.
„Das übliche. Ein bißchen Verbandszeug, das eine oder andere Werkzeug. Die Munition werde ich gleich noch anbringen. Wir schießen also nicht scharf?"
„Nein, tun wir nicht. Sie haben jeweils eine Leuchtrakete, eine in der 3-0-2, eine in Ihrem Rucksack. Sollten Sie Schwierigkeiten haben oder verletzt werden, verwenden Sie sie. Ich denke, Sie wissen, wie das geht."
Sie nickte, richtete sich auf, eine Hand in den Riemen des Rucksacks geharkt. „Dann können wir loslegen." Sie grinste.
Mitchell stutzte plötzlich. „Was haben Sie in der Brusttasche?"
Vashtu senkte den Blick. Durch den Riemen des Rucksacks lugte eine Ecke des Energiedetektors aus der Tasche. „Ein Gerät meines Volkes", antwortete sie ausweichend.
Mitchell streckte die Hand aus. „Konfisziert. Gehört nicht zur Ausrüstung."
Vashtu starrte ihn entgeistert an, dann öffnete sie die Tasche und holte den Detektor heraus. Heftiger als nötig knallte sie ihn in seine geöffnete Handfläche. „Und es heißt Lantianer!"
Mitchell verzog das Gesicht, betrachtete das Gerät kurz, dann trat er an ihr vorbei und legte es auf den Spint, in dem sich ihre Sachen befanden. „Nach der Übung können Sie es wiederhaben."
Sie nickte mit zusammengepreßten Lippen. „Tja, dann ..."
Mitchell drehte sich wieder zu ihr um. Eine seiner Brauen senkte sich nachdenklich. „Sie haben tatsächlich einen Tarnkappenbomber fünf Meter über den Boden auffangen können?"
Sie nickte gelassen und mußte in sich hineinschmunzeln über seinen Gesichtsausdruck. Dann wurde sie wieder ernst. „Wie sieht es mit erbeuteten Waffen und Munition aus? Darf ich die benutzen?"
Mitchell blinzelte. „Ja, wenn Sie es schaffen, etwas zu erbeuten, können Sie es verwenden. Sie dürfen alles verwenden, was Ihnen nützlich erscheint, solange sie die 3-0-2 nicht vollkommen auseinandernehmen, Miss Uruhk."
Wieder stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Gut."

