11.05.2010

Das Labyrinth des Mrinosh II

"Ich gehe kurz nachfragen, wann Mrinosh für mich Zeit hat." Wallace öffnete mit Schwung die Tür - und erstarrte.
"Peter, der vertieft in sein Palmtop gewesen war, hob nach einer kurzen Weile den Kopf und sah stirnrunzelnd zu seinem Kollegen hinüber. „Rein oder raus, was willst du jetzt, James?"
Wallace stand weiter da wie erstarrt, die Tür noch immer in der Hand.
"Doc?" Dorn richtete sich von seinem Sitzplatz auf. Seine Augen weiteten sich.
Peter betrachtete diese Reaktion seiner beiden Teammitglieder mit gemischten Gefühlen. „Was ... ist ... los?" fragte er schließlich, stand ebenfalls auf und trat zu Wallace, um an ihm vorbei auf den Gang zu sehen - und fühlte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich, als er unvermittelt in die Läufe verschiedener Waffen blickte.
"Alles in Ordnung", beeilte er sich zu versichern, stieß Wallace unsanft zurück und lächelte so freundlich wie möglich. „Wir wollten nur ein bißchen ... lüften! Ist stickig hier, echt. Könnt ihr mir glauben, Jungs. Also ..." Er schloß die Tür und schob den Riegel vor. „Scheiße!"
"Was ... was wollen die da draußen?" wagte Wallace endlich zu bemerken.
Peter schluckte.
Wenn er das wüßte? Aber ... Mit plötzlichem Schrecken ging ihm auf, daß Vashtu noch immer nicht zurück war. Und, wenn er richtig gesehen hatte, war da nicht nur ein Klumpen schwerbewaffneter Männer vor ihrer Tür, sondern auch ...
"Oh, Mist!" entfuhr es ihm.
Dorn nickte stumm. „Sieht übel aus."
"Aber ..." Wallace sah hilflos von einem zum anderen. „Mrinosh ist doch unser Verbündeter, oder nicht?"
Peter zupfte etwas hilflos an seinem Ohrläppchen. „Gute Frage ..."
Es klopfte.
Peter schluckte hart und atmete einige Male tief ein. Dann drehte er sich betont langsam um. „Ja?" rief er durch das dicke Holz.
"Dr. Babbis? Hier ist Mrinosh. Ich möchte gern mit dir sprechen." Die Stimme gehörte eindeutig dem jungen Lord.
"Du kannst uns doch nicht ..." Dorn packte Wallace am Arm und riß ihn neben sich auf einen der Scherenstühle.
Peter tauschte einen Blick mit dem ältlichen Sergeanten, dann zog er den Riegel zurück und öffnete die Tür einen Spaltbreit, gerade genug, um hinaussehen zu können. Erleichtert stellte er fest, daß wirklich Mrinosh im Gang stand.
"Dr. Babbis?" Der junge Lord sah ihn bittend an.
"Draußen oder drinnen? Was ist dir lieber?" Peter hob die Brauen.
Mrinosh lächelte versöhnlich. „Ich komme zu euch hinein. Dann dürften auch deine Begleiter sicherer sein."
Peter nickte und schob die Tür weiter auf, um den anderen einzulassen.
Mrinosh trat an ihm vorbei, ließ es auch zu, daß er die Tür wieder verschloß.
"Warum bringt ihr Feinde meiner Lords hierher?" sagte er dann und kreuzte die Arme vor der Brust.
Peter tauschte einen Blick mit Dorn. „Weil wir den Befehl hatten, es zu tun", antwortete er dann und hob die Hände. „Vashtu wollte das nicht, glaube mir. Sie wollte mit dir allein reden, da sie ... nach irgendetwas in deinem Labyrinth suchen wollte."
"Diesen vielgliedrigen Wesen, wie sie eines getötet hat, ich weiß. Sie lassen ihr keine Ruhe." Mrinosh nickte, sah zu den beiden anderen hinüber. „Aber warum schickt die Erde euch mit denen, auf deren Köpfen Gelder ausgesetzt sind? Ich verstehe das nicht."
"Wo ist Vashtu?" fragte Peter und trat langsam näher.
"Im Labyrinth. Dort wollte sie doch auch hin, oder nicht?" In Mrinoshs Gesicht zuckte kein Muskel bei diesen Worten.
Dorn sog scharf Luft in seine Lungen, seine Augen weiteten sich.
Wallace keuchte. „Aber ... aber ..."
"Kommt sie auch dieses Mal wieder hinaus, lasse ich euch alle gehen", fuhr der junge Lord fort. „Aber ich lasse mich nicht beleidigen oder von hier vertreiben. Ich möchte, daß das auch euer Präsident weiß. Das Labyrinth ist alles, was mein Volk gegen die anderen Lords schützt. Ich werde es mir nicht nehmen lassen!"
Peter nickte nachdenklich.

