29.03.2010

Becketts letzter Dienst V

„An Major Vashtu Uruhk & Lt. Col. John Sheppard. Einen schönen Urlaub mit vielen unvergeßlichen Momenten wünschen SG-27 und SG-1?" John sah fragend auf. „Was läuft denn da?"

Vashtu stand in ihrer Küche und wartete, daß das Wasser endlich kochte. „Ich habe dir doch gesagt, daß mein Team mit SG-1 zusammenarbeitet - zumindest ab und an", antwortete sie schulterzuckend.

John hob die Brauen. „Aha?"

„SG-1 hat mir auch zu meinem Militäreintritt eine Kleinigkeit geschenkt", fuhr sie zögernd fort und goß heißes Wasser in die beiden Tassen.

„Hattest du nicht immer wieder betont, daß du mit Dr. Jackson nicht zusammenarbeiten könntest?" fragte John. „Und war da nicht irgendetwas zwischen Lt. Colonel Mitchell und dir?"

Vashtu verzog das Gesicht. „Zumindest mit Jackson komme ich inzwischen ganz gut aus, seit Babbis das künstliche Gen trägt. Jetzt ist er es, der ständig in seinem Labor sitzen und Geräte ausprobieren muß. Ich helfe nur noch ab und an bei Übersetzungen mit."

John sah sie noch immer auffordernd an. Sie stellte ihm eine Tasse mit Instant-Kaffee hin, ließ sich dann wieder auf dem Sofa nieder und tauchte ihren Teebeutel nervös in ihre Tasse.

„Und Mitchell?"

Verärgert sah sie auf. „Dieser ... dieser ..." Sie winkte ab. „Mitchell ist in meinen Augen ein Trottel. Ich weiß nicht, wie es ihm gelungen ist, die anderen Mitglieder von SG-1 zu reaktivieren. Ich schätze, vor allem Lt. Colonel Carter wird sich da wohl das eine oder andere von ihm anhören müssen, so wie er mich immer behandelt. Teal'C ist ein Trainingspartner von mir, mit ihm komme ich am besten aus. Und was Jackson angeht ... naja, seit ... seit Antarktica hat sich einiges zwischen uns geklärt, denke ich."

John erhob sich vom Boden und setzte sich neben sie auf das Sofa. „Also weiß Dr. Jackson auch von deiner ominösen Stadt?" fragte er.

„Sie ist nicht ominös!" brauste Vashtu auf und funkelte ihn an.

John lächelte und streichelte ihre Wange. „Du siehst hinreißend aus, wenn du wütend bist, Vash", kommentierte er ihre Reaktion, wurde dann wieder ernst und zog sie an sich. „Dieses Vineta ist weit entfernt und seit mehr als zehntausend Jahren eine Ruine. Ich glaube nicht, daß es da noch irgendeine Gefahr gibt, Vash. Du machst dir zuviele Sorgen. Wenn es tatsächlich Devi in der Milchstraße geben sollte, dürften die degeneriert sein und keine große Gefahr mehr darstellen. Alles andere ist außerhalb unserer Möglichkeiten."

„Wenn es doch so wäre!" Vashtu seufzte und ließ sich liebevoll an ihn drücken. Doch ihre Stirn blieb gerunzelt.

„Was meinst du?"

„Die einzige Verbindung nach Vineta fand über Atlantis statt, John." Düster blickte sie auf. „Benutzt bitte die MALPs, wenn ihr irgendeine Adresse aus dem Speicher anwählen wollt, hörst du? Ich möchte nicht ..." Sie stockte, als er entschieden den Kopf schüttelte.

„Wir wählen kaum Adressen an, die nicht Teyla oder Ronon ein Begriff sind, Vash. Es geht uns um Verbündete, Feinde haben wir uns inzwischen genug geschaffen."

„Hoffentlich!" Sie seufzte.

John schob seine freie Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf. Sanft küßte er sie, sah sie dann streng an. „Ich kann es dir wirklich jeden Tag tausendmal sagen, Vash: Du bist nicht schuld an dem, was in Vineta schief gelaufen ist, hörst du? Und ich werde garantiert nicht diese Stadt betreten, das schwöre ich dir."

Sie nickte, doch die kleine Stimme in ihrem Inneren schrie sie wütend an, daß sie beide noch lange nicht wissen konnten, was auf sie zukam.

John sah sie an. „Okay?" fragte er endlich.

Vashtu kniff die Lippen aufeinander und senkte den Blick.

„Du bist nicht schuld", wiederholte er eindringlich. „Okay?"

Sie seufzte.

„Du bist nicht schuld. Ich kann das wirklich tausendmal sagen, ob du es nun hören willst oder nicht." Liebevoll strich er ihr mit den Lippen über die Wange. „Okay?"

„John, ich ..." Sie hob die Augen wieder.

„Du bist nicht schuld!" Streng sah er sie an und schüttelte den Kopf.

Wider Willen mußte sie nun doch schmunzeln.

„Okay?" Er hielt ihren Blick gefangen

Vashtu schüttelte den Kopf.

„Du bist nicht schuld. Okay?" In seine Augen trat ein leiser, spitzbübischer Funke.

Sie nickte. „Okay."

Befriedigt nickte er, wandte sein Interesse jetzt wieder dem Präsentkorb zu. „Dann laß uns einmal sehen, was zwei SG-Teams so für Vorlieben haben." Er zog das Behältnis näher an sich heran und hob eine Dose aus dem Korb. „Schildkrötensuppe", las er dann laut vor.