***

Mitchell beobachtete, wie die schlanke Antikerin geschickt in den Jäger kletterte. Den Rucksack stellte sie hinter dem Pilotensitz ab, ehe sie sich setzte. Ihr Blick wirkte plötzlich sehr konzentriert, jede Spur von Humor war aus ihren Augen gewichen.
Irgendwie war diese Frau interessant. Er wurde nicht so recht schlau aus ihr, mußte er zugeben. Aber sie war interessant. Die Art, wie sie Teal'c gestern im wahrsten Sinne des Wortes verprügelt hatte, die Berichte über sie, die er gelesen hatte, die Sache damals in Silent ...
Andererseits aber hatte er sich in letzter Zeit des öfteren mit Major Collins, dem Leader von SG-15, unterhalten. Dieser war bis zur Geburt von SG-27 ihr Anführer gewesen. Und was der so über sie erzählte ... chaotisch, undiszipliniert, neigte zu Wutanfällen, betete man nicht ihren ach so überlegenen Verstand an.
Naja, sie war eine Antikerin, Lantianerin nach ihren eigenen Worten. Was hatten die denn schon groß getan, außer sich zu verteidigen? Oh ja, in defensiven Angelegenheiten waren sie gut, sehr gut sogar. Sie schützten ihr Leben und ihr Werk mit allen Mitteln - das hatte er selbst schon am eigenen Leib erfahren. Aber offensiv? Nein, und da würde diese Vashtu Uruhk auch keine Ausnahme bilden. Die Antiker waren in der Kriegsführung Schlaftabletten gewesen, zwar sehr ... effektive Schlaftabletten, aber immer noch alles andere als aufregend. Sie kochten lieber ihr eigenes Süppchen.
Okay, bei der Sache damals in Silent schien es nicht ganz so glimpflich abgelaufen zu sein, wobei nicht wirklich geklärt war, ob sie den Deputy so zugerichtet hatte. Und auch der Übungskampf gestern mit Teal'c ... Aber das war nichts als pures Glück. Auch ein blindes Huhn fand schon einmal ein Korn, oder nicht? Nie im Leben würde diese Farce von einem Manöver mehr als die Viertelstunde dauern, die sie Vorsprung haben würde.
Mit einem Puddlejumper in ein Manöver! Eine F-302 erst als lahme Ente bezeichnen und sich dann auch noch über das Design und einige, zugegebenermaßen existierende, kleine Fehler lustig machen. Und was wollte sie dagegen setzen? Einen Tarnmodus! Das war soetwas von typisch antikisch! Sich verkriechen, anstatt einmal wirklich einzustehen für das, woran man glaubte.
Mitchell fühlte, wie sich wieder Wut in sein Denken schlich. Sie konnte noch so überzeugt von sich selbst sein, er glaubte ihr nicht ein Wort. Einen Offiziersrang, weil sie dumm genug gewesen war, sich von einem durchgeknallten Irren entfuhren und fast zu Tode foltern zu lassen! Darum ging es doch letztendlich. Er hatte Jahre damit verbracht, sich mühsam in der Air Force hochzuarbeiten, und dann kam eine Antikerin, ließ sich irgendeine dämliche Spritze von dem Falschen verpassen und prompt schlugen im IOA alle Wogen hoch und man bot ihr diesen Posten an - weil sie den Kontrollstuhl auf Antarktica bedienen konnte - toll! Wozu dann überhaupt noch in die Air Force eintreten? Wozu die Schulbank drücken und sich drillen lassen? Da könnte er sich ja auch dieses dämliche Gen spritzen lassen. Aber wäre er dann dem IOA genauso wichtig? Nein, natürlich nicht! Sie besaß ja antikisches Blut und antikisches Wissen!
Mitchell schürzte die Lippen und kreuzte die Arme vor der Brust, während Vashtu den großen Helm über ihr strubbeliges tintenschwarzes Haar streifte. Sofort wirkte sie noch zerbrechlicher und kleiner als sie ohnehin schon war.
Sie sah zu ihm hinunter und hob fragend die Brauen.
„Ich schätze, wir sehen uns nachher." Mitchell nickte und wandte sich ab.
Er war sich ziemlich sicher, daß er diese Hetzjagd gewinnen würde. Und sie in einem hübschen Cocktailkleid zu sehen ... Da bestand schon ein gewisser Reiz.
Vashtu sah ihm stirnrunzelnd nach, befestigte dann das Atemgerät an ihrem Helm. Die gummiartige Masse saugte sich an ihren Wangen und Kinn fest, was sie dahinter das Gesicht verziehen ließ. Aber sie wußte auch, sie brauchte dieses Ding. In die Höhen, in die sie aufsteigen würde, würde die Luft ziemlich dünn sein. Und eine F-302 war alles andere als ein Jumper, und sie somit dem Andruck ausgeliefert, wenn auch nicht voll.
Sie stöpselte die Kabel ein und heizte die Triebwerke vor. Routinemäßig ging sie die Kontrollen durch, schenkte ihnen aber keine große Beachtung.
„Delta-Command, Rabbit-1 startklar", meldete sie über Funk, während sich die Cockpitkanzel auf sie niedersenkte.
„Rabbit-1, Sie haben Startfreigabe nach eigenem Ermessen."
Sie nickte, da fiel ihr Blick auf ein blinkendes Licht. Stirnrunzelnd tippte sie noch eine Anfrage in den Rechner ein. Das Licht erlosch nicht.
„Delta-Command, wie es aussieht, habe ich eine scharfe Waffe an Bord", meldete sie schließlich, nachdem sie die Routinen nochmals kontrolliert hatte.
Welcher Idiot hatte den Sprengkopf nicht entschärft?
„Sie haben was?"
„Ich habe hier eine scharfe Rakete, Command", wiederholte sie. „Abbruch?"
Eine andere Stimme mischte sich ein. „Negativ, Miss Uruhk. Sie starten wie besprochen." Taylor.
Na toll, soviel zur gleichen Bewaffnung für alle.
Vashtu knurrte einen Fluch in ihrer Muttersprache und bewegte den Steuerknüppel. „Sir, während einer Übung kann ich keine scharfe Waffe an Bord gebrauchen", versuchte sie zu erklären. „Ich möchte darum bitten, daß der Sprengkopf entschärft wird."
„Negativ. Sie starten jetzt, verstanden?"
Vashtu biß sich auf die Lippen. Das begann ja ein spaßiger Tag zu werden. „Ja, Sir." Sie versuchte, so wenig Emotion in ihre Stimme zu legen wie möglich, war sich jedoch nicht ganz sicher, ob ihr das gelang.
Zumindest hatte sie noch eine Rakete, besser als gar nichts.
Vashtu ließ den Jäger vom Boden abheben, beschleunigte und verschwand im blauen Himmel.