***

"Zum Glück hat er uns die Waffen gelassen." Vashtu sicherte ihre Seite aufmerksam ab, die P-90 an der Wange. Langsam trat sie durch den Durchgang und wartete, bis Mitchell sie eingeholt hatte. „Das hätte auch anders für uns ausgehen können. Ich hoffe, das wird Ihnen eine Lehre sein, Cameron!"
Der warf ihr einen langen Blick zu. „Ich habe mich nicht verquatscht. Es wäre gut gegangen, wenn Sie nicht die Kennung verraten hätten."
Vashtu schnaubte, ging langsam, mit langen Schritten weiter, den Colonel an ihrer Seite wissend. „Was auch immer Sie hier drin sehen: Erst schießen, dann fragen. Verstanden?"
"Oh, die große, einsame Kriegerin. Haben Sie so meine Leute während des Manövers ausgeschaltet?" höhnte Mitchell.
Vashtu sicherte zur Seite, als sie einen weiteren Durchgang passierten, schlich dann weiter. „Nein, da hatte ich etwas mehr Zeit, mir einen Plan zurechtzulegen. Hier haben wir das nicht. Achten Sie einfach auf alles, was irgendwie seltsam ist, dann kommen wir hoffentlich lebend hier heraus."
"Und was sollte uns hier drin erwarten? Ihre komischen Alptraumwesen?"
Vor dem nächsten Durchgang blieb sie stehen, senkte die Waffe ein bißchen und neigte den Kopf leicht zur Seite, als würde sie lauschen. Einer Antwort enthielt sie sich. Mitchell würde sehr wahrscheinlich früh genug Bekanntschaft mit den Wesen machen, die dieses Labyrinth offensichtlich bevölkerten.
Nun ja, man konnte es auch anders sehen. Jetzt hatte sie zumindest eine Chance herauszufinden, woher der Devi gekommen war, den sie bei ihrem letzten Besuch hier getötet hatte. Allerdings wären ihr die zusätzlichen Rechte, die ihr damals eingeräumt worden waren, wesentlich willkommener gewesen. Aber Mitchell hatte ja unbedingt den Chef herauskehren müssen.
"Devi", antwortete sie schließlich, lehnte sich etwas nach vorn.
Hinter diesem Durchgang war etwas, sie wußte nur noch nicht was. Und sie war sich nicht sicher ...
Mitchell trat an ihre Seite, lugte jetzt ebenfalls um die Ecke.
Vashtu spürte den Luftzug als erste, riß den größeren Mann augenblicklich zurück. Gerade noch rechtzeitig, ehe ein gewaltiges Pendel fauchend in den Durchgang schwenkte.
"Scheiße!" entfuhr es Mitchell, als er sah, wie die Kanten im Licht funkelten. „Da hat aber einer seinen Poe zu gut gelesen."
Vashtu atmete tief ein, hob dann die Waffe wieder. „Seinen wen?" fragte sie, während sie sich schon wieder auf den Weg machte.
Mitchell warf ihr einen langen Blick zu. „Jetzt sagen Sie nicht, Sie haben noch nie etwas von Edgar Allen Poe gehört?" staunte er. „'Die Grube und das Pendel', 'Der Untergang des Hauses Usher', 'Das verräterische Herz'?"
Vashtu runzelte die Stirn. „Dieser Typ mit dem kleinen Bärtchen in den billigen Filmen?" fragte sie dann.
"Hä?" Mitchell schloß endlich wieder auf. Dann schien er zu begreifen. „Das ist ein Schauspieler! Ich rede von dem Autoren."
"Noch nie gesehen." Der nächste Durchgang. Wieder blieb sie stehen und sondierte die Lage.
"Können Sie auch nicht. Der ist seit gut einhundertfünfzig Jahren tot. Mensch, wo leben Sie denn?"
"In Colorado Springs?"
Vorsichtig schob sie sich durch den Durchgang in die nächste Ebene, sicherte immer noch mit ihrer Waffe nach allen Seiten.
"Major Uruhk, Sie sind schon eine Marke!" Mitchell seufzte. „Haben Sie nicht vielleicht doch mal Zeit für ein romantisches Abendessen bei Kerzenlicht? Nur Sie und ich?"
"Ich bin mit John Sheppard zusammen. Ich dachte, das wüßten Sie."
"Jaja, Sheppards-Mädchen. Der Junge hat ein verdammtes Glück! Aber er ist weit weg."
"Nicht zu weit." Sie blieb abrupt stehen. „Zurück." Sie drehte sich um und schlich den Weg, den sie bis hierher gekommen war, wieder zurück.
"Warum das denn?" Mitchell folgte ihr verständnislos.
"Weil ich mir nicht die Knochen brechen will. Da war eine Grube."
Der Colonel seufzte. „Die Frau mit dem Röntgenblick!"