Vashtu kicherte und nahm ihm die Konserve ab. „Eingelegte Litshis, John. Du solltest lesen lernen."

„Sag ich doch." Er zwinkerte ihr zu, hob eine Banane aus dem Korb und zielte spielerisch auf sie. „Keine Bewegung, Major, sonst drücke ich zu."

Vashtu lehnte sich lachend an ihn. Die Sorgen waren im Moment wirklich vergessen, und das war gut so. Sie wollte nicht ihre Beziehung zu John riskieren wegen ihrer Schuldgefühle. Obwohl er, und das spürte sie sehr genau, was die Wraith betraf, ebenso empfand wie sie wegen Vineta.

„Ein paar Vitamine?" schlug er vor, schälte bereits die gelbe Frucht und hielt sie ihr hin.

Vashtu biß ab und blickte auffordernd zu ihm hoch.

John ließ sich diese Möglichkeit nicht entgehen. Er beugte sich zu ihr hinab und schloß seine Lippen über ihrem geöffneten Mund. Vashtu drückte einen Teil der Frucht nach vorn und biß dann noch einmal ab, einen Teil ihm zuschiebend. Doch darauf schien er es gar nicht angelegt zu haben. Seine Zunge drücke leise gegen ihre Zähne und forderte vehement Einlaß, bis sie ihm diesen gewährte. Ein angenehmer Schauer durchrieselte sie, als die Hand, die sie bis jetzt gehalten hatte, sanft über ihre Schulter strich. Sie ließ sich nach hinten sinken, umschlang ihn mit beiden Armen und zog ihn nach, so gut es ging.

Er hob langsam den Kopf und kaute jetzt doch, noch immer dieses Funkeln in den Augen. „Wir haben uns noch gar keinen Appetit gemacht", sagte er dann sanft und legte die Banane zur Seite. Wieder beugte er sich über sie und küßte sie leidenschaftlich. Seine nun freie Hand glitt unter das Hemd und berührte ihre Brust.

Vashtu stöhnte auf.

Er schob sich etwas anders auf das Sofa, sie immer noch unter sich haltend. Seine Finger knöpften das Hemd auf, strichen es vorsichtig beiseite, als öffne er ein selten kostbares Geschenk.

„Du bist unmöglich!" stieß sie hervor, als er wieder begann, ihre Brüste zu massieren.

„Essen vor dem Frühsport ist ungesund und macht träge", entgegnete er bestimmt.

Vashtu kuschelte sich so eng wie möglich an ihn und schloß die Augen, von einer tiefen und satten Befriedigung erfüllt.

Unwillig blinzelte sie, als John sich bewegte, schlang die Arme fest um ihn. „Nein, so nicht", murmelte sie, „nicht so schnell."

Er küßte sie kurz, schlüpfte dann aus ihrer Umarmung. „Doch, genau so schnell", sagte er sanft und richtete sich auf. „Oh je, was haben wir eigentlich mit deiner Wohnung angerichet?"

„Sag lieber, mit deiner Wäsche." Widerwillig richtete sie sich denn doch auf und sah sich um.

„Upps!" John betrachtete das Chaos. „Und jetzt?"

Seufzend blieb ihr Blick an ihrem Bügeltisch hängen. Ob sie den jemals wieder reparieren konnte?

„Duschen und frühstücken, eins nach dem anderen", schlug sie vor. „Und deine Wäsche aufsammeln und ins Schlafzimmer bringen. Ich kann dir, wenn du möchtest, ein bißchen Platz im Schrank freiräumen."

John schlang ihr einen Arm um die Schultern. „Frühstücken", sagte er bestimmt. „Um den Rest ..." Wieder ein Blick durch den Raum. Dann blinzelte er plötzlich und senkte den Kopf. „Du würdest mir ein bißchen Platz in deinem Schrank einräumen?"

Vashtu nickte überrascht. „Natürlich", antwortete sie, „es sei denn, du willst in deine Wohnung."

„In meine ... ?" Er schloß den Mund, seine Brauen senkten sich. „Ich habe keine Wohnung auf der Erde, Vash. Meine Sachen sind eingelagert."

Überrascht erwiderte sie seinen Blick. „Du hast keine Wohnung? Aber ..." Jetzt schloß sie den Mund.

Natürlich, warum sollte er auch eine Wohnung auf der Erde unterhalten. Die meiste Zeit hielt er sich in der Pegasus-Galaxie auf. Es war überflüssig, sich auf der Erde eine Bleibe zu suchen. Sie wußte selbst nicht, wie sie darauf gekommen war.

Seine Augen wurden sanft. „Aber das Angebot ist verlockend, muß ich zugeben", sagte er und beugte sich vor. „Sehr verlockend sogar." Wieder küßte er sie.

Vashtu gab einen wohligen Laut von sich, als sich ihre Lippen wieder trennten. Sie kuschelte sich eng an ihn und lächelte. „Meine Tür steht dir immer offen."

„Okay."

Ihn mit beiden Armen umfassend drückte sie sich so eng wie möglich an ihn und blickte zu ihm auf. „Immer, John. Das SGC hat dieses Apartment gekauft. Ein Teil meines Gehaltes wird einbehalten, also ist das hier mein Eigentum."

Er sah überrascht zu ihr hinunter. „Du kaufst dir eine Wohnung auf der Erde?"

Sie nickte. „Ich habe einen Platz gesucht, an den ich mich zurückziehen konnte. Nach einigen Debatten stimmte Landry zu, aber nur, wenn es Eigentum wäre."

