21.11.2009

Schatten III

„Die Luft ist rein.“ Vorsichtig schob Vashtu ihren Kopf durch die Tür, ließ die Zat gleich folgen, rutschte dann schließlich vollständig in ihr Büro. Stirnrunzelnd bemerkte sie, daß Dorn verschwunden war.
Babbis folgte ihr, jetzt ebenfalls ein Zak'Ni'Tel in den Händen. Als er den zerbrochenen Stuhl auf dem Boden sah, stöhnte er vorwurfsvoll auf. „Was haben Sie mit dem armen Dorn gemacht?“
Vashtu griff sich ihre Überlebensweste, nachdem sie aus der Armeejacke geschlüpft war und warf sie sich über. „Gar nichts. Ich glaube, ich habe mehr abbekommen als er“, knurrte sie und schloß die Weste, daß sie eng an ihrem Körper saß. Dann nahm sie sich wieder die Zat, während sie mit der Rechen in ihre Brusttasche griff und den Detektor hervorholte.
Babbis wandte sich endlich von den Trümmern ab und trat an ihre Seite, während sie aufmerksam die Anzeigen las.
„Sind Sie sicher, Sie schaffen das? Ich meine ... Mittlerweile haben Sie mich schon mindestens ein halbes Dutzend Mal mit einer Sagengestalt verwechselt“, fragte er.
Vashtu warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Wenn ich Sie nicht mehr vor Augen habe, wird es wahrscheinlich besser werden“, entgegnete sie, drehte sich dann um.
Aufmerksam linste Babbis über ihre Schulter und beobachtete die Anzeigen. „So ein Teil muß doch einfach ...“ Er verstummte, als er wieder einen warnenden Blick von ihr erntete. „Kann ich vielleicht einmal halten?“
„Das bringt Ihnen nichts, Doc.“ Die Antikerin schüttelte den Kopf. „Diese Geräte funktionieren nur, wenn man das ATA-Gen trägt, das habe ich Ihnen doch schon einmal erklärt.“
Babbis' Blick wurde immer flehender. „Aber Sie wissen doch gar nicht, ob ich es nicht habe. Ich habe mich noch nicht testen lassen.“
„Sie haben es nicht, glauben Sie mir.“ Mit einem Stöhnen drehte sie sich zu ihm um und hielt ihm den Detektor hin.
Babbis nahm es - und augenblicklich verlosch der kleine Bildschirm. Mit großen, ungläubigen Augen starrte er auf den nun nutzlosen Apparat.
„Ich habe doch gesagt, Sie haben das Gen nicht. Ich kann das spüren.“ Die Antikerin entwand ihm den Detektor, und sofort blinkten wieder einige Punkte über den Bildschirm.
„Das ist ...“ Babbis verstummte und kniff die Lippen fest aufeinander.
Vashtu konzentrierte sich wieder auf die Anzeigen, drehte sich ganz allmählich mit dem Detektor in der Hand um die eigene Achse. Dann steckte sie den Apparat wieder ein, sah ihn auffordernd an. „Wenn ich das richtig abgelesen habe, ist der Bestäuber in einem der Labore in der Nähe des Jumperlagers. Ich werde es mir schnappen, in einen Jumper verfrachten und durch das Tor zurückschicken.“
Babbis sah sie forschend an, doch im Moment schien sie sich im Griff zu haben. Dann nickte er. „Gut, ich tausche die Luftfilter, damit die Pollen aus der Anlage verschwinden. Wollen wir hoffen, daß es klappt.“
Vashtus Augen blitzten. Sie eilte zu ihrem Schreibtisch, zog eine Schublade auf und griff hinein. Dann kehrte sie zu ihm zurück und hielt ihm eine kleine, viereckige Brosche hin, die metallen glänzte. „Das sind Kommunikatoren meines Volkes. Damit dürften wir auch für hiesige Funkverbindungen lautlos sein, können uns aber verständigen.“
Vorsichtig griff Babbis nach dem winzigen Gerät und betrachtete es skeptisch. „Aber ...“
„Die reagieren auf jeden.“ Vashtu steckte sich ihren Knopf an das Revers der Weste, tippte einmal mit dem Finger darauf. „So aktiviert man es. Dann können Sie meine Stimme hören. Falls irgendetwas sein sollte.“
„Funktionieren die wirklich noch?“ Babbis machte sich jetzt seinen am Kragen seiner Hemdjacke fest.
Vashtu nickte. „Sie wurden in Antarktica gefunden, im Eis eingefroren. Ich sollte sie untersuchen und habe festgestellt, daß sie tatsächlich noch funktionieren. Müssen wohl die ganze Zeit deaktiviert gewesen sein.“ Sie glitt mit einigen fließenden Bewegungen zur Tür, drehte sich dann noch einmal zu ihm um. „Viel Glück.“