***

„Fox-Leader, wir starten jetzt", erklang Mitchells Stimme über den Lautsprecher.
O'Neill musterte noch immer aufmerksam Taylor. „Das war nicht ganz fair, Dick", sagte er.
„Sie wollte doch nur das Manöver abbrechen", entgegnete der, wandte sich zu dem anderen General um und schüttelte den Kopf. „Diese ganze Sache mit den Wraith und so, das ist doch ein Märchen von ihr."
O'Neill hob den Kopf. „Das denke ich nicht. Dieses Mädchen hat einiges auf dem Kasten. Wir tun ihr nur einen Gefallen, wenn wir sie allein da raus lassen. Aber wir werden uns sicher keine Freundin schaffen, wenn wir ihr Bewaffnung versagen. Denken Sie an die Berichte über sie, die ich Ihnen habe zukommen lassen."
„Ja, von ihrem Team, das ohnehin von ihr eingenommen ist, und von Sheppard, über dessen Akte wir uns wohl nicht weiter unterhalten müssen. Ich glaube nicht eine Sekunde, daß sie irgendeine scharfe Waffe an Bord hat."
„Sir, ich fürchte ..." Colonel Hamill, der Leiter des Delta-Postens, drehte sich um. Auf seinem Gesicht stand Ratlosigkeit zu lesen. Er wies auf einen Bildschirm.
O'Neill beugte sich vor und sah die Anzeige. „Soviel dazu, daß sie dieses Manöver abbrechen wollte. Sie HAT eine scharfe Waffe."

***

Vashtu hatte die F-302 zwischen einige, träge dahintreibende, Asteroidenstücke gelenkt und wartete, die Triebwerke fast im Leerlauf haltend.
Sie war sich ziemlich sicher, daß Mitchell und seine Leute sie nicht finden, wohl aber wissen würden, wo sie sie zu suchen hatten. Also würde sie versuchen, das beste aus der Sache zu machen und ihnen nicht in die Mündungen ihrer Waffen zu fliegen.
Tatsächlich, sie sah das Glühen der Triebwerke in den Tiefen des Alls auftauchen. Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht.
„Rabbit-1, hier Delta-Command", meldete sich in diesem Moment ihr Funkgerät.
Vashtu fluchte in ihrer Muttersprache, versuchte die Konzentration zu halten. „Ja, was gibt es", zischte sie ungeduldig.
„O'Neill hier. Vashtu, Sie hatten recht. Eine Störung hat den Sprengkopf nicht angezeigt, daher waren wir davon überzeugt, daß Sie sich geirrt haben."
„Habe ich das nicht gesagt?" Sie schüttelte ungeduldig den Kopf und schaltete ihr Mikro wieder frei. „Sir, bei allem Respekt, aber im Moment ist es etwas ungünstig, das auszudiskutieren."
„Sie dürfen die Rakete nicht abfeuern, verstanden?"
„Das ist mir klar, Sir."
Die gegnerischen Jäger kamen immer näher. Würde Mitchell sie im Asteroidenfeld vermuten? Sie war sich nicht sicher.
„Auf keinen Fall abschießen, Vashtu."
Langsam gab sie Schub, als die anderen Jäger an ihr vorbeischossen. „Sir, tut mir leid, aber jetzt nicht."
Sie flog eine enge Kurve, hielt sich immer noch möglichst im Schatten der Gesteinsbrocken und beschleunigte weiter.
Mitchell würde sie es schon noch zeigen! Für was hielt der sie eigentlich? Für eine dumme Pute? Sie hatte schon gegen Wraith gekämpft, als seine Vorfahren noch in Höhlen lebten! Und genau das würde sie ihm jetzt zeigen. Dieser Idiot hatte es nicht anders verdient!
Die anderen F-302 waren nicht mehr als kleine, blinkende Lichter. Doch je mehr Schub sie gab, desto größer wurden sie.
Noch immer hielt sie sich im Schatten der Asteroiden. Und sie wünschte sich, sie könne den Funkverkehr ihrer Gegner überwachen. Aber was nicht war, konnte ja noch werden ...
„Sehen Sie es als zusätzliche Schwierigkeit ..."
Ungeduldig schaltete sie das Funkgerät ab und senkte die F-302 in die Flugbahn der anderen. Dann gab sie noch mehr Schub und aktivierte die Bordgeschütze.