Er hob die Brauen. Irgendwie war ihm diese Logik ... Die Erde hatte wirklich nichts unversucht gelassen, Vashtu an sich zu binden. Dabei hatte er allerdings auch das Gefühl, daß sie das ganze nicht so empfand. Für sie war es etwas normales, etwas, daß sie auch wieder loswerden konnte, wenn sie wollte. Sie hatte sich gebeugt, aber ihre eigene Logik spielen lassen bei der Entscheidung.

„Dann nehme ich das Angebot gern an", sagte er, richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Präsentkorb. „Und jetzt sollten wir endlich sehen, was dein Team und SG-1 sich so haben einfallen lassen für uns."

Vashtu warf ihm einen irritierten Blick zu.

Wie sollte sie je aus diesem Mann schlau werden? Sie wußte es nicht. Jedesmal, wenn sie glaubte, endlich alle seine Facetten zu kennen, fügte er ihr wieder eine neue hinzu.

„Cracker!" Triumphierend hielt er ihr eine Packung Salzgebäck hin. „Das ist doch schon mal was. Und ..." Er kramte in dem Korb, förderte dann ein Glas mit hellbraunem Inhalt hervor. Seine Augen leuchteten auf. „Erdnußbutter!" Er schraubte den Deckel ab und riß ungeduldig den Frischhalteverschluß auf. Dann tauchte er einen Finger in die Masse und zog ihn wieder heraus. Mit einem spitzbübischen Lächeln hielt er ihr das Ergebnis hin. „Hast du schon einmal gekostet?"

„Erdnußbutter?" Ungläubig starrte sie ihn an, während sein Finger sich immer ihrem Mund näherte. „Natürlich."

„Aber nicht so, oder?"

Vashtu sah ihn scheel an. Sanfter Geruch nach Erdnüssen stieg ihr in die Nase. Sie öffnete den Mund und ließ zu, daß er ihr seinen Finger in die Mundhöhle schob. Dann leckte sie die Masse ab und saugte ein wenig.

John atmete tief ein, zog seinen Finger wieder zurück, um sich zu ihr hinzubeugen und in den nächsten Kuß zu ziehen. Genüßlich leckte er sich danach die Lippen. „Lecker."

Vashtu lachte und schüttelte den Kopf. „Okay, mit Erdnußbutter kann man also noch mehr tun, als sie aufs Brot zu schmieren."

„Uns wird sicher noch eine lohnende Verwendung einfallen. Dankend angenommen." John schraubte das Glas wieder zu und stellte es auf der anderen Seite des Korbes ab.

„Was soll das werden?" Vashtu runzelte die Stirn, als er jetzt die nächsten Überraschungen zu Tage förderte.

„Nützliches von Nahrhaftem trennen", kommentierte er, hielt eine kleine Dose hoch. „Gänseleberpastete? Wow!" Mit großen Augen stellte er die Dose zu den Crackern und der Dose mit dem eingelegten Obst.

„Weintrauben!" Vashtu streckte begierig die Hand aus, doch er war schneller. Sofort legte er sie neben dem Glas Erdnußbutter.

„Hey!"

„Später, Vash, später." Wissend nickte er. „Mit Weintrauben läßt sich auch eine Menge Spaß haben, glaube mir."

Sie lehnte sich wieder an ihn und beobachtete, was er als nächstes aus dem Korb zauberte.

„Eine Flasche Wein, edel." Wieder ein anerkennendes Nicken, dann ein Stirnrunzeln. „Wohin? Nützlich kann er sein, nahrhaft ist er auf jeden Fall, mh ..." Kurzentschlossen wanderte er zu den Weintrauben. „Wenn uns der Sekt ausgeht."

„Hä?"

„Du hast doch eine Flasche Sekt im Kühlschrank, oder?" Er sah sie fragend an.

„Das ist nicht meine. Die gehört Babbis. Er hat sie mitgebracht, als er seinen Doktortitel feierte", entgegnete sie.

„Dann kauf eine neue. Die werden wir brauchen, glaube mir."

Als nächstes förderte er ein kleines, weißes Päckchen zu Tage, das den Eindruck erweckte, aus einem Drugstore zu stammen. Stirnrunzelnd drehte er es in den Fingern. „Sehr früh für soetwas", kommentierte er ein wenig säuerlich.

„Was ist das?" Vashtu streckte die Hand aus und nahm es ihm ab. „Kondome? Was ist das?" Irritiert blickte sie auf. „In mehreren Geschmacksrichtungen? Ich verstehe nicht."

John seufzte. „Verhütungsmittel", antwortete er und zuckte mit den Schultern. „Bisher haben wir ... äh ... nicht daran gedacht."

Vashtu nickte verständnislos und drehte das kleine Paket immer wieder in den Händen. „Und warum verschiedene Geschmacksrichtungen? Da unten habe ich keinen Geschmackssinn, was bringt das also?" Im Stillen beschloß sie, sich einmal mit Marnie Evans zu unterhalten, sobald sie wieder im SGC war. Was sollte das Wort „Verhütungsmittel" bedeuten? Sie hatte nicht die blaßeste Ahnung.

„Geschmacksrichtungen nicht für ... äh ... das ist eine andere Geschichte." John war tatsächlich rot geworden, als sie wieder aufblickte. „Manche ... mh ... Männer und Frauen mögen es, wenn ... äh ... naja ..."

Sie nickte ihm auffordernd zu und blinzelte immer noch verständnislos. „Ja?"