***

Peter wurde allmählich unruhig, während er mit einem halben Ohr zuhörte, wie Mrinosh und Wallace über irgendwelche Getreidesorten fachsimpelten.
Nicht genug damit, daß Vashtu und Colonel Mitchell in das Labyrinth transferiert worden waren, zusätzlich hatte der junge Lord auch noch den Rest von SG-1 gefangensetzen lassen. Und sie selbst ... Nun, er zweifelte, ob er diesen Raum würde verlassen dürfen, auch wenn Mrinosh ihm das zugesichert hatte.
Dorn erhob sich unvermittelt, kam zu ihm und sah ihm tief in die Augen. „Wird schon. Ist ein toughes Mädchen", flüsterte er ihm zu.
Peter sah den Marine erstaunt an. Dann aber nickte er mit verkniffener Miene und drehte sich wieder zur Tür um.
Wenn sie nur schon wieder hier wäre!

***

Vashtu pirschte sich weiter, in den nächsten Gang hinein. Aufmerksam sicherte sie nach allen Seiten, richtete sich dann auf und seufzte.
"Haben Sie vielleicht eine Ahnung, in welche Richtung wir uns überhaupt bewegen?" erkundigte Mitchell sich.
"Wir müssen nach Süden. Dort liegt irgendwo der Ausgang." Vashtu sah zum Himmel hinauf, wie schon einige Male vorher. Wieder seufzte sie.
Über ihnen, dort wo die Mauern des Labyrinths endeten, befand sich ein dünnes Schutzschild, das bläulich leuchtete. Der Himmel war verhangen, keine Sonne irgendwo auszumachen. Die Richtung zu bestimmen war so gut wie unmöglich, solange sie keinen Kompaß zur Hand hatte. Und soetwas besaß sie nicht, dafür war ausnahmsweise einmal Dorn zuständig.
"Sie haben nicht zufällig einen Kompaß dabei, Colonel?" fragte sie.
"Einen Kompaß?" Mitchell hob die Brauen.
Vashtu fuhr herum, als sie ein Geräusch irgendwo vor ihnen wahrnahm.
"Eine neue Falle?"
Sie hob die Hand, um ihren unfreiwilligen Begleiter um Ruhe zu bitten. Dann lauschte sie wieder, ehe sie ihre Waffe wieder in Anschlag brachte.
"Ich hoffe, nicht das, was ich glaube, daß es sein könnte", murmelte sie zur Antwort und schlich los, die Füße so leise wie möglich aufsetzend.