***

„Wo ist sie?" Mitchell blickte sich aufmerksam um.
Er war sich sicher gewesen, die Antikerin hier aufspüren zu können. Aber bis jetzt fehlte jede Spur von ihr. Was er überhaupt nicht verstand. Irgendwo mußte sie doch sein.
„Fox-7, Fox-7, Mayday!"
Mitchell fuhr in dem engen Cockpit herum und konnte gerade noch einen anderen Jäger sehen, der in einer verflucht engen Kurve die Richtung änderte.
„Fox-7, Fox-4, Sie sind getroffen. Ziehen Sie sich zurück", hörte er die Meldung des Command.
„Was?"
Wo war die 3-0-2? So plötzlich, wie sie aufgetaucht war, war sie auch wieder verschwunden.
Mitchell fluchte unterdrückt. „Wo ist sie hin?" fragte er seinen Copiloten.
„Ich habe sie nicht mehr auf dem ... DA!"
Mitchell riß den Kopf hoch und starrte in das Mündungsfeuer eines auf ihn zurasenden Jägers. „Scheiße!" Er riß den Steuerknüppel herum und wich aus. „Neu formieren, aber schnell!" befahl er.
„Fox-2, Sie sind getroffen. Ziehen Sie sich zurück."
Mit zwei Angriffen hatte diese Frau tatsächlich drei Jäger ausgeschaltet ohne selbst einen Treffer einstecken zu müssen. Das ...
„Formation. Einer deckt den anderen. Bei Sichtkontakt sofort feuern", befahl er, senkte die F-302 zur Seite, um seine Position einzunehmen.
„Sie fliegt zum Planeten zurück", meldete Jennings, sein Copilot.
Wo, zum Teufel, wollte dieses Weib hin?

***

Vashtu nahm leicht die Geschwindigkeit zurück und beobachtete das Treiben hinter sich. Gut, drei F-302 waren aus der Formation ausgescherrt und kehrten offensichtlich, ohne sie weiter zu belästigen, zum Planeten zurück. Drei weniger, blieben noch fünf. Und das bedeutete, sie hatte noch zehn Gegner - erträgliche Zahl. Aber wenn es ging, würde sie diese noch weiter verringern.
Sie senkte den Jäger hinab in die Atmosphäre, nahm weiter Schub weg, sobald sie die oberen Schichten durchflogen hatte. Dann wartete sie.
Irgendwann würde Mitchell schon begreifen, daß sie die Nase voll von einem Kampf im All hatte. Wenn sie lange genug nicht zurückkehrte zu ihm und seiner Mannschaft würde er sich wohl gezwungen sehen, ihr doch nachzujagen.
Naja, zumindest vermutete sie das. Möglich, daß auch das Command eingreifen würde und einen von ihnen wieder in das Getümmel zurückbeorderte. Sie hoffte in diesem Fall, daß Mitchell derjenige sein würde, der fliegen mußte.
Vashtu nutzte die Pause, die ihr Manöver ihr gebracht hatte, und öffnete eine der Innentaschen ihrer Überlebensweste. Dann zog sie ein kleines, tragbares Gerät heraus und aktivierte es gedanklich, ehe sie es hinter den Steuerknüppel klemmte und breit grinste.
Soviel dazu, daß man ihr den Energiedetektor abgenommen hatte. Jeder Jumper verfügte schließlich über mindestens ein solches Gerät - und auf dem Herweg war sie einen Jumper geflogen.
Einige kleine Pünktchen näherten sich ihrer Position.
„Braver Junge", lobte sie den Colonel, beschleunigte wieder und ließ die F-302 über die Planetenoberfläche schießen wie eine Kanonenkugel. Dabei fiel ihr ein, daß das Funkgerät noch immer ausgeschaltet war.
Ein ziemlich dicker Minuspunkt, falls das jemand herausfand.
Sie klappte den Schalter wieder um und seufzte ergeben. Irgendwie sehnte sie sich gerade sehr nach Dorns ruhiger Stimme mit seinen knappen Meldungen.
„Delta-Command, Rabbit-1", sagte sie schließlich. „Es muß eine Funkstörung gegeben haben. Ich konnte Sie nicht hören." Um den Rechner würde sie sich später kümmern.

***

„Es schon ein nettes Häschen, das wir da jagen. Was, Sir?"
Mitchell brummte unwillig und behielt die Anzeigen im Auge.
Ja, diese Antikerin sah wirklich nicht schlecht aus, wie bereits gedacht. Aber daß sie so offensichtlich Glück hatte, und das gegen erfahrene Kampfpiloten, das ging über seinen Verstand.
Er erinnerte sich an den Rundflug, den sie in dem Jumper veranstaltet hatte auf dem Herflug. Es mußte wohl genehmigt worden sein, soweit er das verstanden hatte. Die Frage war nur, warum sollte man soetwas genehmigen?
Na schön, sie hatte einige recht nette Einlagen geflogen, nachdem O'Neill sie darum bat. Aber nichts hatte darauf hingedeutet, mit welchem Affenzahn sie durch den Weltraum heizte - und mit welcher Präzession sie drei seiner 3-0-2 ausgeschaltet hatte.
Allmählich kamen ihm doch Zweifel. Er hatte gedacht, dieses unsinnige Manöver so schnell wie möglich beenden zu können. Aber solange sie hinter dem Steuerknüppel einer 3-0-2 saß würde es wohl etwas länger dauern. Seine Hoffnung war es jetzt, Vashtu so schnell wie möglich auszuschalten, wenn sie in den Bodenkampf übergingen.