Er seufzte und runzelte die Stirn. „Manche Frauen nehmen ... äh ... den Penis ihres Partners in den Mund während des Liebesspiels."

Vashtu bekam große Augen. Ihr Blick wanderte an ihm herunter und blieb an der Blöße zwischen seinen Beinen hängen. „Sie nehmen ... in den Mund? Wozu?"

„Weil ... sie ... es soll ... Manche Männer finden das erotisch. Man nennt das ... äh ... sich einen blasen lassen." Er wand sich sichtlich unter ihrem verständnislosen Blick.

„Magst du das auch?" fragte sie irritiert.

Jetzt schluckte er sichtlich. „Ich ... nein ... ich meine ..." Er schloß den Mund und grabschte nach dem Päckchen. „Ist jetzt eh egal!"

Vashtu entzog die Kondome seiner Reichweite. „Magst du das?" wiederholte sie ihre Frage.

„Ich habe es noch nicht ausprobiert." Er sank ziemlich zusammen bei diesen Worten.

Vashtu runzelte die Stirn, betrachtete dann wieder das Päckchen mit den Kondomen in ihrer Hand. „Sollen wir es ausprobieren?"

„Du willst ... ? Du mußt nicht ... ich meine ... das muß nicht sein!"

„Mh!" Stirnrunzelnd wanderte ihr Blick zwischen den Kondomen und ihm hin und her. Dann reichte sie ihm das Päckchen zurück. „Tu es zu den nützlichen Sachen. Vielleicht probieren wir es noch aus", entschied sie.

John starrte sie groß an. „Du willst das tatsächlich versuchen?"

Sie zuckte mit den Schultern. „Weiß noch nicht. Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen."

Irgendwie empfand sie allein die Vorstellung als etwas ... gewöhnungsbedürftig, zugegeben. Aber vielleicht ergab sich eine Gelegenheit. Außerdem war sie neugierig geworden auf diese Kondome und wollte näheres zu ihnen erfahren.

John warf ihr einen skeptischen Blick zu, legte das Päckchen aber gehorsam zu den anderen Sachen.

„Und was gibt es sonst noch in dem Korb?" Sie lehnte sich wieder an ihn und linste in die aufgerissene Folie hinein.

John zögerte, griff dann aber doch zu und holte nacheinander zwei rotbackige Äpfel hervor.

„Vitamine!" Vashtu lächelte. „Bestimmt von Teal'c."

„Dann waren die Kondome von Mitchell." Er verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf, als müsse er eine bestimmte Vorstellung loswerden.

Vashtu machte einen langen Hals. „Sahne?"

John beugte sich jetzt ebenfalls nach vorn und holte eine Druckflasche aus dem Korb. „Schlagsahne. Eindeutig nützlich." Für diese Worte erntete er wieder einen scheelen Blick, doch die Antikerin schwieg und wartete auf die nächste Überraschung.

„Eine, nein zwei Orangen." Die Früchte wanderten auf die Seite der Lebensmittel.

Beim nächsten Griff in den Korb förderte John eine Tube hervor. „Sardellenpaste ..." Er tauschte einen Blick mit Vashtu.

„Einen dritten Stapel", schlug sie vor, „mit überflüssigem."

Er nickte, beugte sich vor und legte die Tube hinter den Korb. Dabei fiel sein Blick in das Behältnis hinein. „Ein Buch?"

Vashtu beugte sich jetzt ebenfalls vor, während er die aufgerissene Folie mit den restlichen Dingen darin vorsichtig aus dem Korb hob brachte sie das Buch an sich.

„Kama Sutra?" Ratlos blickte sie auf. Der Einband verriet nichts außer daß dieses Buch offensichtlich irgendwo aus einem anderen Land stammen mußte von der Schrift her.

John stöhnte auf. „Nicht noch mehr Ideen!" Dann aber verlor er das Interesse an dem restlichen Inhalt des Korbes, entwand ihr statt dessen das Buch und begann darin zu blättern.

„Hey!" Vashtu beugte sich vor - und bekam große Augen. „Wow! Geht das wirklich?"

John neigte den Kopf leicht zur Seite und betrachtete die aufgeschlagene Grafik recht irritiert. „Keine Ahnung, angeblich ja. Aber ... Dazu muß man ein Schlangenmensch sein."

„Ein was?"

Er blätterte ungeduldig weiter. „Jemand, der sehr biegsame Gelenke hat. Diese Menschen werden bei uns Schlangenmenschen genannt. Wow! Sieh dir das an!"

„Von wem das wohl ist?" Vashtu betrachtete auch die nächste Grafik mit äußerster Skepsis. „Das kann man unmöglich tun, John! Soweit kann ich mich nicht verbiegen, da kann ich noch so beweglich sein."

Er schüttelte den Kopf und schlug das Buch zu. „Gruselig", kommentierte er.

Vashtu entwand es ihm wieder und schlug die erste Seite auf. Mit großen Augen las sie, dann begann sie zu lachen. „Ich hätte es mir denken können!" Noch immer vor sich hinglucksend hielt sie ihm die aufgeschlagene Seite hin.

John las:

„Ein paar nette Anregungen für euch beide, die ihr vielleicht gebrauchen könnt. Falls ihr bei dem einen oder anderen Hilfe braucht, ruft mich nur an, ich bin gern für Tips oder mehr zu haben. Vala"

Mit großen Augen sah er auf. „Vala? Diese Frau, die an Jackson hängt wie eine Klette?"