***

"Mrinosh, hör mich bitte an!" Peter richtete sich wieder auf.
Wallace warf ihm einen irritierten Blick zu, dann aber schien dem Agrarwissenschaftler aufzugehen, daß sie sich noch immer in Gefahr befanden. Abrupt und gefolgt von einem dumpfen Laut schloß er den Mund.
Der junge Lord runzelte die Stirn. „Es gibt nichts zu reden, Dr. Babbis", entgegnete er, noch ehe Peter seinen Einwand vorbringen konnte. „Lt. Colonel Mitchell hat mich persönlich beleidigt, und Vashtu Uruhk zugegeben, daß sie unter falschen Voraussetzungen hergekommen ist. Das kann ich nicht auf sich beruhen lassen." Er schüttelte entschieden den Kopf.
"Aber du kannst die beiden doch nicht in diesem verdammten Labyrinth verrecken lassen!" entfuhr es Peter. Mit der Faust schlug er auf den Tisch, verzerrte dann das Gesicht vor Schmerz.
Mrinosh sah ihn überrascht an. „Wenn ich nicht sicher wäre, daß sie eine Chance hat, hätte ich verhindert, daß sie dorthin kommt. Ich hätte sie zu mir geholt", sagte er. „Aber ich werde jetzt nicht eingreifen. Es gibt noch andere wichtige Dinge zu regeln."
"Aber ..."
"Ich sagte, kommt Vashtu Uruhk lebend aus dem Labyrinth heraus, werde ich euch und SG-1 zurück zur Erde lassen. Aber ich werde sicher nicht klein beigeben, Dr. Babbis. Es ist eure Schuld, daß es so gekommen ist. Ich hatte meinen Standpunkt schon beim letzten Mal klar gemacht. Wenn ihr nicht hören wollt, müßt ihr es auf andere Weise lernen. Über das weitere Bündnis mit der Erde werde ich jedenfalls gründlich nachdenken müssen."
Peter schob die verzweifelt die Brauen zusammen, schwieg jetzt aber.
Er konnte nichts tun als abzuwarten. Und das fiel ihm im Moment verdammt schwer.