***

O'Neill mußte ein Lachen unterdrücken, als er Vashtus Funkmeldung hörte.
Funkprobleme, natürlich! Im Eifer des Gefechtes hatte er sich selbst vergessen und sie sehr wahrscheinlich abgelenkt. In seiner aktiven Zeit hätte er nicht viel anders gehandelt.
Trotzdem, wenn man ihr nachweisen konnte, daß sie ihr Funkgerät ausgeschaltet hatte, würde das bei der Beurteilung dieser Übung nicht sehr gut aussehen.
„Die verbliebenen Jäger sind jetzt alle wieder in der Atmosphäre", meldete Hamill.
O'Neill behielt gespannt die Anzeigen im Auge. Er war sicher, die Antikerin würde sie nochmal überraschen, wie sie es schon mit ihrem Überfall auf die Staffel getan hatte.
„Ein sehr interessantes Manöver", kommentierte Walker. „Ich hätte nicht gedacht, daß sie da mit heiler Haut herauskommt."
O'Neill nickte zustimmend.
Ja, das war sein Mädchen!

***

Vashtu flog einen langen Bogen, aktivierte die Bordgeschütze wieder. Ihr Finger schwebte auch kurz über dem Schalter für die eine Missile die ihr überhaupt gegeben war, dann aber zog sie ihn wieder zurück, gab zusätzlichen Schub und raste der geschrumpften Staffel entgegen.
Mal sehen, ob sie nicht vielleicht sogar Mitchell vom Himmel holen konnte. Beim letzten Mal hatte er nur Glück, daß eine andere F-302 sich zwischen sie geschoben hatte. Ob das dieses Mal wieder passieren würde?
Am Horizont tauchte die langgezogene Formation auf. Vashtu nickte beeindruckt, legte den Jäger in eine weite Kurve und ging tiefer. Als sie das Gefühl hatte, der Bauch der Maschine streife die Baumwipfel unter ihr, wechselte sie wieder auf ihren alten Kurs und behielt die Anzeigen auf dem Detektor im Auge.
Wie nicht anders zu erwarten, lösten sich zwei F-302 aus der Formation und kamen ihr direkt entgegen - nur etwas höher als sie. Offensichtlich wollten sie ihre Raketen loswerden.
Und sei es drum!
Vashtu wartete, behielt Kurs, Höhe und Geschwindigkeit bei. Als ein kurzer Ton ihr mitteilte, daß sie im Fadenkreuz von mindestens einem Gegner war, riß sie das Steuer herum. Die weiten Flügel der Maschine rasierten die Baumwipfel. Sie zog den Knüppel an sich heran und raste im Senkrechtflug direkt hinter den beiden Maschinen in den blauen Himmel hinein. Eine Millisekunde später lag die F-302 direkt hinter den beiden. Die Bordgeschütze feuerten kurz, dann riß sie den Jäger wieder zur Seite weg und gab Schub dazu. Wie ein Pfeil schoß sie dicht über den Wäldern davon.

***

"Fox-3, Sie wurden getroffen. Rückkehr zum Delta-Command. Fox-5, sie wurden schwer beschädigt. Ebenfalls Rückkehr."
Mitchell fluchte wieder, kniff die Lippen zusammen.
Das gab es doch nicht! Diese Frau flog wie eine Irre! Sie war mehr als einmal kurzzeitig in der Schußlinie gewesen, aber viel zu weit weg, als daß er präzise hätte schießen können.
„Das Häschen ist gut!" Jennings hinter ihm war offensichtlich beeindruckt.
Mitchell knurrte wieder unwillig.
Dann sollte sie eben gut sein, er war es auch. Und er würde ihr schon zeigen, wer hier der Boß ...
Ein langgezogenes Klingeln riß ihn aus seinen Gedanken.
„Scheiße, die feuert auf uns!" Jennings hinter ihm geriet in hektische Betriebsamkeit.
Eine Rakete hielt auf sie zu.
Mitchell kniff die Lippen zusammen und holte aus seiner Maschine das letzte, was er kriegen konnte, heraus, riß sie dann hoch und hoffte einfach nur das beste. Und dieses Mal hatte er tatsächlich Glück.
Die ungefährliche Rakete jagte knapp unter seiner Maschine durch und fiel in die Bäume.
Jennings atmete hörbar auf.
„Jetzt reicht es mir aber!" schimpfte Mitchell los, riß die Maschine herum und jagte der Antikerin nach, die schon fast wieder den Horizont erreicht hatte.
„Fox-Leader, Delta-Command, kehren Sie in Formation zurück!" sagte eine Stimme über Funk.
„Fox-Geschwader, folgen", befahl er dagegen mit knirschenden Zähnen. „Das Mädchen machen wir platt!"