Vashtu nickte, noch immer amüsiert. „Sie hat deutliches Interesse an dir bekundet, nachdem SG-1 von Atlantis zurückgekehrt ist."

„Was?"

Sie beugte sich vor und umarmte ihn. „Ich habe ihr gesagt, daß du nicht mehr zu haben bist, John. Aber ... sie ist eben auch etwas ... unkonventionell", gurrte sie ihm ins Ohr.

„Das stimmt." Noch immer sah er sie etwas scheel an, dann wurde sein Blick wieder zärtlich und er zog sie an sich. „Nette Geschenke, die man uns da gemacht hat. Wer ihnen wohl verraten hat, daß wir beide uns wieder vertragen würden?"

Sie küßte ihn kurz. „Keine Ahnung. Weißt du es vielleicht?" wisperte sie.

„Vielleicht ..." Er zog sie an sich und küßte sie leidenschaftlich.


***


„Ist er hier?"

Vashtu blickte von dem Benzinmotor, an dem sie gearbeitet hatte, auf und runzelte die Stirn. „Wer?" fragte sie.

Vala, die in der geöffneten Tür stand, runzelte ungeduldig die Stirn. „Dieser knuddelige Doktor aus Atlantis. Ist er hier?"

Die Antikerin richtete sich auf und wischte sich die Hände an einem schmutzigen Lappen ab. Obligatorisch warf sie einen forschenden Blick um sich, zuckte dann mit den Schultern. „Wenn du Beckett meinst, nein, hier ist er nicht. Oder siehst du ihn irgendwo?"

Vala schob die Unterlippe ein wenig schmollend vor, nickte dann aber. „Okay. Falls du ihn sehen solltest, Vash, sag ihm bitte, daß Landry ihn sehen will."

Die Antikerin nickte. „Geht klar. Ich richte es ihm aus, wenn ich ihn treffen sollte. Ist allerdings unwahrscheinlich. Meines Wissens weiß er nicht einmal, wo mein Büro ist."

Vala sah sich wieder aufmerksam um, dann zuckte sie mit den Schultern. „Vergiß nicht den Frauen-Pokerabend bei Marnie. Ich kann doch bei dir schlafen?"

„Klar, war doch so abgemacht." Vashtu lächelte.

„Gut." Vala schloß die Tür wieder hinter sich.

Die Antikerin beobachtete aufmerksam das Milchglas und zählte bis zehn, als sie keinen Schatten mehr wahrnehmen konnte. „Sie ist weg", sagte sie dann einfach nur.

Carson Beckett kroch wenig elegant unter ihrem Schreibtisch hervor, klopfte sich den Staub von den Hosen und seufzte erleichtert.

Vashtu sah ihn kopfschüttelnd an. „Was war das denn für eine Vorstellung?" fragte sie nach einer kleinen Weile.

Beckett blickte auf. „Diese Frau ist wahnsinnig!"

„Das behaupten auch einige von mir, Carson." Vashtu schmunzelte. „Vala ist ein wenig ungewöhnlich, selbst für meinen Geschmack. Aber sie hat das Herz am rechten Fleck, wie es hier auf der Erde heißt. Sie wird Ihnen schon nichts tun."

Beckett warf ihr einen zweifelnden Blick zu, sah dann wieder zur Tür. „Sicher, daß sie sich nicht irgendwo verschanzt auf dem Weg in Landrys Büro?"

Vashtu schürzte die Lippen. „Nicht sicher, aber ziemlich unwahrscheinlich." Sie drehte sich wieder zu dem Mediziner um. „Warum haben Sie solche Angst vor ihr? Vala ist merkwürdig, aber an für sich ganz in Ordnung. Wenn man weiß, wie man mit ihr umgehen soll, ist es gar nicht so schwer, an sie heranzukommen und richtig zu nehmen. Von John wird sie ihre Finger lassen, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie Sie mir auch zugestehen wird."

„Was?" Beckett bekam große Augen.

Vashtu nickte. „Wir haben das unter uns abgemacht. Sie zeigte mir ein bißchen viel Interesse an John, nachdem sie aus Atlantis zurück war", erklärte sie. „Da habe ich ein ernstes Wort mit ihr gesprochen. Sie merkt es sich, zumindest hoffe ich das. In erster Linie ist sie eh mehr an Daniel Jackson interessiert."

„Ihr Frauen teilt uns Männer unter euch auf?" Seine Augen wurden immer größer.

„Nicht wirklich. Aber wenn es sich ergibt, werden gewisse notwendige Absprachen getroffen." Sie sah den Mediziner wieder forschend an. „Sagten Sie mir nicht, daß Sie eine nette Frau suchen? Wäre Vala da nicht etwas für Sie?"

„Um Gottes Willen nein!" Beckett hob abwehrend die Hände.

Vashtu zuckte mit den Schultern. „Dann nicht."

Der Schotte atmete erleichtert auf.

„Allerdings frage ich mich, was ihr alle gegen Vala habt." Vashtu runzelte die Stirn. „Okay, sie ist wirklich etwas merkwürdig, sogar für mich, aber an für sich komme ich sehr gut mit ihr aus."

„Vielleicht, weil manche meinen, Sie wären ebenfalls nicht ... äh ... ganz von dieser Welt?" wagte Beckett zu bemerken. „Vashtu, Sie sind an für sich eine sehr nette Frau, die sich manchmal etwas ... burschikos verhält und durchaus auszuteilen vermag. Aber diese Vala ... Für mich ist sie einfach nur ein männermordendes Etwas."