***

Vashtus Gesicht war ausdruckslos, während sie den Abzug gedrückt hielt und feuerte. Dabei beugte sie sich immer weiter über das, was von ihrem Angreifer noch übrig war, jagte ihm Salve um Salve in den Leib, bis sie absolut sicher sein konnte, daß er tot war. Erst dann blickte sie auf.
Mitchell gab noch einen letzten Feuerstoß ab, dann hob auch er seine Waffe und blickte sich um. „Scheiße!" entfuhr es ihm.
Vashtus Kiefer blieben angespannt. Aufmerksam sah sie sich um, dann überprüfte sie das Magazin ihrer P-90. „Ich sagte doch, die Devi existieren", sagte sie dabei, holte ein neues Magazin hervor und wechselte das alte aus.
Mitchell sah auf das Ding hinunter, das er gerade getötet hatte, dann atmete er tief ein und drehte sich wieder zu ihr um. „Das sind Devi?"
Vashtu nickte stumm, ging dann mit strammen Schritten an ihm vorbei, das Gesicht immer noch angespannt, die Augen eiskalt.
"Und wo kommen die her?" Mitchell folgte ihr.
"Das wüßte ich auch gern, Colonel", antwortete sie mit kalter Stimme. „Aber vielleicht finden wir es jetzt heraus."
"Was sind das für Dinger? Die haben sechs Arme!" Mitchell holte einige Male tief Atem.
"Hybridwesen. Gezüchtet aus ... Insekten und Menschen." Vashtu blieb stehen, neigte wieder leicht den Kopf. Im nächsten Moment hatte sie ihre Waffe wieder im Anschlag. „Und hier sind noch mehr!" Diese Worte stieß sie zischend aus.
Mitchell hob seine Waffe nun ebenfalls. „Sicher?"
Den kurzen Lauf an die Wange gedrückt nickte sie, hielt auf einen weiteren Durchgang zu, ihren Begleiter dicht bei sich wissend. Sehr sorgfältig sicherte sie nach allen Seiten, lauschte dann wieder in sich hinein.
Es war wie beim letzten Mal. Es schien, als könne sie die Devi wahrnehmen, noch ehe sie sie auch nur hören konnte. Wie auch immer das geschehen mochte, es hatte ihnen das Leben gerettet, dessen war sie sicher. Woher auch immer die Devi in diesem Labyrinth stammten, sie waren stark - und schwer zu töten, schwerer als jedes Wesen, dem sie bisher gegenübergestanden hatte.
Mitchell blieb an ihrer Seite, während sie weiterschlich.
Spinnweben bedeckten die Wände des Labyrinths an einigen Stellen. Und hinter diesen dichten Netzen befanden sich Knochen. Knochen von Lebewesen.
Die Devi ernährten sich von denen, die in das Labyrinth geschickt wurden. Also konnte diese Einrichtung noch nicht allzu lange ungenutzt gewesen sein, ehe Mrinosh und sein Volk diesen Planeten für sich beanspruchten.
Aber ... ?
Vashtu atmete tief ein, als sie nun eine ganze Gestalt hinter den dichten Netzen ausmachen konnte.
"Oh Mann!" Mitchell trat an ihr vorbei und hob die Rechte. Beinahe sanft strich er die Netze zur Seite.
Vashtu holte tief Atem. „Rodirhk!" entfuhr es ihr.
Also war der Warlord doch nicht auf Sekema getötet worden, wie man angenommen hatte. Er war hergekommen und war Mrinosh in die Hände gefallen. Wahrscheinlich hatte er den jungen Lord unter seine Verbündeten zwingen wollen. Doch Mrinosh hatte sich zu wehren gewußt.
Mitchell sah sie mit großen Augen an. „Der fühlt sich an ... das ist ..." Angewidert trat er einen Schritt zurück und wischte sich die Hände an seinen Hosen ab.
Vashtu betrachtete den Leichnam stirnrunzelnd. Auch ihr fiel auf, daß da irgendetwas nicht ganz stimmte. Dann ging es ihr auf.
"Er sieht aus, als sei sein Inneres ... weich?" Zögernd trat sie näher, ließ die P-90 sinken und streckte einen Finger aus. Als sie die bleiche Haut berührte, war es, als fasse sie in einen weichen, prall gefüllten Wassersack. Angewidert zog sie ihre Finger zurück und schluckte.
"Was ist mit dem passiert?" Mitchell hatte die Waffe wieder in Anschlag gebracht.
"Ich weiß es nicht. Aber ..." Vashtu atmete tief ein, als sie sich an die Berichte über Vineta erinnerte. „Ich will es auch nicht wissen!" Damit hob sie ihre Waffe wieder. „Weiter!"

***

Wallace schüttelte dem jungen Warlord die Hand und lächelte. „Dann machen wir es so. Ich werde sehen, ob ich irgendwo Saatgut auftreiben kann. Dann dürfte der Rest für euch kein Problem darstellen."
Mrinosh nickte und erhob sich jetzt. „Ihr müßt mich jetzt leider entschuldigen. Ich habe noch etwas dringendes zu erledigen."
"Und Vashtu und Mitchell?" Peter trat mutiger vor, als er sich fühlte.
Mrinoshs Gesicht verfinsterte sich. „Sei geduldig. Vash wird zurückkommen und ihr alle dürft nach Hause. Ich verspreche es." Damit verließ er den Raum.
Peter sah ihm zweifelnd nach.