***

Schade, ihr Plan hatte nicht geklappt. Aber die Schwächen der F-302 herauszufinden und gegen sie einzusetzen, bereitete ihr allmählich Spaß - solange sie nicht betroffen war.
Vashtu beschlich allerdings das Gefühl, die letzte Attacke könnte eine zuviel gewesen sein. Die Jäger folgten ihr, konnten sie zwar nicht einholen, aber sie folgten ihr.
Und was jetzt?
Vashtu kam ein Gedanke. Grinsend aktivierte sie die zweite Rakete, schaltete dann ihr Funkgerät wieder auf Senden: „Delta-Command, Rabbit-1. Ich habe ein Problem mit meiner Maschine. Werde landen, wenn ich es noch kann. Rabbit-1 Ende."
Am Horizont tauchte die zerklüfftete Bergkette auf, die sie bereits bei ihrem ersten Flug über den Planeten in Erwägung gezogen hatte.
Vashtu ließ etwas Treibstoff ab, damit ihre Düsen schön dampften, dann begann sie zu zählen, den Finger immer noch über der Abschußvorrichtung der scharfen Rakete. Als sie bei zehn angekommen war, drückte sie den Knopf und beobachtete, wie ein weißer Kondensstreifen vor ihr die Luft durchschnitt und in den Wald eintauchte.
Sie ließ die Maschine etwas trudeln, senkte sie bis auf die Baumspitzen ab.
Kurz vor ihr krachte es, als die Rakete detonierte. Ein gewaltiger Feuerpilz schraubte sich in die Luft.
Vashtu grinste noch breiter, beschleunigte und raste mitten durch die Flammenwand, um dann Schub wegzunehmen und den Kurs leicht zu ändern. Jetzt flog sie, so niedrig wie möglich, Richtung Bergkette.

***

„Scheiße!"
Mitchell starrte auf den Feuerpilz vor sich. „Oh Mann!" stöhnte er auf.
Das konnte keiner überlebt haben. Die Antikerin mußte tot sein. Wie auch immer sie das geschafft hatte.
„Delta-Command, Fox-Leader", meldete er an den Kommandoposten mit bedrückter Stimme, „ich schätze, Miss Uruhk hat ihren Jäger in die Bäume gejagt."
„Was ist passiert?" ließ sich jetzt O'Neill vernehmen.
Mitchell umflog die Flammenwand, die sich immer noch in den Himmel schraubte. „Keine Ahnung. Die 3-0-2 begann zu trudeln und streifte die Baumwipfel. Dann war sie plötzlich weg und das Feuer brach aus."
„Können Sie irgendetwas erkennen?"
Mitchell sah aufmerksam aus dem Fenster und umkreiste das Feuer noch einmal. „Negativ, Delta-Command. Ich schlage vor, die verbliebene Fox-Einheit begibt sich auf die Suche. Vielleicht ist Miss Uruhk doch mit dem Schleudersitz ausgestiegen. Haben Sie noch irgendetwas auf dem Schirm?"
„Nur Störflecken, Colonel. Aber wir hoffen das beste."
Mitchell biß die Zähne zusammen und wandte seinen Blick vom Feuer ab, um irgendwo in der Umgebung einen Landeplatz zu finden.