***

Babbis schlich sich langsam durch die Gänge. Er mußte nahe an den Ausgang des Berges heran, um an die Luftaustauschfilter zu gelangen. Zum Glück schienen sich hier kaum Betroffene aufzuhalten. Aber er wagte gar nicht, sich vorzustellen, wo die, die auf dieser Ebene gewesen waren, wohl jetzt sein mochten. Vielleicht hatten die Pollen inzwischen sogar schon Cheyenne-Mountain verlassen?
Er schluckte, spähte vorsichtig um eine Ecke des Ganges, dann schlich er weiter.
Kommunikationsgeräte der Antiker. Einen Energiedetektor. Was konnte diese Vashtu Uruhk eigentlich noch alles aus ihrem Hut zaubern? Und was wußte sie tatsächlich? War sie wirklich so klug?
Babbis wußte es nicht. Aber er kannte zumindest die Ergebnisse diverser Tests, denen sie unterzogen worden war, als sie von Atlantis hierher kam. Diese Frau hatte einen IQ, der kaum noch meßbar war. Ihr Gehirn arbeitete so schnell und präzise, daß es schwerfiel, ihr überhaupt zu folgen. Und ihre Reaktionen erfolgten meist so schnell, daß sie die Informationen kaum hatte verarbeiten können.
Und diese Frau hatte sich noch zusätzlich aufgeputscht mit einer Gentherapie, die ihr Kraft und Ausdauer verlieh, nebenbei auch noch fast unglaubliche regerenerative Kräfte. Eine Killermaschine auf zwei Beinen, noch dazu eine, der man es nicht ansah.
Und trotzdem ...
Babbis atmete tief ein. Da war die Tür! Dort mußte er hinein. Doch davor standen zwei Wachen.
Ob die auch ... ?
Er rief sich zur Ordnung. Natürlich waren sie auch in ihren Halluzinationen gefangen. Er war bisher noch niemandem begegnet, dem es nicht so gegangen wäre. Also mußten auch die beiden da vorne eine Portion der Pollen abbekommen haben.
Zwei auf einen Streich, würde ihm das gelingen?
Unwillkürlich blitzte das schmale Gesicht seiner Teamleaderin vor seinem geistigen Auge auf. In ihren Augen stand eine gewisse Bewunderung. „Nicht schlecht, Doc, gar nicht schlecht.“ Anerkennend nickte sie.
Babbis schüttelte den Kopf, um die Erinnerung zu vertreiben.
Das war im Überlebenscamp gewesen. Sie beide waren allein losgezogen, Dorn bei dem verletzten Wallace zurückgeblieben. Und die Antikerin hatte ihn tatsächlich gelobt, nachdem sie beide eine gegnerische Truppe komplett aufgemischt hatten. Sie war es gewesen, die die meisten Treffer zu verzeichnen hatte, aber er ...
Okay, wenn er flüchtende Marines in einem Manöver treffen konnte, dann konnte er auch zwei Wachen vor einer Tür ausschalten.
Babbis hob die Zat und entsicherte sie.