***

Vor der nächsten Kreuzung blieb Vashtu stehen. Wieder war da dieses Gefühl in ihr, dieses ... dieses Summen, das sie in eine bestimmte Richtung ziehen wollte.
Allerdings fragte sie sich, ob es wirklich eine so gute Idee war, dem Drang nachzugeben. Sie hatte nicht die blaßeste Ahnung, was sie noch erwarten würde. Als sie das letzte Mal das Labyrinth betreten hatte, hatte sie Abkürzungen nehmen können. Jetzt dagegen ...
"Was ist?" fragte Mitchell.
Sie schüttelte unwillig den Kopf.
Wenn sie sich nicht irrte, würden sie bald auf mehr Devi treffen. Vielleicht mehr als sie beide allein bewältigen konnten. Aber sie würde vielleicht auch herausfinden können, woher diese Kreaturen, die Mrinoshs Labyrinth bevölkerten, überhaupt kamen.
Vashtu senkte die Waffe, kontrollierte noch einmal das Magazin. Dann tastete sie nach der restlichen Munition, die sie bei sich hatte. Ein Magazin, das war alles.
Leise vor sich hinfluchend blieb sie noch immer vor dem Durchgang stehen.
Wenn sie die Devi nicht ausschaltete, würden die vielleicht entkommen, sobald das ZPM sich vollständig entladen hatte. Ihr blieb nichts anderes übrig. Sie mußte es riskieren. Außerdem hatte sie ja auch noch ihre Beretta. Und Mitchell ... ?
"Wieviel Munition haben Sie noch?" fragte sie leise.
Mitchell sah sie überrascht an, dann tastete er selbst seine Überlebensweste ab. „Drei Magazine für die P-90 und vier für die Beretta", antwortete er dann.
Vashtu nickte und kniff die Lippen aufeinander. „Ich schätze, wir werden gleich auf einige Devi treffen. Ich fühle da irgendetwas", erklärte sie.
"Sie können sie wahrnehmen?"
Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht." Wieder kniff sie die Lippen fest aufeinander. „Aber wenn ich mich nicht irre, sind wir bald am Ausgang. Und wir sollten schon allein wegen dem ZPM nicht riskieren, daß die Devi weiter am Leben bleiben. Wenn die einmal ausbrechen ..."
"Richten sie ein unvorstellbares Chaos auf diesem Planeten an, schon klar." Mitchell entsicherte seine Waffe. „Dann los!"
Vashtu atmete tief ein. Ihr Blick wurde wieder eiskalt. Sie hob die P-90 an die Wange und trat einen kontrollierten Schritt nach vorn, auf den Durchgang zu.
Im nächsten Moment brachen sie durch: Gut ein Dutzend Wesen mit langen, spindeldürren Gliedern und schlohweißem Haar.


TBC ...

2 Kommentare:

  1. ui wow, ich kann es kaum glauben, aber Cam und Vash haben sich ja so gut wie gar nicht angezickt :-O
    Da sieht man mal, dass selbst die Beiden unter bestimmten Umständen auch mal zusammen arbeiten können :D
    Fragt sich nur, wie lange das anhält...ich für meinen Teil würde mich aber freuen, wenn die sich die Beiden in Zukunft besser Verstehen würden. Muss ja keine innige Freundschaft sein, man kann ja nun mal nicht mit jedem per du sein, aber wenigstens, dass die sich gegenseitig akzeptieren ;)
    Mrinosh vertraut also darauf, das Vashtu nen Weg da herausfindet und lässt die dann gehen?
    So zu sagen eine kleine Strafe und dann ist die Sache auch wieder erledigt? (Mal davon abgesehen, dass es mit dem Erd-Bündnis nun schlechter aussieht)
    Na wenn er wüsste, dass das gar nicht so harmlos drinne ist...
    Hoffentlich gibt das ZPM nicht den Geist auf, während die dort drinnen sind, sonst denkt Mrinosh noch, Vashtu und Cam seien Schuld, dass das Labyrinth nicht mehr funktioniert ;D
    LG Sabrina

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  2. Hihi, naja, so ein bißchen stichelt Cam schon. Aber er weiß auch, daß die Lage ernst ist, also arbeitet er mit Vashtu zusammen. *lach* Allerdings, ob die beiden sich jemals wirklich verstehen wage ich zu bezweifeln. Die sind einfach nicht füreinander geschaffen.
    Mrinosh ist sich nicht sicher, ob Vashtu das wirklich schafft. Ihm ist die angespannte Lage der beiden ja auch nicht entgangen. Aber er ist immerhin bereit, ihnen noch eine faire Chance zu lassen, indem er eben sagt, wenn sie es raus schaffen, dürfen sie gehen. Das Bündnis allerdings wird wohl kaum zu retten sein. Und glaub mir, Mrinosh weiß, daß es im Labyrinth gefährlich ist, auch wenn er nichts von den Devi weiß.
    Ja, hoffentlich hält das ZPM, allerdings weniger, weil Mrinosh sonst noch wütender werden würde, sondern eher, damit die Devi nicht entkommen. Wie Vashtu befürchtet - keine gute Idee!

    Dank dir für das nette Comment *freu*!

    Bis denne
    Ramona

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