***

Vashtu senkte den Feldstecher und nickte ihre Sonnenbrille wieder auf die Nase. Ein breites Grinsen lag auf ihrem Gesicht, als sie sich wieder der F-302 zuwandte, die sie unter einem überhängenden Felsvorsprung geparkt hatte. Kurz berührte sie die Com-Taste ihres Funkgerätes.
„Delta-Command, Rabbit-1", meldete sie sich, während sie wieder in die Maschine kletterte.
„Vashtu? Sind Sie das wirklich?" General O'Neill klang nun wirklich erstaunt.
Sie kletterte auf den Pilotensitz und ließ sich dann nach unten rutschen. In den Taschen ihrer Überlebensweste tastend, betrachtete sie den Rechner der F-302 aufmerksam.
„Ja, Sir, ich bin es", antwortete sie, brachte endlich einen Schraubendreher aus einer ihrer Taschen und begann, das Gehäuse aufzuschrauben. „Tut mir leid wegen dem Feuer, Sir. Die scharfe Missile hatte wohl ... eine Fehlfunktion."
Warum sahen Militärs eigentlich so wenige militärische Filme? Die Idee für dieses Ablenkungsmanöver war ihr gekommen, als sie sich erinnerte, einen solchen im Fernsehen gesehen zu haben. Gut, da war es ein Helicopterkampf gewesen, aber mit Jägern klappte der Trick offensichtlich auch.
„Eine Fehlfunktion." O'Neills Stimme klang trocken.
Aus einer weiteren Tasche förderte sie eine Taschenlampe hervor, nachdem sie das Gehäuse aufgeschraubt hatte, und beleuchtete das Innenleben des Rechners.
„Ja, Sir."
„Zumindest leben Sie."
„Das ist richtig, Sir."
Da war der Speicherchip. Wieder bemühte sie die Tiefen der Taschen.
„Wo sind Sie jetzt?"
Vashtu zögerte, während sie an den Eingaben manipulierte. Sie wollte ihre Position nicht sehr gern weitergeben, solange sie sich nicht wirklich sicher war, daß man sie nicht auch ihren Jägern geben würde.
„Ich sehe es", sagte O'Neill, was sie mit einem Fluch kommentierte. „Gut, dann zeigen Sie jetzt einmal, was Sie im Bodenkampf so drauf haben."
„Sir?"
„Ja?"
Vashtu zögerte, biß sich kurz auf die Lippen.
Wenn sie sich daran erinnerte, wie ihr teilweise in ihrer Zeit mitgespielt worden war, war ihr Mißtrauen durchaus berechtigt. Aber, waren die Menschen auf der Erde wirklich genauso? Würde man ihre Position verraten, um sie schlechter abschneiden zu lassen?
O'Neill traute sie. Er hatte sich bisher immer für sie stark gemacht und ihr geholfen, wenn er konnte. Schon bei ihrem ersten Treffen, kurz nachdem sie auf der Erde angekommen war, war er ihr sympatisch gewesen.
Die Frage war eher, wie weit reichte seine Befugnis in diesem Manöver?
„Was gibt es, Rabbit-1?" wiederholte der General seine Frage.
„Sie ... Sie geben meine Position doch nicht weiter, oder? Ich brauche hier noch ein bißchen Zeit", sagte sie endlich.
„Es gibt keinen Kontakt zwischen Ihnen und der Fox-Einheit, auch über uns nicht. Aber wenn Sie erlauben, würden wir gern Colonel Mitchell darüber informieren, daß Sie noch leben", erklärte O'Neill mit ruhiger Stimme.
Vashtu seufzte und fragte sich, warum ihr überhaupt Zweifel gekommen waren. Doch die Antwort kannte sie selbst. Es war die scharfe Waffe gewesen und die Tatsache, daß man ihr offensichtlich nicht zutraute, die Daten richtig zu lesen. Das hatte sie an Ereignisse erinnert, die zehntausend Jahre zurücklagen.
Sie schraubte das Gehäuse wieder zu und steckte es zurück in seine Verbindung. „Meinetwegen, Sir. Wenn er sich Sorgen macht." Sie rutschte wieder auf den Sitz zurück und machte sich an ihre nächste Aufgabe.

***

„Sie tut was?" Mitchell blieb stehen und starrte vor sich hin. Ein Stein fiel ihm vom Herzen, gleichzeitig aber steigerte sich seine Wut auf die Antikerin. Wieder ließ sie ihn wie einen Schuljungen aussehen, ihn! Einen erfahrenen Kampfpiloten.
„Sie haben richtig gehört. Sie meldete eine Fehlfunktion der Missile und verschwand von den Monitoren, als diese hochging. Sie hat sich in Sicherheit gebracht, Colonel", erklärte O'Neill ihm noch einmal.
Mitchell fluchte, was von Jennings mit einem Stirnrunzeln kommentiert wurde.
„Sie werden jetzt in den Bodenkampf übergehen", fuhr O'Neill fort. „Viel Glück."
„Na toll!" Mitchell beschlich das Gefühl, daß Vashtu das ganze genau so geplant hatte. Daß er wieder in der Defensive war und nicht wußte, wie er sich herauskämpfen sollte. Und ihm fielen die Berichte über sie ein.
Nahkampferfahrung. Gegen Sheppard hatte sie sich auf Atlantis wie eine Partisanin durchgesetzt und einen nach dem anderen aus seinem Team ausgeschaltet. Der militärische Leiter des Außenpostens selbst hatte nur eine Chance gegen sie gehabt, weil er sich, ebenso wie sie, allein durchschlug.
Na toll! Diese Frau hatte fast im Alleingang ein Wraith-Mutterschiff zerstört. Sie hatte auf ihrer ersten eigenen Mission einen recht gefährlichen Warlord ausgeschaltet, obgleich sie ihre eigene Rolle in diesem Unternehmen ziemlich heruntergespielt hatte. Diese Frau hatte im Alleingang den Trust zumindest soweit aufgemischt, daß sie ihren Entführern entkommen konnte.
War sie doch nicht so ... harmlos, wie er gedacht hatte? Aber warum hatte dann Collins immer wieder betont ...
Sie hatte die Jäger beleidigt! Sie hatte in einer fliegenden Mülltonne in ein Manöver gehen wollen! Sie wurde vom IOA hofiert wie eine Königin!
Mitchell kniff kurz die Lippen zusammen, drückte die Com-Taste. „Alle Mann zu mir. Die Vermißte lebt und ist wohlauf."
Jennings nickte beeindruckt. „Ein wirklich gewitztes Häschen."
Mitchell warf seinem Copiloten einen mörderischen Blick zu.