***

Vashtu folgte den Anzeigen des Detektors, blieb schließlich vor einer Tür stehen und sah sich aufmerksam um. Sie traf kaum noch auf Widerstand. Die meisten Anwesenden schienen sich inzwischen in irgendwelchen Räumen versammelt zu haben. Wozu, das wußte sie allerdings nicht. Aber ihr war, nachdem sie die Menschen in mehreren beobachtet hatte, klar, worum sie sich scharrten: Die Lüftung.
Die Pollen mußten bereits in der Klimaanlange stecken. Sie konnte nur hoffen, daß Babbis mit seinem Plan Erfolg haben würde.
Ein Wispern in ihrem Schädel.
Unwillig schüttelte sie den Kopf und öffnete die Tür. Ein sanftes Leuchten glitzerte durch den Spalt.
„Collins, du Idiot!“ zischte sie und trat ein.
Der Kasten war größer, als sie ihn in Erinnerung hatte. Wie sollte sie das Ding allein irgendwohin schleppen und gleichzeitig mit einer Waffe ihren Weg sichern?
Vashtu trat zögernd näher und betrachtete die Apparatur stirnrunzelnd.
Enkils mißgestalteter Kopf lugte um die Ecke.
„Nein!“ Sie schüttelte sich wie ein nasser Hund, um diese Halluzination wieder loszuwerden. Es gelang ihr nicht sofort.
Dann ballte sie die freie Hand zur Faust und öffnete die Augen wieder.
Das schwarze, verkrümmte Etwas, daß vor zehntausend Jahren einmal ihr Bruder gewesen war, fauchte sie an.
Er hatte ihr nie etwas getan. Nie! Im Gegenteil, als man sie beide zusammen einsperrte, war er ihr aus dem Weg gegangen, hatte seine letzten Kräfte mobilisiert, um sich nicht auf sie zu stürzen, wie der Rat es vielleicht geplant hatte.
„Enkil!“ Sie trat näher und hob den Kopf. Unwillkürlich fiel sie in ihre Muttersprache zurück. „Hilf mir, bitte. Ich kann deine Kraft jetzt brauchen.“
Die riesigen schwarzen Augen starrten sie mit einem eigenartigen Wissen an. Noch einmal fauchte der Schatten. Sie griff in die schwarze Maße, die früher einmal ihr Bruder gewesen war. Wie Rauch verstob die Erscheinung.
Vashtus Lippen bebten. Tränen standen in ihren Augen.
„Enkil!“

***

Babbis schoß und hetzte gleichzeitig aus seiner Deckung. Dann blieb er plötzlich abrupt stehen.
War da nicht irgendeine Anweisung gewesen? Gab es nicht irgendetwas, was er beachten mußte im Umgang mit einer Zat?
„Miss Uruhk?“ Er klopfte auf die Brosche und betrachtete die beiden Soldaten, die zusammengesunken vor der ersehnten Tür lagen.
Sie meldete sich, jedoch in einer fremden Sprache, die er nicht verstand. Babbis seufzte und deaktivierte den Kommunikator wieder. Na toll! Hoffentlich hatte sie es zumindest geschafft, dieses Gerät irgendwie von der Erde zu schaffen.

***

Vashtu runzelte die Stirn. „Babbis?“ fragte sie, klopfte ungeduldig wieder mit einem Finger auf das Gerät, doch es folgte keine Antwort. „Stimmt etwas nicht? Babbis?“
Ungeduldig schüttelte sie den Kopf, als er sich immer noch nicht meldete und steckte die Goa'uld-Waffe weg. Sie würde es doch wohl allein machen müssen. Hoffentlich gelang es ihr wenigstens, das Ding bis zum Jumperlager zu bringen.
Ächzend hob sie die Kiste an einer Seite hoch und schleifte sie hinter sich her bis zum nächsten Gang. Dort stellte sie den Apparat erst einmal ab und sah sich vorsichtig um. Der Gang war frei. Wieder hob sie ein Ende des Gerätes an und zerrte es weiter. Die schabenden Geräusche, die sie dabei verursachte, gingen ihr durch Mark und Bein, doch verhindern konnte sie sie nicht. Der Bestäuber war zu sperrig, um ihn auf den Armen zu tragen.
Nach einigen weiteren Abzweigungen kam sie beim Jumperlager an und öffnete die Tür. Es war stockdunkel. Sie tastete ein wenig, bis sie den Lichtschalter fand. Dann stöhnte sie auf.
Der zweite Jumper war verschwunden. Und der erste ...
Sie seufzte und drehte sich um. Also den langen Weg.