Vashtu stutzte wieder. „Ist sie aber nicht", entgegnete sie.

„So kann man sich irren. Auf jeden Fall danke für die rasche Hilfe."

Die Antikerin nickte. „Viele Grüße nach Atlantis, Carson. Und ... besondere Grüße an John. Sie haben meinen Brief?"

Beckett nickte. „Der Colonel würde sagen, nicht einmal der Zoll wird ihn finden."

Vashtu lächelte. „Danke für Ihre Hilfe, Carson. Ich hoffe, irgendwann ..." Sehnsucht trat in ihre Augen.

„Irgendwann, Vashtu, das ist sicher." Beckett trat näher, reichte ihr die Hand. Dann warf er einen Blick auf den teils zerlegten Motor. „Ein neues Hobby?"

„Babbis erklärt mir, wie Ihre Geräte funktionieren. Dabei nehmen wir dann schon einmal das eine oder andere auseinander."

Der Mediziner nickte wieder. „Viel Glück, Vashtu. Wir sehen uns hoffentlich bald wieder."

„Hoffentlich. Und laufen Sie Vala nicht wieder über den Weg. Mein Büro ist nicht direkt von jeder Ebene zu erreichen."

„Ich werde aufpassen." Damit wandte er sich ab und verließ das Büro.

Vashtu sah ihm nach, nicht ahnend, wann und wie sie ihn wiedersehen sollte. Doch diese Frage würde ein anderer bald für sie beantworten: Acastus Kolya.


***


John betrat das Schlafzimmer, einen wieder ordentlich zusammengelegten Kleiderstapel auf den Armen. Auf der Höhe des Terrariums blieb er stehen und bewunderte das Bild, das sich ihm bot.

Vashtu hatte ihren Schrank geöffnet, war gerade damit beschäftigt, ihm ein Fach freizuräumen und wandte ihm dem Rücken zu. Ihr Körper war nur mit einem knappen Top und einem neuen Slip bekleidet, so daß immer wieder wesentlich mehr Haut durchblitzte, als vielleicht nötig gewesen wäre. Sie sah einfach ... verführerisch aus.

John räusperte sich, dann stutzte er, als sie etwas aus dem Schrank zog. Er beugte sich etwas vor und blinzelte.

„Ein Skateboard?" Überrascht hob er die Brauen.

Vashtu drehte sich um, das Fortbewegungsmittel noch immer in den Händen. „Ja", antwortete sie einfach und trat zur Seite. „Ich muß es wohl irgendwo anders unterbringen. So oft brauche ich es jetzt nicht mehr, darum habe ich es erst einmal in den Schrank geräumt."

John nickte. Ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Ich erinnere mich, du hattest mir meins stibizt auf Atlantis." Sein Blick fiel wieder auf das Board. „Sieht aber reichlich gebraucht aus. Bist du so oft gefahren?"

„Ehe ich den Führerschein hatte ja. Ich bin damit zur Arbeit und wieder zurück gefahren." Sie grinste schuldbewußt.

John riß die Augen auf. „Du bist was?"

„Ich habe mich an andere Fahrzeuge drangehängt und mich von ihnen ziehen lassen. Ich wußte nicht, daß das verboten ist. Für mich war es eine billige Alternative, bis O'Neill mir das Motorrad schenkte." Sie zuckte mit den Schultern und trat zur Seite. „Du kannst deine Sachen einfach reinräumen."

John sah sie immer noch verständnislos an. „Na klar, Marty McFly", murmelte er nach einer kleinen Weile.

„Wer?"

„Vergiß es." John seufzte.

Warum wunderte ihn überhaupt noch irgendetwas bei ihr? Warum sollte sie nicht auf andere Lösungen kommen als jemand, der auf der Erde aufgewachsen war? Natürlich kannte sie sich mit den hiesigen Gepflogenheiten nicht gut genug aus, um wirklich zu begreifen, warum sie scheinbar die einzige war, die auf diese eine Lösung gekommen war. Wenn ihr dazu niemand erklärte, daß solche Dinge wie das Ranhängen an andere Fahrzeuge streng verboten war ...

John schüttelte den Kopf und begann, seine Kleider in den Schrank zu räumen.

Irgendwie ... Er liebte sie nur noch mehr für solche Späße, wie sie sich offensichtlich geleistet hatte in der Zeit, seit sie auf die Erde gekommen war. Sicher hatte sie es nicht einfach gehabt, wenn man ihr schon so einfache Dinge wie den Umgang mit einem Skateboard nicht erklärte. Daß sie dennoch eine Lösung für ihre Probleme gefunden hatte machte sie umso reizvoller in seinen Augen. Vor allem, da er, wie er sich selbst eingestand, früher selbst mit dem einen oder anderen Gedanken gespielt, ihn aber nie ausgeführt hatte.

Vashtu rollte das Board unter ihr Bett, richtete sich dann wieder auf, gerade als er sich umdrehte. Er konnte nicht anders. Er trat zu ihr und umarmte sie von hinten.

„Du bist wirklich einmalig, Vash", flüsterte er ihr ins Ohr. „Einfach nur einmalig. Mit dem Skateboard zum Cheyenne-Mountain!"

„Irgendwie mußte ich ja zur Arbeit, und niemand hat es mir erklärt." Sie lehnte sich an ihn, ihr Kopf lag an seiner Schulter. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen.

John küßte sie sanft auf die Schläfe und drückte sie. „Einmalig, die Idee hätte wirklich von mir stammen können."