***

Vashtu kletterte einen Baum hinauf und ließ sich in dessen Krone nieder. Dann holte sie ihren Feldstecher hervor und suchte mit seiner Hilfe irgendeinen Anhaltspunkt, wo ihre Verfolger sich wohl verstecken mochten.
Noch immer qualmte die Stelle, an der die Rakete auf dem Boden aufgetroffen war. Der Rauch behinderte etwas ihre Sicht. Doch sie sagte sich, wenn es sie behinderte, würde es auch Mitchell und seine Füchse behindern.
Da! Hinter einem Busch schien sich etwas zu bewegen.
Vashtu grinste, steckte den Feldstecher wieder ein und holte den Detektor heraus. Nachdem sie ihn in die Richtung gehalten hatte, war sie sehr zufrieden mit sich und ihrem Tag.
Als nächstes würde sie sich den Kopf ihrer Verfolger schnappen. Mal sehen, ob Mitchell sie immer noch ärgern würde, wenn sie seiner habhaft geworden war. Und niemand hatte ihr verboten, Gefangene zu nehmen.
Sie kramte einen Energieriegel aus eine ihrer Taschen, öffnete ihn und biß herzhaft hinein. Zum ersten Mal schmeckte das Zeug ihr und sie kaute lächelnd darauf herum.
Mitchell wußte nicht, worauf er sich eingelassen hatte, als er sie beleidigte. Aber bald würde er es erfahren.

TBC ...

2 Kommentare:

  1. so, nach dem ich gestern angefangen hab das kapitel zu lesen, konnte ich das heute auch zu ende lesen ;)
    na vashtu hat ja ihren spaß dabei cam und seine leute zu ärgern :D
    aber wieso hatte sie noch eine scharfe rakete an bord!? ich glaube eigentlich nicht, das die die da ausversehn gelassen haben...
    aber kam ihr ja jetzt zu gute ;) um ausreden ist sie ja scheinbar nciht verlegen...
    von wegen funkstörung und fehler an der rakete :D
    aber jack hat das ja schneinbar bemerkt, das ihre aussage nicht stimmt. ich wette er hätte genauso gehandelt :D :P
    ich finds ja immer noch traurich, das er ab der 8. nicht mehr im sg1 team war und ab der 9. kaum noch im sgc...
    aber mitchell find ich mitlerweile auch ganz gut...allein shcon weil er verhindert hat das sg1 zerfällt, dadurch das er das team übernommen hat.
    aber ich schweife ab...
    ich glaub cam hat mittlerweile doch bemerkt das das ganze nicht so einfach ist :D aber er ist ja immer noch davon überzeugt, dass er vasthu trotzdem besiegen kann...na da bin ich ja mal gespannt.
    LG Sabrina

    AntwortenLöschen
  2. ah, gut daß du mich erinnerst, hab ich gestern total verschwitzt, den neuen Part reinzustellen - peinlich ...

    Aber ich kann dich beruhigen, die scharfe Rakete war wirklich ein Versehen, ein Programmfehler, um genau zu sein. Allerdings hätte man ihr auch glauben können.
    Stimmt, um Ausreden ist Vashtu selten verlegen, du wirst noch merken, daß die Ausreden nicht immer nur sie selbst miteinschließen, aber dazu später mehr *flöt*.
    Ich hatte damals mit Jonas' Einzug (Daniels erstem Aufstieg) SG-1 den Rücken gekehrt und bin erst in der 9. Staffel zurückgekommen. Wirklich warm bin ich nie mit Mitchell geworden, wobei ich ihm aber auch einräume, daß nur zwei Staffeln, noch dazu nach 8 Jahren RDA, sehr wenig gewesen sind, um wirklich seinen Charakter zu ergründen. Aber irgendwie fehlte Jack mir nicht ganz so sehr, vielleicht auch, weil ich eher Daniel auf dem Radar hatte und eine hoffnungslose Daniel/Vala-Shipperin geworden bin.
    Ja nu, Cam hat eben ein sehr, ein wirklich sehr großes Ego, wenn auch nicht dermaßen zentriert wie z.B. Rodney. Insofern ... hey, er ist ausgebildeter Soldat, Vashtu hat sich alles mehr oder weniger selbst beigebracht. Natürlich wähnt er sich in Sicherheit *zwinker*.

    Dann stell ich gleich noch den nächsten Part der Story ein, der Abschluß kommt dann morgen.

    Dank dir für den Comment!

    Bis denne
    Ramona

    AntwortenLöschen