***

Babbis kramte in dem Werkzeuggürtel herum, den er sich besorgt hatte. Dabei betrachtete er die Filteranlage und Belüftung. Er war sich nicht so ganz sicher, ob es ihm wirklich gelingen würde, das zu tun, was er vorhatte. Aber ihm blieb auch kaum eine andere Wahl.
Seufzend machte er sich daran, die ersten Verschraubungen zu lösen und die Kabel freizulegen.
Plötzlich fühlte er sich wirklich sehr allein.

***

Vashtu schoß, dann lugte sie wieder um die Ecke und nickte befriedigt. Den Bestäuber hinter sich herschleifend trat sie in den Gateroom und zerrte das Gerät so schnell wie möglich die Rampe hoch. Dann richtete sie sich stöhnend auf und rieb sich das Kreuz.
Und jetzt?
Sinnend blickte sie das deaktivierte Gate an und kniff die Lippen aufeinander. Zumindest war die Iris nicht eingeschaltet. Das hätte dann übel enden können, da sie den Code zu deren Aktivierung nicht kannte.
Sie umrundete den Bestäuber und joggte dann die Rampe wieder hinunter. So schnell wie möglich öffnete sie die Tür des Kontrollraumes. Walter, der Techniker, der für die Schaltungen des Stargates verantwortlich war, hing leblos auf seinem Stuhl, ansonsten war der Raum leer.
Vashtu runzelte die Stirn und schlich sich an den Militär. Vorsichtig fühlte sie seinen Puls und nickte befriedigt, als sie einen starken und normal erscheinenden Herzschlag fühlte. Dann schob sie den Bewußtlosen mitsamt Stuhl etwas zur Seite und konzentrierte sich auf die Eingabe. Gut, daß sie ein relativ gutes Gedächtnis hatte und sich noch an die Worte erinnerte.
Die Chefrons rasteten eins nach dem anderen ein, dann entstand das Wurmloch.
Vashtu richtete sich befriedigt auf und aktivierte noch einmal ihr Kommunikationsgerät. „Doc, ich habs geschafft. Wäre schön, wenn Sie jetzt auch soweit wären.“

***

Babbis zuckte zusammen, als er plötzlich die vertraute Stimme hörte. Dann seufzte er erleichtert. Sie sprach wieder verständlich.
„Ich bin gleich soweit. Noch ein paar Minuten“, antwortete er.

***

Vashtu nickte, verließ den Kontrollraum wieder, sprang dann aber zurück, als sie das harte Trommeln und die Einschläge einer Projektilwaffe sah und hörte.
Wer ... ?
Mit einer fließenden Bewegung zückte sie die Zat und entsicherte sie. Dann nahm sie hinter der Tür Deckung und wartete.
„Komm schon, komm!“ hörte sie eine bekannte Stimme.
Landry?
Vashtu stöhnte. Auch das noch. Jetzt mußte sie auch noch gegen den Leiter des SGC antreten? Das konnte doch nur übel für sie enden.
Seufzend fügte sie sich in ihr Schicksal. Vorsichtig spähte sie um die Ecke, was ihr gleich wieder mit einer weiteren Salve gedankt wurde.
Okay, dann also die andere Richtung.
Sie ließ sich in die Knie sinken und krabbelte auf die andere Seite der Tür, um sich dort wieder aufzurichten. Und wieder lugte sie vorsichtig um die Ecke.
Da!
Die Antikerin atmete tief ein und hob die Zat.
Wenn schon, dann aber richtig.
Sie sprang vor, wirbelte in den Gang hinaus und begann zu schießen. Kugeln pfiffen ihr um die Ohren, ein oder zwei trafen sie sogar, ließen sie stolpern. Blitzschnell aktivierten sich die Fremdgene in ihr und trugen sie nur noch schneller voran.
Dann warf sie sich nach vorn, rollte sich über die rechte Schulter ab und kam kniend wieder hoch, die Goa'uld-Waffe im Anschlag, und drückte einmal ab.
Seufzend sank sie in sich zusammen und schüttelte den Kopf.
„Doc, ich hoffe, Sie sind soweit“, sagte sie resignierend in ihren Kommunikator und kam wieder auf die Beine, um den Gateroom zu betreten.
„Ja, wir können.“
Im Gehen rieb sie sich den Oberschenkel, trabte dann leicht humpelnd die Rampe hoch. „Okay, ich entsorge jetzt den Bestäuber.“
Sie griff sich das eine Ende des Gerätes und schleifte ihn zum Ereignishorizont, rückte den gewaltigen Kasten zurecht und ruckte ihn schrittweise in das Gate hinein.
„Mit Dank zurück!“ rief sie, ehe das Wurmloch sich wieder auflöste.
Dann fühlte sie einen leichten Sog und drehte sich um.