Vashtu sah zu ihm auf und grinste.


***


„Willkommen zurück in Atlantis, Doc." John hatte die Tür geöffnet und lächelte den kleineren Mediziner gewinnend an.

„Colonel, schön Sie zu sehen." Beckett drehte sich um und betrachtete seufzend sein Quartier. „Wieder daheim zu sein ... komisch."

„Dürfte ich vielleicht ..."

Beckett fuhr wieder herum, nickte dann. „Entschuldigen Sie, John. Ich bin nur in Gedanken noch bei der Reise."

Er trat ein und ließ die Tür hinter sich zufahren. „Klar, verstehe. Alles in Ordnung auf der Erde?" Die Wahrheit getraute er sich nicht zu sagen. Er wußte nicht einmal, ob es dem Schotten gelungen war, überhaupt Kontakt zu Vashtu herzustellen, geschweige denn, eine Antwort von ihr zu erhalten. Die letzten Male, als er auf der Erde gewesen war, war sie jedesmal fort gewesen, auf Außenmission, mit irgendeinem SG-Team.

John biß sich auf die Lippen und lehnte sich an die Wand neben der Tür.

„Oh, es war merkwürdig, es ist ja jedes Mal merkwürdig, nicht wahr?" In Becketts Augen trat ein verträumter Ausdruck. „Aber es war schön, die Lieben einmal wiederzusehen."

John nickte stirnrunzelnd, kämpfte mit seiner eigenen Ungeduld.

Seit mehr als einem Vierteljahr war Vashtu fort, und er suchte noch immer den Kontakt zu ihr. Er wußte selbst nicht genau, was er sich davon versprach, hoffte, man würde ihm seine Sehnsucht nicht allzu sehr anmerken. Dennoch war und blieb es wie es war. Er vermißte die Antikerin, gleich, was andere dazu meinen mochten. In seinen Augen war sie etwas besonderes, und was jetzt geschah, diese strikte Verhinderung jeglichen Kontaktes zwischen ihnen, schmerzte ihn tiefer, als er jemals geglaubt hatte.

Beckett begann seine Reisetasche auszupacken. „Das Wetter in Schottland war wie immer - einfach ... naja, verregnet. Aber meine Mutter macht wirklich den besten Haggis, den Sie je kosten werden."

John nickte etwas verzweifelt, war sich allerdings ziemlich sicher, daß er ein solches Gericht beim besten Willen nicht herunterkriegen würde. Allein die Vorstellung ließ eine Gänsehaut auf seinen Armen wachsen.

„Und ... äh ... sonst?" fragte er, nachdem der Mediziner in seinem Bericht stockte.

Beckett drehte sich zu ihm um. „Ach ja, im SG-Command ist alles beim alten, einmal abgesehen von der einen oder anderen Schwierigkeit. Man sagte mir, ... Ach!" Er tippte mit den Händen an seinem Sakko herum und zog schließlich eine Brieftasche hervor. Dieser entnahm er einen Briefumschlag. „Das ist von Vashtu. Sie läßt Sie auch besonders grüßen, Colonel. Den Rest können Sie sich, hoffe ich, denken."

Johns Augen hafteten auf dem Umschlag als seien sie festgeklebt. Er atmete einige Male tief ein, dann trat er entschlossen einen Schritt vor und streckte die Hand aus.

Eine Antwort! Beckett war es tatsächlich gelungen, bis zu der Antikerin vorzudringen und ihr sogar eine Antwort auf seinen Brief zu entlocken.

John nahm den Umschlag entgegen. Seine Finger zitterten ein wenig.

Wie lange hatte er sich nach einer Reaktion von ihr gesehnt? Wie lange war es her, daß er sie im Arm hatte halten können?

Warum hatte er damals nur soviel Zeit verschwendet mit Belanglosigkeiten und seinem eigenen Zögern. Er hätte vielleicht viel mehr haben können, und vielleicht wäre es ihm auch gelungen, Vashtu davon abzuhalten, Atlantis überhaupt zu verlassen.

„Ihr geht es gut", sagte Beckett mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. „Sie ... Nun, ich denke, ich muß nicht viele Worte machen, Colonel. Ihr ist das Herz mindestens ebenso schwer wie Ihnen, das können Sie mir glauben."

„Wie geht es ihr?" John schob den Umschlag in seine Jackentasche.

Später, sagte er sich. Später würde er sich für einige Minuten zurückziehen und ihre Worte in sich aufnehmen, wenn er allein war. Dann konnte er sich vielleicht vorstellen, daß sie bei ihm wäre.

Beckett neigte den Kopf leicht zur Seite und seufzte. „Sie hat sich verändert, John."

Sein Herz schlug ihm plötzlich bis zum Hals. Sollte das heißen, sie hatte ... ?

„Rein äußerlich, meine ich. Ich hätte sie fast nicht wieder erkannt, als ich sie sah. Ihr Haar ist ... kürzer und selbstverständlich trägt sie andere Kleider."

Erleichtert atmete er auf. Einen Moment lang hatte er wirklich befürchtet, sie hätte vielleicht jemand anderen getroffen.

„Vashtu hat jetzt übrigens ein eigenes Apartment", fuhr Beckett fort und schüttelte den Kopf. „Nett eingerichtet, wenn Sie mich fragen. Sie scheint viel in Second-Hand-Möbelhäusern und auf Flohmärkten zu sein und sich dort zu kaufen, was ihr gefällt."