***

„Nun, Dr. Babbis, wie ich hörte, geht es Ihnen wieder besser.“
Der junge Wissenschaftler sah auf und bekam große Augen. „Sir, General, Sir ...“ Ihm blieb der Mund offen stehen.
Landry trat um die tragbare Trennwand herum und lächelte auf ihn nieder. „Ich muß Ihnen wohl meinen Dank aussprechen, Doktor. Was Sie und Miss Uruhk da geleistet haben ...“
Babbis ruckte hoch. „Wie geht es ihr?“ fragte er sofort.
Landry hob beschwichtigend die Hand. „Es geht ihr wieder gut. Offensichtlich war sie die einzige, die sich gegen die Halluzinationen wehren konnte, die uns andere außer Gefecht gesetzt haben. Dr. Lam meinte, das läge vielleicht ebenfalls an ihrer Gehirnaktivität.“
Babbis seufzte erleichtert und ließ sich wieder in die Kissen sinken.
„Was Sie mir aber über Ihren Zustand gesagt hat ... Dr. Babbis, das SGC schuldet Ihnen viel. Aber Ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen ...“ Landry schüttelte den Kopf.
Babbis rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht. „Wird schon, Sir“, murmelte er verlegen.
„Das hoffe ich. Sie haben nur zwei Augen, Dr. Babbis, und die werden Sie wohl auch noch beide brauchen, wie ich es sehe.“
Babbis verzog unwillig das Gesicht.
„Eine Fehlsichtigkeit ist kein Grund, gleich den Kopf hängen zu lassen. Wie gesagt, Sie sollten sich wirklich überlegen, ob Sie sich weiter weigern wollen, sich eine Brille zu besorgen.“
Babbis nickte nachdenklich, dann blickte er wieder auf. „Sir, Sie sagten, das SGC schuldet mir etwas?“
Landry schien überrascht, hob die Brauen. „Ja?“
Ein unsicheres Lächeln erschien auf dem Gesicht des jungen Mannes. „Ich habe in den Berichten der anderen Teams etwas gefunden, Sir. Und ich wollte fragen ...“
Landry zog sich einen Stuhl herbei und ließ sich darauf nieder. „Was haben Sie gefunden?“
Babbis strich nervös mit den Händen über die Bettdecke. „Nun ja, Sir. Sie wissen doch, daß ich zur Zeit an meiner Doktorarbeit in Mathematik arbeite. Aufgrund der Berichte aus Atlantis habe ich das Thema der Superstürme gewählt. Und SG-17 hat vor einem halben Jahr einen Planeten besucht, auf dem ein solcher seit Jahrtausenden tobt. Ich würde gern ... wenn Sie erlauben ... Ich meine ...“ Er stockte, straffte die Schultern und hob den Kopf. „Sir, wenn es uns möglich wäre, aus diesen Stürmen Energie zu beziehen, wären wir für alle Zeiten unsere Versorgungssorgen los. Darum möchte ich bitten, SG-27 zu diesem Planeten zu senden, damit ich dort Messungen vornehmen kann für meine Arbeit, Sir.“ Leise Zweifel blitzten in seinen Augen.
Landry musterte ihn genau, dann holte er tief Atem. „Ich warte noch auf den abschließenden Bericht Ihres Teamleaders, Dr. Babbis, ehe ich SG-27 wieder in den aktiven Dienst stellen kann. Und wenn Sie mir glaubhaft versichern können, keine Katastrophe anzurichten ... Möglicherweise überlege ich es mir - wenn Sie und Dr. Wallace wirklich jeden Befehl, den Miss Uruhk ihnen gibt, genauestens befolgen.“
Babbis nickte strahlend. „Ja, Sir!“

***

Der kurzgeschnittene Rasen glich dem eines gewaltigen Parks. Hier und da standen kleine Baumgruppen und lockerten das ansonsten strenge Bild wieder auf.
Vashtus Blick glitt über die Reihen um Reihen von Grabsteinen, dann senkte sie den Kopf und atmete tief ein.
Da, dort wo sie, ihren Informationen nach, ihr Ziel finden sollte, stand eine einsame, leicht gebeugt wirkende Gestalt in der Uniform der Marines. Einsam und allein stand diese Gestalt da, wirkte vollkommen von allen verlassen.
Vashtu rammte entschlossen ihre Hände in die Taschen ihrer Fliegerjacke und ging weiter. Erst bei den beiden Gräbern blieb sie stehen und las die Inschriften.
„Es tut mir leid, Mam“, sagte eine leise Stimme nach einer kleinen Weile.
Die Antikerin kniff die Lippen zusammen und beugte sich vor, ihre Linke wieder aus der Tasche ziehend. Vorsichtig befestigte sie einen kleinen metallenen Gegenstand an dem Grabstein, richtete sich dann wieder auf.
„Es muß Ihnen nicht leid tun, Serge“, sagte sie tonlos, schüttelte den Kopf. „Mir sollte es leid tun. Ich habe ...“ Sie stockte und blickte auf.
Dorn sah sie an. Und in seinem Blick las sie etwas, was sie zuletzt vor mehr als zehntausend Jahren in den Augen eines anderen hatte lesen können: in denen ihres Vaters.
Ein schüchternes Lächeln glitt über ihr Gesicht, dann bot sie dem alternden Marine ihren Arm. Stumm harkte er sich bei ihr unter. „Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen, Mam?“
Die beiden gingen. Zurück blieb, einsam leuchtend, ein winziges holografisches Bild von einer lächelnden jungen Frau mit kurzen blonden Haaren, das vor dem Grabstein mit der Inschrift „Laurell Dorn, geliebte Tochter und tapfere Pilotin“ in der Luft schwebte.

ENDE

2 Kommentare:

  1. puuhhh da ist ja noch einmal wieder alles gut gegangen und das trotz der hallozinationen.
    aber wieso hat babbis seinen gesundheitszustand dabei aufs spiel gesetzt, das ist mir irgendwie nicht ganz klar geworden.
    aber auch das ende ist sehr schön =)
    babbid daf evtl auf den planeten um seinen stum zu untersuchen und vashtu besucht dorn an dem grab seiner tochter. es ist doch seine tochter oder?
    ach...was war eigentlich mit dem einen jumper? also der eine war ja scheinbar weg und der andere??
    so ich werd wohl heute nicht mehr dazu kommen den anfang der anderen story zu lesen, aber die hol ich auf jedenfall auch noch nach ^^
    LG Sabrina

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  2. Einen kleinen Hinweis findest du im vorherigen Kapitel: Babbis leidet unter einer aggressiven Augenkrankheit (deshalb auch der Migräneanfall), deshalb meint Landry, er habe seine Gesundheit aufs Spiel gesetzt.
    Ja, Laurie ist/war Dorns Tochter, und sie ist im Irak abgeschossen worden. Seine Frau hat den Tod nicht verkraftet und sich deshalb umgebracht - und Dorn selbst wollte sich eigentlich aus dem aktiven Dienst zurückziehen, ehe er zu SG-27 versetzt wurde. Wenn du dich zurückerinnerst daran, was er halluzinierte wird dir wahrscheinlich klar, WARUM Vashtu auf den Friedhof gegangen ist.

    Die Sache mit dem Jumper ... Ja, der eine ist weg, wieder zurück auf Atlantis, der andere ist von den Wissenschaftlern des SGC in seine Einzelteile zerlegt worden, deshalb mußte Vashtu die Treppe nehmen.

    Und, hey, es freut mich, wenn es dir gefällt, aber es ist immer klar, das RL geht vor. Ist bei mir nicht anders. Wenn du keine Zeit hast, dann hast du eben keine Zeit, Punkt.

    Bis denne
    Ramona

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