„Und was tut sie?" Sie richtete sich auf der Erde ein, hatte eine eigene Wohnung! Das konnte er alles nicht so recht glauben. Wurde sie am Ende doch erwachsen?

„Oh, sie war bisher im Innendienst und half bei Übersetzungen und der Aktivierung von Gerätschaften ihres Volkes. Aber ich denke, das wird sie Ihnen auch in ihrem Brief mitgeteilt haben." Beckett nickte ihm zu, wollte sich wieder abwenden. Dann schien ihm plötzlich etwas einzufallen und er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den militärischen Leiter der Atlantis-Expedition. „In einigen Tagen wird sie festes Mitglied in einem SG-Team. SG-15, falls Ihnen das etwas sagt."

John schüttelte den Kopf. „Nein, nicht wirklich", antwortete er.

Mitglied in einem fremden SG-Team. Wäre sie in Atlantis geblieben, hätte er sie mit in sein Team genommen oder ihr ein eigenes zugestanden. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was ihr alles für Barrieren in den Weg gestellt werden würden. Hier hätte sie sicher nicht so viel zu kämpfen gehabt mit Alltäglichkeiten.

„Ansonsten scheint sie sich ganz gut eingelebt zu haben auf der Erde." Beckett lächelte wieder. „Ich konnte sie leider nur kurz besuchen, Colonel. Vielleicht, wenn das nächste Mal etwas mehr Zeit ist. Vashtu ist schon eine außergewöhnliche Person." Er schmunzelte. „General O'Neill hatte mich zu ihr geschickt, weil die Wissenschaftler im SGC meinten, sie sei nicht teamfähig. Tatsächlich aber scheint es eher so zu sein, daß sie ... nun, unterfordert gewesen ist bisher. Es steht zu hoffen, daß sich das ändern wird, wenn sie regelmäßig in Außenwelteinsätze geschickt wird."

„Sie waren bei ihr?" Ein tiefes Verlangen zerrte an ihm. Beckett war bei Vashtu gewesen, er war in der Wohnung der Antikerin gewesen. Wie gern wäre er dort!

Beckett nickte. „Natürlich steht sie unter Bewachung, wenn sie diese MPs wohl auch gern einmal abhängt. Falls Sie wollen, ich bin sicher, es wird schon einen Weg geben, zumindest ihre Briefe zu tauschen."

„Ist sie denn noch ... Ich meine, will sie überhaupt ..." John schloß ein wenig hilflos den Mund. Das war eine Situation, in der er noch nie so tief gesteckt hatte. Er wußte einfach nicht, wie er sich verhalten sollte.

Beckett winkte ab. „Es wird sich schon ein Weg finden, John", entgegnete er. „Ich habe ohnehin den Eindruck, daß der Befehl nicht von General O'Neill kam sondern von ganz anderer Stelle. Irgendwann, davon bin ich überzeugt, werden sie beide sich durchsetzen können. Es mag jetzt zwar eine harte Zeit für Sie sein, aber ..." Er lächelte. „Wozu gibt es Liebesboten?"

John atmete auf. Er hatte sich auch nicht vorstellen können, daß ausgerechnet O'Neill gegen die Verbindung zwischen ihm und Vashtu sein konnte. Er hatte das von Anfang an nicht glauben können, dafür hatte der ehemalige Leiter des SGC einen zu tiefen und kameradschaftlichen Eindruck auf ihn gemacht, als er ihn in die Atlantis-Mission brachte.

„Ich ... Danke, Carson." Er lächelte.

„Machen Sie sich keine Sorgen. Manchmal tut es gut, wenn man ein bißchen Abstand voneinander hat, John, glauben Sie mir. Andererseits ... Ich soll Ihnen von Vashtu noch ausrichten, daß Sie recht hatten mit Football."

„Wirklich!" Er strahlte über das ganze Gesicht. Er hatte gewußt, daß sie diesen Sport auch mögen würde.

Beckett trat näher, musterte ihn sehr genau. „Aber tun Sie ihr niemals weh, Colonel", sagte er mit fester Stimme. „Niemals, oder Sie haben nicht nur sie verloren, das schwöre ich Ihnen."

„Ich habe nicht vor, das zu tun. Eher würde ich ..." John schloß den Mund und tastete wieder nach dem Brief. Stirnrunzelnd biß er sich wieder auf die Lippen. „Ich glaube, ich sollte jetzt besser gehen. Danke nochmals, Doc."

Beckett nickte und lächelte ihn versonnen an.


TBC ...

2 Kommentare:

  1. Hey =)
    na da hatten die ja allerlei in dem Präsentkörbchen drinne. Vor allem das Geschenk von Vala und Vashtus Reaktion darauf ^^
    und wieder die sache mit dem Skateboard.
    tja auf so eine Idee kann auch nur Vashtu kommen :P
    ach jaa....da hat Carson ja mal wieder ganze Arbeit geleistet als Liebesboote ;)
    ich halt mich mal heute wieder etwas kürzer.
    LG Sabrina

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  2. *lach* Jaja, das Kama Sutra, das mußte einfach sein! Im Hinterkopf würde ich die Szene übrigens behalten, da kommt nochmal was. Offensichtlich haben Vashtu einige der Abbildungen nämlich doch noch weiter beschäftigt *hihi*.
    Wie läufts denn bei dir mit dem Lernen und wann hast du deine Prüfungen? So eine treue Leserin hat es ja eigentlich verdient, daß man ihr die Daumen drückt, wenns soweit ist, drum frag ich. Und, wie immer, dank ich dir für das Comment!

    Bis denne
    Ramona

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